Nach Anschlägen in Spanien Richter lässt zweiten Verdächtigen frei
Eine Woche nach den Anschlägen in Katalonien hat der Ermittlungsrichter einen weiteren der vier gefassten mutmaßlichen Mitglieder der Terrorzelle vorläufig auf freien Fuß gesetzt. Derweil wurde ein zweiter Toter aus der Bombenwerkstatt der Extremisten identifiziert.
Salah el Karib muss jeden Montag beim Gericht vorstellig werden und darf Spanien nicht verlassen, ordnete der Ermittlungsrichter laut "El Mundo" an. Vom Geschäft des 34-jährigen aus sollen Flugtickets für den Imam Abdelbaki Es Satty gekauft worden sein, den mutmaßlichen Kopf der Zelle.
Bereits am Dienstag hatte Ermittlungsrichter Fernando Andreu den 27-jährigen Mohamed Allaa, den Besitzer des Wagens, der bei der vereitelten Attacke in Cambrils benutzt worden war, aus der Untersuchungshaft entlassen.
Der 21 Jahre alte Mohamed Houli Chemlal und der 28-jährige Driss Oukabir müssen dagegen bis zur eventuellen Eröffnung eines Verfahrens hinter Gittern bleiben. Den beiden wird unter anderem Terrorismus und Mord, Chemlal auch Sprengstoffbesitz vorgeworfen.
Die Einsatzkräfte hatten nach den Anschlägen von Barcelona und Cambrils mit 15 Toten und mehr als 120 Verletzten sechs Mitglieder der zwölfköpfigen Gruppe erschossen. Einen Tag vor den Attentaten waren bei der Explosion ihrer Bombenwerkstatt der Kopf der Terrorzelle und eine weitere Person getötet worden, die nun identifiziert wurde.
Zweiter Toter aus Bombenwerkstatt identifiziert
Bei der zweiten Leiche handle es sich um Youssef A., teilte die Polizei am Donnerstag mit. In dem Haus lagerten die Verdächtigen mehr als hundert Butangasflaschen und Material zur Herstellung des Sprengstoffs TAPT. Auch ein Sprengstoffgürtel wurde dort gefunden. Die Zelle wollte nach Aussagen von festgenommenen Mitgliedern der Gruppe ursprünglich Sprengstoffanschläge auf Sehenswürdigkeiten verüben. Nach der Explosion und dem Tod des Imams änderten sie ihren Plan.
Einer von ihnen tötete mit einem Transporter auf den Ramblas in Barcelona 13 Menschen und erstach auf der Flucht einen weiteren. Fünf Mitglieder der Zelle wollten in dem Küstenort Cambrils mit Messern und einer Axt Passanten töten, sie gerieten aber in eine Polizeikontrolle und überfuhren auf der Flucht eine Frau, die dadurch starb. Die fünf Männer wurden von der Polizei erschossen.
Einer dieser Toten war nach Angaben der Polizei ein Bruder des nun identifizierten Youssef A.. Auf einen weiteren Bruder war das Auto zugelassen, das die Angreifer von Cambrils fuhren. Er wurde festgenommen, aber bereits am Mittwoch aus Mangel an Beweisen wieder auf freien Fuß gesetzt.