Anschlagsversuch in Brüssel Bombenkoffer war voller Nägel und Gasflaschen
Wieder passierte es in Brüssel. Und wieder kam der Täter aus dem berüchtigten Stadtteil Molenbeek. In der belgischen Hauptstadt hat ein Mann versucht, einen Koffer voll mit Nägeln und Gasflaschen zur Explosion zu bringen. Die Tat misslang, der Mann wurde erschossen. Den Behörden war der Täter zuvor nicht aufgefallen.
Es war gegen 20.45 Uhr am Dienstagabend, als der Mann im Zentralbahnhof seinen Koffer inmitten einer Gruppe von Reisenden in die Luft sprengen wollte. Er rief "Allahu akbar" (Gott ist groß), dann gab es eine kleine, anschließend eine etwas größere Explosion, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Dabei wurde niemand verletzt. Doch Behördensprecher Eric Van der Sijpt sagte auch: "Es war klar, dass er mehr Schaden anrichten wollte, als er es tat."
Angreifer wohnte in Molenbeek
Ein patrouillierender Soldaten tötete den Mann. Die Polizei wertete den Angriff als versuchten terroristischen Mord. Anti-Terror-Ermittler übernahmen die Untersuchung und veranlassten noch in der Nacht Razzien im Haus des Verdächtigen in Molenbeek. Mehrere Taschen voller Beweismittel wurden dabei beschlagnahmt.
In Molenbeek haben auch mehrere Verdächtige mit Verbindungen zu den Anschlägen in Brüssel und Paris gewohnt oder waren dort untergetaucht. Der nun getötete Angreifer aber war zuvor nicht wegen terroristischer Zusammenhänge aufgefallen. Er sei allein zum Tatort gekommen, auch habe er keinen Sprengstoffgürtel am Körper getragen, sagte der Sprecher und wies damit Spekulationen zurück.
Belgien in Alarmbereitschaft
Belgiens Ministerpräsident Charles Michel dankte vor allem den Soldaten, die den mutmaßlichen Attentäter niedergeschossen hatten. Zugleich bekräftigte er, dass die Sicherheitsbehörden die Terroralarmstufe zunächst nicht anheben werden. Es gilt weiter Stufe drei von vier. Das bedeute, dass es keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Terrorakt gebe, sagte Michel.
Trotzdem wurden die Sicherheitsdienste zu erhöhter Wachsamkeit aufgefordert, wie Michel bestätigte. Am Mittwochvormittag wurde vor dem Bahnhof von Namur im Süden des Landes ein verdächtiges Paket entdeckt und der Bahnverkehr deshalb zeitweise unterbrochen. In Antwerpen riegelte die Polizei das Bahnhofsviertel ab – "für eine Polizeikontrolle", wie es hieß. Hintergründe und Details blieben zunächst offen.