Wieder Terror in Frankreich? Angriff auf Priester in Lyon – Festnahme
In Lyon hat ein Unbekannter mit einer abgesägten Schrotflinte auf einen Priester geschossen und ihn schwer verletzt. Der Angreifer konnte fliehen, nun wurde ein Verdächtiger festgenommen.
Nach dem Schusswaffenangriff auf einen orthodoxen Priester in der französischen Großstadt Lyon ist ein Verdächtiger festgenommen worden. Die Person, die bei der Festnahme keine Waffe getragen habe, sei in Polizeigewahrsam, teilte der Staatsanwalt von Lyon mit. Es könne sich um die Person handeln, die von Zeugen beschrieben worden sei, die Überprüfung dauere noch an.
Ein bislang Unbekannter hatte am Nachmittag mit einer abgesägten Schrotflinte auf den Geistlichen geschossen, als dieser die Kirche abschließen wollte. Der Priester wurde lebensgefährlich verletzt. Der Angreifer konnte flüchten. "Die Sicherheits- und Rettungskräfte sind vor Ort. Meiden Sie das Gebiet und befolgen Sie die Anweisungen der Behörden", schrieb das französische Innenministerium nach der Tat auf Twitter. Dieses auf Twitter veröffentlichte Video zeigt den Einsatz von Polizei und Rettungskräften am Tatort:
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Dem Geistlichen, einem griechischen Staatsbürger, sei aus kürzester Entfernung zweimal in die Brust geschossen worden, so die Ermittler. Bei dem Gotteshaus im Zentrum von Lyon handele es sich um eine griechisch orthodoxe Kirche. Das Motiv für den Angriff blieb zunächst unklar. Politiker warnten, dass es sich um einen islamistischen Anschlag handeln könnte.
In Frankreich gilt die höchste Terrorwarnstufe
Erst am Donnerstag waren in Nizza drei Menschen bei einem mutmaßlichen Terroranschlag in einer Kirche getötet worden. Der Messerangriff hatte weltweit Entsetzen ausgelöst. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bezeichnete die tödliche Attacke als "islamistischen Terroranschlag", die Antiterror-Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf. Regierungschef Jean Castex rief die höchste Terror-Warnstufe für das Land aus.
Wegen der erneuten Veröffentlichung von Mohammed-Karikaturen durch die Satirezeitung "Charlie Hebdo" hat sich die Stimmung in muslimisch geprägten Ländern zuletzt gegen Frankreich aufgeheizt. In Staaten wie Pakistan und Bangladesch gingen zuletzt tausende Menschen bei anti-französischen Protesten auf die Straße.
- Nachrichtenagenturen AFP, Reuters