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Obama macht Anspielungen auf Trump bei Gedenktag für Nelson Mandela


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Anspielung auf Donald Trump
Obama kritisiert "völlig schamlose" Lügen in der Politik


Aktualisiert am 18.07.2018Lesedauer: 4 Min.
Barack Obama bei seiner Rede in Johannesburg: Kritik an Trump, ohne ihn beim Namen zu nennen.Vergrößern des Bildes
Barack Obama bei seiner Rede in Johannesburg: Kritik an Trump, ohne ihn beim Namen zu nennen. (Quelle: Siphiwe Sibeko/reuters)

Lange war es ruhig um Barack Obama. Nun meldete sich der Ex-US-Präsident mit einer leidenschaftlichen Rede zurück. Kaum verhohlen übte er dabei auch Kritik an seinem Amtsnachfolger.

Am 10. Dezember 2013 hielt die Welt im Gedenken inne. Fünf Tage zuvor war Nelson Mandela verstorben. Nun erwiesen Staats- und Regierungschefs aus aller Welt bei einem Gedenkgottesdienst in Johannesburg dem Friedensnobelpreisträger die Ehre.

Unter ihnen war auch Barack Obama, der in einer Rede das Erbe des Anti-Apartheid-Führers beschwor. Knapp fünf Jahre später kehrte der frühere US-Präsident nach Südafrika zurück, um am 100. Geburtstag Mandelas seine wohl wichtigste Rede seit dem Abschied aus dem Weißen Haus zu halten.

Video: Obamas Rede in Johannesburg (ab 2:28:00)

Mit Spannung wurde erwartet, ob Obama in Johannesburg auf seinen Amtsnachfolger eingehen würde. Ob er ihn für sein Auftreten gegenüber den Verbündeten kritisieren würde. Ob er die Debatte um das denkwürdige Treffen von Donald Trump und Wladimir Putin in Helsinki aufgreifen würde, die seit dem Montag in den USA große Wellen schlägt. Er tat es, aber ohne den aktuellen US-Präsidenten beim Namen zu nennen.

"Ohne Fakten keine Grundlage für Zusammenarbeit"

Obama kritisierte Anführer, die Fakten verachteten und "völlig schamlos" Lügen verbreiteten. "Wir sehen heute, wie wissenschaftliche Erkenntnisse zurückgewiesen werden, von Anführen, die kritisches Denken, Analyse und Daten als politisch irgendwie lästig erachten." Das Ignorieren von Fakten laufe jedoch der Demokratie zuwider, warnte Obama. Es könne gar ihr Verhängnis werden.

"Ich kann keine Gemeinsamkeit finden, wenn jemand sagt, dass es den Klimawandel nicht gibt", sagte der Ex-Präsident. "Ohne Fakten gibt es kein Grundlage für Zusammenarbeit mehr."

Obama rief eindringlich dazu auf, den Herausforderungen einer globalisierten Welt gemeinsam zu begegnen, nicht durch Abgrenzung. Er warnte vor einer "Politik der Angst und des Ressentiments". Die Welt sei an einer Wegscheide angekommen. Zwei sehr unterschiedliche Visionen für die Zukunft der Menschheit würden miteinander konkurrieren.

"Wie sollen wir entscheiden?", fragte Obama. "Sollen wir die Hoffnung, die wir mit Nelson Mandelas Freilassung und dem Fall der Berliner Mauer verbanden, als naiv und fehlgeleitet ansehen? Sollen wir die vergangenen 25 Jahre der globalen Integration nur als Umleitung vom vorherigen, unvermeidlichen Weg der Geschichte betrachten, auf dem Macht Recht bekommt, und Politik ein feindlicher Wettkampf zwischen Stämmen, Rassen und Religionen ist? In dem Nationen in einem Null-Summen-Spiel miteinander ringen, ständig an der Grenze zum Konflikt, bis ein Krieg ausbricht?"

Es sei "zum Teil die Schuld der Regierungen und mächtiger Eliten", "dass wir nun sehen, wie große Teile der Welt zu einer älteren, gefährlicheren, brutaleren Art des Handelns zurückzukehren drohen". Doch sei es zu einfach zu glauben, die jüngsten Entwicklungen in der Politik wären zu mächtig, um sie umzukehren, so Obama.

"Jetzt sprechen Menschen vom Ende der Demokratie, vom Triumph der starken Männer. Diesem Zynismus müssen wir widerstehen“, sagte Obama weiter. Die Welt sei schließlich schon durch dunklere Zeiten gegangen. Das Beispiel Mandelas zeige: Am Ende werde Recht zu Macht, nicht umgekehrt, so der Ex-Präsident.

Urlaub nach dem Ende der Amtszeit

Obama hatte sich rar gemacht nach seinem Abschied aus dem Weißen Haus. Er und seine Frau Michelle reisten viel in der Welt herum, besuchten den Milliardär Richard Branson auf dessen Privatinsel in der Karibik, machten Urlaub auf Tetiaroa in Französisch-Polynesien, verbrachten ein paar Tage in der Toscana.

Viel Zeit steckte der Ex-Präsident in den Aufbau seiner Stiftung, der Obama Foundation. Zentrales Anliegen ist ihm die Förderung junger Nachwuchskräfte, „damit sie die Fackel aufnehmen und den Prozess des Wandels in die Zukunft tragen“, wie er im Mai 2017 in Chicago sagte. Er schreibt an seinen Memoiren. Nur selten meldete er sich in aktuellen Debatten zu Wort, dann aber mit Nachdruck.

Den Ausstieg der USA aus dem Pariser Klimaabkommen im Juni 2017 kritisierte er scharf. Trumps Entscheidung zeige das Fehlen eines amerikanischen Führungswillens, sagte er. Deutliche Worte fand er auch nach Trumps Abschied aus dem Atomdeal mit dem Iran. Die Entscheidung sei ein „ernster Fehler“, erklärte Obama.

Obama: „Ich kann auf die Ehre verzichten"

Immer wieder verteidigte er sein wohl kontroversestes Projekt, die Gesundheitsreform Obamacare. Jüngst schlug er Präsident Trump vor, einfach seinen Namen drauf zu packen. „Ich kann auf die Ehre verzichten. Ich will nur, dass die Reform funktioniert“, sagte Obama bei einer Spendengala in Los Angeles.

Vor seinem Besuch in Südafrika hatte Obama im Geburtsort seines Vaters in Kenia ein Jugendzentrum seiner Halbschwester Auma Obama eingeweiht. Er erinnerte sich an seine erste Kenia-Reise im Alter von 27 Jahren. Den Heimatort seines Vaters, den er kaum gekannt habe, zu besuchen, habe ihm "eine Befriedigung" gegeben, "die einem kein Fünf-Sterne-Hotel jemals geben könnte", sagte Obama. "Es verbindet dich mit deiner Vergangenheit und erdet dich."

Verwendete Quellen
  • dpa, AFP
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