Corona-Krise Berichte: London will Maßnahmen um drei Wochen verlängern
London (dpa) - Großbritannien will die Ausgangsbeschränkungen im Kampf gegen die Corona-Pandemie britischen Medien zufolge um drei Wochen verlängern. Die Entscheidung solle nach einer Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats Cobra noch heute offiziell verkündet werden.
Gesundheitsminister Matt Hancock sagte dem Sender BBC: "Für Änderungen ist es noch zu früh. Die Zahlen gehen noch nicht zurück." Details nannte der Minister nicht.
Die Ausgangsbeschränkungen waren am 23. März verhängt worden. Die Briten dürfen ihre Wohnungen kaum noch verlassen. Erlaubt sind der Einkauf wesentlicher Dinge wie Lebensmittel und Medikamente. Alle Läden, die nicht zur Grundversorgung dienen, sind geschlossen. Sport ist nur einmal am Tag und nur mit Mitgliedern desselben Haushalts erlaubt. Versammlungen von mehr als zwei Personen sind verboten.
Die Regierung hatte sich anfangs gegen härtere Maßnahmen gesträubt. Nach Ansicht von Kritikern ging so wertvolle Zeit verloren. In Großbritannien mangelt es an Tests, Beatmungsgeräten, Klinikpersonal und Schutzausrüstungen. Experten fürchten, dass es das am schlimmsten von der Pandemie betroffene europäische Land mit Blick auf die Todesrate werden könnte. Kritikern zufolge wurde der staatliche Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) kaputt gespart.
Wegen der vergleichsweise wenigen Tests, die bisher gemacht wurden, gelten die britischen Corona-Statistiken als wenig aussagekräftig. Sie enthalten vor allem nicht die vielen Opfer in Pflegeheimen.
Auch Premierminister Boris Johnson hatte sich mit dem Coronavirus angesteckt und musste drei Nächte lang auf der Intensivstation behandelt werden. Er erholt sich derzeit auf dem Landsitz Chequers in der Nähe von London gemeinsam mit seiner schwangeren Verlobten Carrie Symonds. Auch sie hatte sich nach eigenen Angaben mit dem Virus angesteckt. Johnson wird von Außenminister Dominic Raab vertreten.