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Nahostkonflikt: Vermittler-Rolle aufgegeben? Katar dementiert Berichte


Krieg im Nahen Osten
Vermittler-Rolle aufgegeben? Katar dementiert Berichte

Von dpa
Aktualisiert am 09.11.2024Lesedauer: 2 Min.
Tamim bin Hamad Al Thani: Er ist das Staatsoberhaupt des Emirats Katar.Vergrößern des Bildes
Tamim bin Hamad Al Thani: Er ist das Staatsoberhaupt des Emirats Katar. (Quelle: Nathan Howard)

Hoffnungen auf eine Waffenruhe im Gaza-Krieg gibt es aktuell kaum noch. Katar bleibt als Vermittler verfügbar, will die Gespräche aber erst bei ernsthaftem Willen der Konfliktparteien weiterführen.

Das Golfemirat Katar hat Berichte über ein Ende seiner Vermittlerrolle zwischen Israel und der islamistischen Hamas für eine Waffenruhe im Gaza-Krieg dementiert. Entsprechende Medienberichte seien falsch, erklärte der Sprecher des katarischen Außenministeriums, Madschid Al-Ansari.

Katar habe die Konfliktparteien vor zehn Tagen informiert, dass das Land seine Vermittlerrolle aussetzen werde, falls es keine Einigung gebe. "Katar wird diese Bemühungen mit seinen Partnern fortsetzen, wenn die Parteien den Willen und Ernst dabei zeigen, den brutalen Krieg zu beenden", erklärte er. Es blieb dabei zunächst unklar, ob die Vermittlungsbemühungen aktuell auf Eis gelegt waren oder ob es noch laufende Gespräche gab.

Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor mehr als einem Jahr half Katar zusammen mit den Vermittlern USA und Ägypten dabei, den Austausch von Geiseln aus Gewalt der Hamas gegen palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen zu ermöglichen. So kamen im November 2023 bei einer kurzen Waffenruhe mehr als 100 Geiseln aus Gewalt der Hamas frei. Seitdem gab es zahlreiche indirekte Verhandlungen der Kriegsparteien über eine weitere mögliche Waffenruhe, unter anderem in der katarischen Hauptstadt Doha, aber keinen neuen Durchbruch.

Hamas seit 2012 mit Büro in Doha vertreten

Katar gilt als wichtiger Vermittler dank der Beziehungen zur Hamas, die bis in die 1990er Jahre zurückreichen. 2012 eröffnete die Hamas ein politisches Büro in Katar nach den Unruhen der arabischen Aufstände in der Region. Schon vorher war aus Katar viel Geld an die Hamas geflossen, die 2007 die Macht im Gazastreifen übernahm. Nach dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober 2023 auf Israel wurden Forderungen an die Regierung Katars, das Büro zu schließen, aber lauter.

Das Außenministerium dementierte nun auch Berichte über eine angeblich angeordnete Schließung des Büros der Hamas in Doha. "Das Hauptziel des Büros in Katar ist, ein Kommunikationskanal zwischen den betroffenen Parteien zu sein", teilte Al-Ansari mit. Dieser habe in vorigen Phasen der Verhandlungen dazu beigetragen, zeitweise eine Waffenruhe im Gaza-Krieg zu erreichen. Die EU, die USA und Israel betrachten die islamistische Hamas als Terrororganisation.

Doha hat schon lange den Ruf, islamistische Gruppen im Nahen Osten zu unterstützen. Dazu zählen etwa auch die afghanischen Taliban wie auch islamistische Akteure in Syrien und der Türkei. Experten sehen diese Bemühungen als Versuch, den eigenen Einfluss in der Region auszubauen.

Hinweis der Redaktion: Am Samstagnachmittag hatte t-online auf Basis eines Berichts der Nachrichtenagentur AFP berichtet, Katar hätte seine Vermittler-Rolle im Nahostkonflikt aufgegeben. Am Samstagabend widersprach das Emirat Katar dieser Darstellung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur afp
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