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Anschlag in Barcelona: Behörden vermuten große Terrorzelle


Anschläge in Spanien
Behörden vermuten große Terrorzelle

Von ap, cwe

18.08.2017Lesedauer: 3 Min.
Ein Mann läd in Cambrils ein auf dem Dach liegendes Auto auf einen Abschleppwagen, an der Stelle wo Polizisten fünf Terroristen abgefangen hatten.Vergrößern des Bildes
Ein Mann läd in Cambrils ein auf dem Dach liegendes Auto auf einen Abschleppwagen, an der Stelle wo Polizisten fünf Terroristen abgefangen hatten. (Quelle: Emilio Morenatti/ap-bilder)

Hinter den Anschlägen in Spanien steckt offenbar eine größere Terrorzelle. Die spanischen Sicherheitsbehörden gehen davon aus, dass mehrere Gewalttaten an verschiedenen Orten zusammenhängen und lange vorbereitet wurden.

Der katalanische Innenminister Joaquim Forn sagte dem Radiosender RAC1, zwischen den Taten in Barcelona und im Küstenort Cambrils bestehe ein Zusammenhang. Nach Erkenntnissen der Polizei sind die Taten wohl zudem seit längerem vorbereitet worden. Das teilte der katalanische Polizeichef Josep Lluís Trapero auf einer Pressekonferenz mit.

Die Ermittlungen konzentrierten sich jetzt auf ein Haus in der katalanischen Kleinstadt Alcanar, wo die Attacken mutmaßlich vorbereitet wurden, sagte Trapero. In dem etwa 160 Kilometer südlich von Barcelona gelegenen Ort hatte es am Mittwoch eine Explosion mit einem Toten gegeben - möglicherweise in einer Bombenwerkstatt.

Mehrere Taten an verschiedenen Orten

"Wir sprechen nicht über eine Gruppe mit ein oder zwei Leuten, sondern über eine große Gruppe", erklärte der Minister. Möglicherweise bestehe auch ein Zusammenhang mit einem Zwischenfall am Donnerstag, als ein Autofahrer in Barcelona nach dem ersten Anschlag eine Polizeisperre durchbrach. Zwei Polizisten wurden verletzt, der Fahrer getötet.

Vier Verdächtige wurden festgenommen. Innenminister Forn erklärte, ein Verdächtiger sei in Ripoll im Norden von Katalonien in Gewahrsam genommen worden. Zwei weitere wurden am Donnerstag ebenfalls in Ripoll sowie in Alcanar festgenommen. Die Festnahme eines vierten Verdächtigen gab die Polizei bekannt, ohne Einzelheiten zu nennen.

Die Terrormiliz IS reklamierte den Anschlag in Barcelona für sich. Er sei eine Reaktion auf Aufrufe der Terrormiliz an ihre Anhänger, Länder anzugreifen, die in der internationalen Koalition gegen die Extremisten in Syrien und Irak kämpfen, hieß es in einer Erklärung.

Auto mit gestohlenen Papieren gemietet?

Spanische Medien nannten den Namen eines Verdächtigen, der bei der Polizei in Ripoll seine Ausweisdokumente als gestohlen gemeldet habe. Diese Dokumente seien in dem Lieferwagen in Barcelona gefunden worden. Der Mann, ein Franzose mit marokkanischen Wurzeln, behaupte, sein Bruder habe vielleicht seine Unterlagen gestohlen. Der Rundfunksender RTVE berichtete unter Berufung auf die Polizei, der Bruder habe möglicherweise den Lieferwagen gefahren.

Der Fahrer blieb am Freitag verschwunden. "Wir wissen nicht, ob er noch in Barcelona ist", erklärte Innenminister Forn. Der Mann habe nach der Tat nicht erschossen werden können, weil sich zu viele Menschen in seiner Umgebung aufgehalten hätten.

Wenige Stunden nach dem Anschlag mit 13 Toten in Barcelona fuhren Attentäter in der nahegelegenen Kleinstadt Cambrils mit ihrem Auto Fußgänger an der Strandpromenade nieder. Eine Frau starb, fünf weitere Menschen wurden verletzt. Bei einem Schusswechsel mit der Polizei wurden alle fünf Männer getötet. Die getöteten Verdächtigen trugen Attrappen von Sprengstoffgürteln am Körper.

Schweigeminute für die Opfer

Der spanische König Felipe und Ministerpräsident Mariano Rajoy hielten gemeinsam mit Tausenden Menschen eine Schweigeminute für die Opfer der Terroranschläge in Barcelona und Cambrils ab. Danach applaudierten die Teilnehmer der Zeremonie auf der Plaça de Catalunya und riefen "Ich habe keine Angst". Unter den Todesopfern des Terroranschlags in Barcelona waren zwei Italiener und eine Frau aus Belgien. Das bestätigten die Behörden beider Länder.

13 Deutsche erlitten bei dem Anschlag in Barcelona Verletzungen, wie das Auswärtige Amt erklärte. Sprecher Martin Schäfer sagte, einige hätten schwere Verletzungen erlitten und kämpften um ihr Leben.

Medienberichte, wonach auch Deutsche getötet worden seien, könne er nicht bestätigen. Auszuschließen sei das nicht. Ebenfalls bestätigt waren die Verletzungen von 26 Franzosen sowie Menschen aus Dänemark, Irland und Rumänien. Australien meldete einen Bürger als vermisst.

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