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Hamas-Anführer Ismail Hanija in Teheran getötet – Israel schweigt


Angriff auf Ismail Hanija
Hamas meldet Tod eines ihrer wichtigsten Anführer

Von afp, reuters, dpa
Aktualisiert am 31.07.2024Lesedauer: 3 Min.
Ismail HanijaVergrößern des Bildes
Ismail Hanija lebte seit Jahren in Katar. (Quelle: Wissam Nassar/dpa/dpa-bilder)
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Er ist der politische Führer der Hamas und galt als einer der einflussreichsten palästinensischen Politiker: Nun meldet die Terrororganisation den Tod Ismail Hanijas.

Der Hamas-Führer Ismail Hanija ist offenbar in der iranischen Hauptstadt Teheran getötet worden. Das teilte die palästinensische Terrorgruppe am frühen Mittwochmorgen mit. Über die Todesumstände wurde zunächst nichts bekannt. Die Hamas macht Israel für die Tötung Hanijas verantwortlich. Von israelischer Seite gab es dazu zunächst keine Mitteilung. Irans Revolutionsgarden bestätigten den Tod von Hanija. Er wäre der ranghöchste Hamas-Anführer, der seit Beginn des Gaza-Krieges vor rund zehn Monaten getötet wurde.

Hanija galt als einer der wichtigsten politischen Führer der palästinensischen Terrororganisation. Er lebte seit Jahren im Exil in Katar. Die Residenz von Hanija in Teheran sei angegriffen worden, hieß es am Mittwoch auf der Webseite der Revolutionsgarden, Sepah News. Dabei seien Hanija und einer seiner Leibwächter getötet worden. Der Iran gilt als wichtigster Unterstützer der Hamas, die Teil der sogenannten Achse des Widerstands ist – einer Gruppe von Milizen in verschiedenen Ländern unter Führung Teherans.

Hamas-Vertreter droht mit "Antwort"

Ein ranghoher Vertreter der Hamas hat nach der Tötung Hanijas sogleich mit Konsequenzen gedroht. Musa Abu Marsuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, erklärte am Mittwoch, die "Ermordung" Hanijas sei eine "feige Tat" und werde "nicht unbeantwortet bleiben".

Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas, der im Westjordanland das Sagen hat, verurteilte die Tötung des Hamas-Führers Ismail Hanija in Teheran. Das meldet die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa. Die Fraktionen in dem Palästinensergebiet rufen zum Generalsstreik und zu Massendemonstrationen auf.

Auch die Huthi-Miliz im Jemen, die ebenfalls der "Achse des Widerstands" angehört, reagierte empört auf die Tötung Hanijas. "Ismail Hanija ins Visier zu nehmen, ist ein abscheuliches terroristisches Verbrechen und ein eklatanter Verstoß gegen Gesetze und ideale Werte", sagte Huthi-Anführer Mohammed Ali al-Huthi.

Dem iranischen Außenministerium zufolge stärkt Hanijas Tod das Band zwischen Iran und den Palästinensern. Sein Blut werde niemals vergeblich vergossen worden sein, sagt Außenamtssprecher Nasser Kanaani staatlichen iranischen Medien zufolge. "Hanijas Märtyrertum in Teheran wird die tiefe und unzerbrechliche Bindung zwischen Teheran, Palästina und dem Widerstand stärken", sagt Kanaani. Damit spielt er offenkundig auf die sogenannte Achse des Widerstands an.

Angriff wenige Stunden nach Attacke bei Beirut

Hanija, der normalerweise in Katar lebte, war das Gesicht der internationalen Diplomatie der Hamas. Drei seiner Söhne wurden im Gazastreifen bei einem israelischen Luftangriff getötet. Hanija wurde 2017 an die Spitze der Hamas berufen und pendelte zwischen der Türkei und Katars Hauptstadt Doha. Dadurch entging er den Reisebeschränkungen im abgeriegelten Gazastreifen und konnte als Unterhändler bei Waffenstillstandsgesprächen auftreten oder mit dem Hamas-Verbündeten Iran verhandeln. Mehr zu Hanija lesen Sie hier.

Die Nachricht von Hanijas Tötung folgte wenige Stunden nach einem israelischen Luftangriff auf einen Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut. Dabei wurde nach Angaben der israelischen Armee Fuad Schukr getötet, ein ranghoher Kommandeur der Schiitenmiliz Hisbollah. Mehr dazu lesen Sie hier. Die Hisbollah ist mit der Hamas im Gazastreifen verbündet, beide sind wiederum verbündet mit Israels Erzfeind Iran.

Video | Israel greift Hisbollah-Kommandeur an
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Quelle: reuters

Erst Anfang Januar war der zweithöchste Anführer der Hamas im Ausland, Saleh al-Aruri, bei einer Explosion in Beirut ums Leben gekommen. Die Hisbollah hatte Israel die Schuld am Tod des Vizeleiters des Politbüros der Hamas gegeben. Auch mehrere Hisbollah-Kommandeure waren gezielt getötet worden.

Hanija nahm an Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten teil

Seit dem Terrorüberfall der Hamas und anderer Gruppen auf Israel am 7. Oktober greift die Hisbollah aus Solidarität mit der Hamas Ziele im Norden Israels an. Ihre Angriffe will sie erst einstellen, wenn es in Gaza zu einem Waffenstillstand kommt.

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Hanija habe vor seinem Tod an der Zeremonie zur Vereidigung des neuen iranischen Präsidenten Massud Peseschkian teilgenommen, teilte die Hamas auf ihrem Telegram-Kanal mit.

Der als moderat geltende 69-jährige Peseschkian war im Parlament in Teheran vereidigt worden und nimmt somit offiziell die Amtsgeschäfte als neunter Präsident der Islamischen Republik auf. An der Vereidigungszeremonie nahmen nach iranischen Angaben hochrangige Vertreter aus 86 Ländern teil. Die meisten westlichen Länder hatten Peseschkian weder zum Wahlsieg gratuliert noch standen ihre Vertreter auf der Gästeliste des Parlaments.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
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