Treffen mit Kim in Wladiwostok Putin: "Sie brauchen nur eine Garantie für ihre Sicherheit"

Russland ist einer der wenigen Verbündeten des international isolierten Nordkoreas. Präsident Putin hält eine Lösung des Atomkonflikts auf der Halbinsel für möglich.
Der russische Präsident Wladimir Putin hat sich nach seinem ersten Treffen mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un für internationale Sicherheitsgarantien für das Land ausgesprochen. Eine atomare Abrüstung dort sei nicht möglich, ohne dem Staat seine territoriale Unversehrtheit zu garantieren. "Sie brauchen nur eine Garantie für ihre Sicherheit", sagte Putin am Donnerstag in Wladiwostok bei einer live im Staatsfernsehen übertragenen Pressekonferenz.
Über diese Garantien müsse die internationale Gemeinschaft nachdenken. So könne der Atomkonflikt gelöst werden. Putin bezeichnete seinen Dialog mit Kim als konstruktiv. Kim sagte nach dem knapp zweistündigen Gespräch: "Wir hatten gerade einen sehr substanziellen Meinungsaustausch zu Themen von gemeinsamem Interesse." Details wurden nicht bekannt.
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Russland ist als Nachbarland Nordkoreas an einer atomaren Abrüstung dort interessiert. Moskau setzt sich dafür ein, dass für Schritte bei der atomaren Abrüstung die Sanktionen gegen Pjöngjang gelockert werden.
Auch Russland will Abrüstung
Im Anschluss an das Vier-Augen-Gespräch begannen die Delegationen beider Länder mehrstündige Verhandlungen. Nach russischen Angaben war aber zunächst nicht geplant, dass Vereinbarungen unterzeichnet werden. Auch eine gemeinsame Gipfelerklärung war demnach nicht vorgesehen. An den Gesprächen im äußersten Osten Russlands nahm auch der russische Außenminister Sergej Lawrow teil.
Vor gut zwei Monaten war ein Gipfeltreffen Kims mit US-Präsident Donald Trump in Vietnam vorzeitig abgebrochen worden. Beide konnten sich nicht auf zentrale Fragen der atomaren Abrüstung Nordkoreas einigen. Erst kürzlich hatte Trump einen weiteren Gipfel für möglich erklärt. Vor einer Woche hatte der für Nordkorea zuständige US-Sondergesandte Stephen Biegun Moskau besucht. Beide Seiten hätten ihr Ziel einer vollständigen und kontrollierbaren Denuklearisierung Nordkoreas bekräftigt, teilte die US-Botschaft danach mit.
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Russland hatte Kim bereits im Mai vergangenen Jahres eingeladen. Zuletzt war es im Jahr 2011 zu einem Gipfel zwischen den Staatsoberhäuptern Russlands und Nordkoreas gekommen. Der mittlerweile gestorbene Kim Jong Il – der Vater des jetzigen Machthabers – hatte sich seinerzeit mit dem damaligen Kremlchef Dmitri Medwedew getroffen.
- Nachrichtenagenturen dpa, AFP