Explosionen erschüttern Büro-Viertel Angriff auf Regierungsgebäude im afghanischen Dschalalabad
Während eines Treffens zwischen ausländischen Geldgebern und Behörden ist es in Ostafghanistan zu einem Selbstmordanschlag gekommen. Zwei Männer stürmten Bürogebäude. Sie haben Geiseln genommen.
Extremisten nehmen in Afghanistan zunehmend Zivilisten ins Visier ihrer Angriffe. Bei einem Überfall auf eine Migrationsbehörde in der ostafghanischen Stadt Dschalalabad wurden am Dienstag mindestens sechs Menschen getötet und mindestens 14 Menschen verletzt, sagte der Sprecher der Provinzregierung, Attaullah Chogiani. Bei den Toten handelte es sich offiziellen Angaben zufolge größtenteils um Zivilisten. Sicherheitskräfte lieferten sich über sechs Stunden lang schwere Gefechte mit den Angreifern.
Wer hinter der Tat steckte, blieb zunächst unklar. Zu vielen der vergangenen Angriffe in der Provinz Nangarhar hatte sich allerdings die Terrormiliz IS bekannt.
Zum Zeitpunkt des Angriffs habe es ein Treffen zwischen Vertretern der Behörde und Geldgebern gegeben, sagte Chogiani. In der Nähe des Gebäudes befinden sich auch die Büros zahlreicher internationaler Organisationen. Laut einem Mitglied des Provinzrates hatte sich zunächst ein Selbstmordattentäter vor dem Eingang der Behörde in die Luft gesprengt. Danach seien mehrere Angreifer in das Gebäude eingedrungen und nahmen Geiseln.
Der Islamische Staat (IS) ist in der Provinz Nangarhar äußerst präsent. Vor allem in der Provinzhauptstadt Dschalalabad kommt es seit Monaten immer wieder zu Attentaten - mindestens neunmal wurden dort in diesem Jahr wenig geschützte zivile Institutionen - sogenannte weiche Ziele - angegriffen. In den vergangenen Monaten wurden lokalen Medienberichten zufolge in der Provinz mindestens 160 Zivilisten getötet und mehr als 490 verletzt.
Sicherheitskräfte führen in Nangarhar seit Monaten Operationen gegen die Extremisten durch. Alleine im Juni haben laut "Wall Street Journal" US-amerikanische und afghanische Spezialeinheiten im Distrikt Deh Bala mehr als 160 IS-Kämpfer getötet.
- AFP, dpa