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Sri Lanka: Explosionen und Schießerei bei Anti-Terror-Razzia


Sri Lanka kommt nicht zur Ruhe
Explosionen und Schießerei bei Anti-Terror-Razzia

Von dpa, afp, dru

Aktualisiert am 26.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Sri Lanka unter Schock: Ein Soldat bewacht die am Ostersonntag attackierte Kirche St.-Antonius in Colombo.Vergrößern des Bildes
Sri Lanka unter Schock: Ein Soldat bewacht die am Ostersonntag attackierte Kirche St.-Antonius in Colombo. (Quelle: Manish Swarup/ap)

In Sri Lanka dauert die Suche nach Komplizen und Hintermännern der Attentäter an. Derweil bereiten sich die deutschen Reiseveranstalter auf die Rückholung Hunderter Urlauber vor.

In Sri Lanka hat es bei einer Razzia gegen mutmaßliche Komplizen der Attentäter vom Ostersonntag drei Explosionen und eine Schießerei gegeben. Nach Angaben der Polizei waren zuvor in einem Wohnhaus mehrere Sprengstoffwesten sowie Materialien zur Herstellung von Bomben entdeckt worden.

Die Details waren zunächst unklar. Sieben junge Muslime seien festgenommen worden, hieß es von der Polizei. Fernsehbilder zeigten eine Flagge der Terrormiliz Islamischer Staat, die auch in dem Haus gefunden worden sein soll. Dies bestätigte die Polizei zunächst nicht. Der Ort befindet sich nicht weit von der Stadt Batticaloa, wo am Ostersonntag eine Kirche angegriffen worden war.

Sieben Selbstmordattentäter hatten sich am Ostersonntag nahezu gleichzeitig in drei Kirchen in mehreren Städten und drei Luxushotels in der Hauptstadt Colombo in die Luft gesprengt. Ein weiterer Anschlag auf ein Fünf-Sterne-Hotel scheiterte. Einige Stunden später explodierten zwei weitere Bomben in einem kleinen Hotel und in einem Wohnhaus in Vororten Colombos. Insgesamt kamen mehr als 250 Menschen ums Leben.

Der IS reklamierte die Selbstmordanschläge für sich. Als Täter macht Sri Lanka eine einheimische Islamistengruppe verantwortlich, die aber Hilfe aus dem Ausland gehabt haben müsse.

TUI bietet Kunden vorzeitigen Rückflug an

Vor dem Hintergrund der anhaltend hohen Terrorgefahr in Sri Lanka bot der deutsche Reisekonzern TUI seinen Kunden am Freitag einen frühzeitigen Rückflug an. TUI reagierte damit auf verschärfte Reisehinweise des Auswärtigen Amts.

Derzeit befänden sich rund 150 TUI-Urlauber in Sri Lanka, sie würden aktiv von der Reiseleitung kontaktiert, um die vorzeitige Rückreise zu organisieren, teilte der Konzern mit. Alle Reisen nach Sri Lanka seien bis zum 31. Mai abgesagt worden. TUI bot betroffenen Kunden eine gebührenfreie Umbuchung oder eine Stornierung an.

Das Auswärtige Amt erklärte am Freitag, es bestehe die Gefahr von weiteren Anschlägen in Sri Lanka. Die Sicherheitslage sei "im ganzen Land angespannt". Von nicht notwendigen Reisen nach Sri Lanka werde daher abgeraten. Groben Schätzungen zufolge befinden sich rund 5000 deutsche Urlauber auf der Insel.

DER Touristik bittet Urlauber, Reisepläne zu überdenken

Bei DER Touristik mit Marken wie Dertour, Meiers Weltreisen und ADAC Reisen können alle Gäste mit Abreisedatum bis 31. Mai kostenfrei umbuchen oder stornieren. Sie werden laut Veranstalter "aktiv gebeten", ihre Reisepläne zu überdenken und von der Umbuchungs- oder Storno-Option Gebrauch zu machen. Zudem nimmt DER Touristik bis 31. Mai keine Neubuchungen für Urlaube in Sri Lanka mehr an. Gäste vor Ort werden laut Veranstalter seit 21. April kontaktiert. Ihnen wird eine vorzeitige Rückkehr nach Deutschland angeboten. Das Colombo-Ausflugsprogramm bleibe komplett eingestellt.

Alltours-Kunden, die bis zum 30. April aus Deutschland abreisen, können ihren Urlaub kostenfrei stornieren, wie ein Sprecher erklärte. Bei FTI ist für Abreisen aus Deutschland ab 29. April bis einschließlich 17. Mai eine kostenlose Umbuchung innerhalb des Streckennetzes der jeweiligen Fluggesellschaft aus der Ursprungsbuchung zugelassen. Kunden können demnach mit der gleichen Airline ein anderes Ziel aus deren Streckennetz auswählen, ohne dass dafür Umbuchungsgebühren fällig werden.

Reisende mit Thomas Cook können Buchungen mit einer Anreise nach Sri Lanka bis 2. Mai kostenfrei umbuchen oder stornieren, erklärte eine Sprecherin. Bei späteren Anreisen prüfe man Anfragen individuell.

Studiosus ermöglicht für Buchungen mit Abreise im April und Mai kostenfreie Umbuchungen oder Stornierungen. Für alle Reisen, die später im Jahr beginnen, bestehe die Möglichkeit aktuell nicht. Man gehe nach derzeitigem Kenntnisstand davon aus, dass alle ab Sommer beginnenden Reisen planmäßig durchgeführt werden können.

Hunderte Niederländer verlassen Sri Lanka

Auch mehrere andere Länder rieten von Reisen nach Sri Lanka ab. Die niederländische Stiftung Calamiteitenfonds Reizen, die in Katastrophenfällen als Versicherer und Koordinator tätig ist, kündigte für die kommenden Tage die Rückführung von bis zu 500 Niederländern an. Australien warnte am Freitag ebenfalls vor der Gefahr neuer Anschläge in Sri Lanka. Auch die USA, Großbritannien und Israel hatten Reisewarnungen ausgesprochen.


Die srilankische Regierung befürchtet nun Milliardenverluste für die einheimische Tourismusbranche. Es sei mit einem Besucherrückgang um 30 Prozent zu rechnen, sagte Finanzminister Mangala Samaraweera. Sri Lanka werde bis zu zwei Jahre brauchen, um sich von den Anschlägen zu erholen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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