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Frankreich: "Gelbwesten" liefern sich Straßenschlacht mit Polizei in Paris


Rauchwolken über Paris
Demonstranten liefern sich Straßenschlacht mit Polizei

Von dpa, afp, jmt

Aktualisiert am 24.11.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein vermummter Demonstrant vor einem brennenden Fahrzeug auf den Champs-Elysées in Paris: Die Kundgebung der "Gelbwesten" führte zu schweren Ausschreitungen.Vergrößern des Bildes
Ein vermummter Demonstrant vor einem brennenden Fahrzeug auf den Champs-Elysées in Paris: Die Kundgebung der "Gelbwesten" führte zu schweren Ausschreitungen. (Quelle: Benoit Tessier/reuters)
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Bei Protesten gegen Staatschef Emmanuel Macron kommt es auf den Champs-Elysées zu schweren Ausschreitungen. Der Innenminister macht Rechtsextreme verantwortlich.

Bei einer Demonstration der französischen "Gelbwesten"-Bewegung gegen hohe Benzinpreise und Lebenshaltungskosten ist es zu schweren Ausschreitungen auf den Champs-Élysées im Zentrum von Paris gekommen. Vermummte zerstörten Stadtmöbel und errichteten auf der Prachtstraße brennende Barrikaden. Über der Straße stand eine schwarze Rauchwolke. Die Polizei reagierte auf die Randale mit Tränengas und Wasserwerfern. Neun Menschen wurden festgenommen.

Teilnehmer wollten Polizeisperren durchbrechen

Laut Innenminister Christophe Castaner sammelten sich in Paris rund 8000 Personen. Auf den Champs-Elysées demonstrierten seinen Angaben zufolge bis zu 5000 Menschen, darunter auch Mitglieder rechts- und linksextremer Gruppen. Castaner machte "Mitglieder der Ultarechten" für die Angriffe auf Polizisten verantwortlich. Er warf der Vorsitzenden der rechten "Rassemblement National" vor, die Aufrührer zu den Attacken angestachelt zu haben. Marine Le Pen wies die Vorwürfe zurück. In Deutschland hatte AfD-Chef Alexander Gauland den Demonstranten seine "ungeteilte Sympathie" ausgesprochen.

Die Atmosphäre wurde gespannt, als in gelbe Warnwesten gekleidete Demonstranten versuchten, Sicherheitsbarrieren zu durchbrechen, um zum Élyséepalast vorzudringen, dem Amtssitz des Präsidenten Emmanuel Macron. Castaner hatte vergeblich versucht, die Demonstranten auf die Grünanlage neben dem Eiffelturm zu lenken. Der Vorschlag wurde von den "Gelbwesten" abgelehnt. Daraufhin hatte die Polizei zahlreiche Sperrzonen eingerichtet, in denen keine Proteste erlaubt waren, darunter der Platz de la Concorde, der Bereich um den Élyséepalast und die Champs-Élysées.

Bislang zwei Tote und hunderte Verletzte

Die Regierung hat 3000 Polizisten mobilisiert und vor Ausschreitungen gewarnt, die sich auf den Champs-Élysées vor allem gegen die Sicherheitskräfte richteten. In anderen Vierteln der Hauptstadt und in anderen Städten des Landes verliefen die Proteste weitgehend ohne Zwischenfälle. Landesweit sollen etwa 23.000 Menschen auf die Straße gegangen sein. Vergangenes Wochenende hatten knapp 300.000 Menschen demonstriert.

Seit einer Woche protestieren die "Gelbwesten" gegen die Reformpolitik von Macron. Bereits zwei Menschen sind dabei ums Leben gekommen und Hunderte verletzt worden. Zumeist legten die Demonstranten mit Straßenblockaden und Massendemonstrationen stellenweise den Verkehr lahm.

Proteste richten sich gegen Macron

Ursprünglich richtete sich die Bewegung gegen zu hohe Spritpreise. Die Bewegung, benannt nach den Warnwesten im Auto – ist breit und diffus. Hinter ihr steht keine Gewerkschaft und keine Partei. Mittlerweile ist sie zu einer Protestbewegung geworden, die sich gegen den Mitte-Präsidenten Macron persönlich richtet. Auf einigen Spruchbändern war am Samstag zu lesen: "Macron tritt zurück".

Viele der "Gelbwesten" befürchten nun, dass die Pariser Bilder brennender Straßenbarrikaden und vermummter Demonstranten mit gelber Weste ihrer Bewegung schaden. Man hoffe, dass die Randalierer ihrem Image nicht schade, erklärte eine "Gelbweste" aus Chartres dem TV-Sender "BFMTV". Man sei nach Paris gekommen, um friedlich gegen Macron und seine Politik der sozialen Ungerechtigkeit zu demonstrieren.


Am Freitagabend hatte die Polizei in der westfranzösischen Stadt Angers einen Demonstranten mit gelber Weste festgenommen. Die Behörden berichteten, der 45-Jährige habe Sprengstoff mit einer Zündvorrichtung um den Hals getragen. Er habe ein Treffen der "Gelbwesten" mit Macron im Élyséepalast erzwingen wollen. Erst nach mehrstündigen Verhandlungen hatte er sich ergeben.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
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