Festnahmen in Frankreich Extremisten planten offenbar Attentate auf Muslime
In Frankreich haben Anti-Terror-Ermittler zehn Personen inhaftiert, die ein Attentat gegen Muslime geplant haben sollen. Offenbar erfolgten die Festnahmen in letzter Minute.
Zum zweiten Mal innerhalb von acht Monaten haben französische Anti-Terror-Ermittler Verdächtige mit rechtsradikalen Verbindungen festgenommen. Die zehn Inhaftierten seien in Polizeigewahrsam, wie es von Seiten der Ermittler hieß. Ihnen wird die Planung von Anschlägen auf Muslime vorgeworfen. Islamvertreter fordern deshalb von der Regierung einen besseren Schutz.
Innenminister Gérard Collomb schrieb beim Kurzbotschaftendienst Twitter, die Festgenommenen hätten Verbindungen zur "Ultrarechten". Nach seinen Angaben stand ein möglicher Anschlag kurz bevor. Von Ermittlern hieß es, Ziel seien "Menschen muslimischen Glaubens" gewesen. Es sei aber noch unklar, wie weit die mutmaßlichen Attentatspläne gediehen waren.
Ein ehemaliger Polizist soll die Truppe geleitet haben
Bei Durchsuchungen seien Waffen beschlagnahmt worden, hieß es weiter. Unter den Festgenommenen ist auch der mutmaßliche Anführer des Netzwerks: ein früherer Polizist aus Westfrankreich. Er soll einer bisher unbekannten rechtsradikalen Gruppe namens "AFO" (Aktion der Einsatzkräfte) vorgestanden haben.
Bereits im Oktober hatten französische Ermittler eine rechtsextreme Zelle zerschlagen. Ihr werden geplante Angriffe auf Muslime und französische Politiker aus dem linken Lager zur Last gelegt.
Die französischen Fernsehsender TF1 und LCI berichteten, die nun Verhafteten hätten radikale Imame, islamistische Häftlinge, die aus dem Gefängnis kämen, und verschleierte Frauen im Visier gehabt.
Die Festnahmen fanden landesweit statt
Die Verdächtigen waren vom französischen Geheimdienst DGSI überwacht worden, die Festnahmen erfolgten im Großraum Paris, auf Korsika und im Westen des Landes. Die Verdächtigen sollen 32 bis 69 Jahre alt sein, darunter ist nach Angaben der Ermittler auch eine Frau.
Französische Islamverbände forderten von Innenminister Collomb einen besseren Schutz für Muslime. "Das gegenwärtige Klima der Islam-Phobie fördert solche Taten", erklärte der Muslim-Rat CFCM. Der Innenminister wollte am Montag einen Vertreter des Gremiums empfangen.
Ungefähr 5,7 Millionen Muslime leben in Frankreich
Seit Anfang 2015 ist Frankreich von einer Reihe islamistischer Anschläge erschüttert worden, bei denen mehr als 240 Menschen getötet wurden. In Frankreich leben nach einem Bericht des US-Instituts Pew Research Center von Ende vergangenen Jahres schätzungsweise 5,7 Millionen Muslime.
- AFP