IS-Miliz bekennt sich Etwa 60 Tote bei Terroranschlag in Kabul
Im Herbst soll in Afghanistan die längst überfällige Parlamentswahl stattfinden – ein rotes Tuch für Extremisten. Ein IS-Terrorist sprengte sich nun vor einem Registrierungsbüro in die Luft. Es gab Dutzende Opfer.
Bei einem Selbstmordanschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Sonntag mindestens 57 Menschen getötet worden. Mehr als 100 Personen seien zudem verletzt worden, als eine Bombe an einer Ausgabestelle für Personaldokumente explodierte, sagte der Sprecher des afghanischen Gesundheitsministeriums.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich über sein Sprachrohr Amak zu dem Anschlag. Zuvor hatte ein Taliban-Sprecher via Twitter erklärt, seine radikalislamische Gruppe stehe nicht hinter dem Anschlag.
In dem Ausgabezentrum können Bürger Ausweise beantragen, die sie für die Teilnahme an den Parlaments- und Provinzwahlen im Oktober benötigen, erklärte der Sprecher des Innenministeriums, Nadschib Danisch.
Der mit einer Sprengstoffweste ausgestattete Angreifer sei zu Fuß zu der Ausweisstelle in einem schiitischen Stadtteil im Westen der afghanischen Hauptstadt gekommen, berichtete ein Sprecher des Innenministeriums. Laut Polizei sprengte sich der Mann am Eingang der Einrichtung in die Luft.
Parlamentswahl im Herbst
Am 20. Oktober sollen in Afghanistan ein neues Parlament und neue Provinzräte gewählt werden, für April 2019 ist die Präsidentenwahl geplant. Die seit drei Jahren überfällige Parlamentswahl war zunächst für Juli angesetzt gewesen. Es gibt bisher keine offiziellen Daten zur Zahl der Wahlberechtigten unter den rund 30 Millionen Einwohnern.
In Teilen des Landes ist die Wahl durch den bewaffneten Konflikt gefährdet, denn die radikalislamischen Taliban kontrollieren derzeit knapp 15 Prozent des Landes.
- dpa, AFP