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8.8.08 und 22.02.2022: Wladimir Putin und die Zahlen


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Russland-Ukraine-Konflikt
8.8.08 und 22.02.2022: Putin und die Zahlen


22.02.2022Lesedauer: 4 Min.
Russischer Soldat vor dem Wrack eines ausgebrannten georgischen Panzers in Zchinwali im August 2008: Beim aktuellen Geschehen in der Ukraine gibt es Parallelen zum Kaukasuskrieg.Vergrößern des Bildes
Russischer Soldat vor dem Wrack eines ausgebrannten georgischen Panzers in Zchinwali im August 2008: Beim aktuellen Geschehen in der Ukraine gibt es Parallelen zum Kaukasuskrieg. (Quelle: UPI Photo/imago-images-bilder)
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Für die Eskalation des Ukraine-Konflikts hat Russlands Präsident Wladimir Putin ein besonderes Datum gewählt. Die Besonderheit gab es schon einmal bei einem russischen Eingreifen.

Ist Russlands Präsident Wladimir Putin versessen auf besondere Daten? Nachdem russische Truppen am 8.8.08 in Georgien einmarschiert waren, ist der 22.02.2022 zum möglichen Wendepunkt in der Ukraine geworden. Und es gibt Anzeichen, dass dem Kremlchef, der in größeren historischen Dimensionen denkt, die Zahlen wichtig waren.

Das Datum lässt sich hervorragend merken – und es hat zwei Besonderheiten: Es ist ein Palindrom. Es liest sich also gleich, egal, ob man von vorne oder hinten beginnt. Es ist aber auch ein Ambigramm: Wenn man die Zahlen digital darstellt, kann man sie auf den Kopf stellen und erhält das gleiche Ergebnis.

"Z" auf Militärfahrzeugen eine "2"?

Mit der "2" bekämen auch jene aufgemalten "Z" auf russischen Militärfahrzeugen an der ukrainischen Grenze einen Sinn, über die in den vergangenen Tagen viel gerätselt wurde. Nun deutet vieles darauf hin, dass es gar kein "Z" ist, das es im kyrillischen Alphabet ohnehin nicht gibt.

Eine "2" dort könnte im Zusammenhang stehen mit dem 22.02.2022 – dem Tag, an dem die russische Staatsduma die selbst ernannten "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk in der Ostukraine als unabhängige Staaten anerkennt und offiziell Soldaten zur vorgeblichen Friedenssicherung entsendet. Die Entwicklung nennt der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow einen weiteren Schritt Putins zur "Wiederbelebung der Sowjetunion".

In sozialen Netzwerken gab es bereits in den vergangenen Tagen Postings patriotischer Russen, in denen von "ZZ.0Z.Z0ZZ" geschrieben wurde.

Da tauchte auch ein Video einer Rede wieder auf, die der russische Rechtspopulist Wladimir Schirinowski im Dezember gehalten hatte und in der er für den 22. Februar bedeutungsschwanger Ereignisse vorhersagte. Schirinowski ist bekannt dafür, geschwollene Reden zu halten, in denen er viel Unsinn erzählt – und für die er auch von Russen oft verspottet wird. Seit Jahren fabuliert er öffentlich von einem Angriff auf die Ukraine. Wieso hat er sich in seiner Rede so klar auf den Tag bezogen?

"Sie werden es am 22. Februar sehen"

Seine Partei LDPR hatte zum 30. Jahrestag des Endes der Sowjetunion einen Antrag gestellt, das Ereignis als schlimmste geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts zu bezeichnen. Schirinowski sagte am 27. Dezember vergangenen Jahres im Parlament, man müsse nicht mit den Waffen rasseln.

Es könnte ein anderes Vorgehen geben. "Sie alle werden es am 22. Februar um 4 Uhr morgens spüren. Ich wünschte, 2022 wäre friedlich, aber ich liebe die Wahrheit, (...) es wird kein friedliches Jahr." Es werde jedoch ein Jahr, in dem Russland wieder groß werde.

Das Video verbreitete sich nun auf Twitter mit dem Kommentar: "Wer braucht die CIA, wenn er Zhirik [Kurzform für Schirinowski, Anm. d. Red.] hat?"

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Als ein weiteres mögliches Indiz können auch Profile des russischen Außenministeriums in den sozialen Medien gelten: Mitte Januar wurde da das Bild geändert – auch dort tauchten sodann die Zahlen auf. Sie sind besonders gerahmt und können als 22.02.2022 gelesen werden. Tatsächlich gab es auch da Kommentare, in denen ohne weiteren Bezug zu lesen war: "22.02.2022 – der Tag wird es sein".

Der 22. Februar ist zugleich mit einem Ereignis verbunden, das für Putin einer Schmach gleichkommt, die es noch zu korrigieren gilt. Denn an diesem Tag im Jahr 2014 hatte der moskaufreundliche ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch das Land nach wochenlangen Protesten verlassen. Er wurde vom Parlament seines Amtes enthoben. Auslöser der Proteste war, dass Janukowitsch ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union eingefroren und sich stattdessen Russland zugewandt hatte.

Putin berichtete im russischen Fernsehen später, er habe in einer Sitzung in der Nacht zum 23. Februar 2014 gesagt: "Wir müssen beginnen, die Krim zurück zu Russland zu holen." Am 18. März des Jahres erfolgte nach einer umstrittenen Volksabstimmung über den Anschluss an Russland die Annexion.

Parallelen zum Kaukasuskrieg

Beim aktuellen Geschehen in der Ukraine gibt es Parallelen zum Kaukasuskrieg. Am 8. August 2008 griff Russland offiziell in Georgien ein, um den von Russland unterstützten, aber international nicht anerkannten Republiken Südossetien und Abchasien beizustehen. Putin, zu dieser Zeit Ministerpräsident, warf Georgien vor, an den Osseten Völkermord zu begehen – ein Vorwurf, den Russland auch der Ukraine macht. Er war damals bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele in Peking und machte bei seiner Rückkehr einen Zwischenstopp im Kaukasus.

Russland hatte in den Jahren zuvor in großer Zahl russische Pässe an Einwohner Abchasiens und Südossetiens ausgegeben – wie auch nun in den vergangenen Jahren in den selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk.

Im Falle des Kaukasuskriegs hatte Russland auf eine georgische Offensive zur Rückeroberung der Region reagiert, die in der Nacht zuvor begonnen hatte. Morgens rückten aus dem Nordkaukasus Luftlande- und Bodentruppen der russischen Armee mit schwerem Gerät ein, die in den Wochen zuvor dort konzentriert worden waren. Sie drängten die georgische Armee zurück und drangen bis ins Kernland Georgiens vor.

Am 12. August wurde ein Waffenstillstand vereinbart, nachdem etwa 850 Tote und mehrere Tausend Verwundete gezählt worden waren. Russland strebt die Eingliederung der beiden nicht anerkannten Staaten an – wie auch der abtrünnigen Gebiete Donezk und Luhansk.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: Chronologie: Was seit der Krim-Annexion geschah
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