Angriff auf den Philippinen IS-Kämpfer nehmen Zivilisten als Geiseln
Islamistische Rebellen stürmen ein Dorf im Süden der Philippinen, schießen um sich, nehmen Geiseln – es ist die jüngste Eskalation in dem seit Wochen tobenden Konflikt zwischen Extremisten und der Regierung.
Nach Angaben von Militärsprecher Restituto Padilla brachten die Angreifer fünf Zivilisten in ihre Gewalt und missbrauchten sie als menschliche Schutzschilde. Sie hätten sich in einer Schule verschanzt, die zum Zeitpunkt des Angriffs geschlossen war.
Inzwischen seien sie die Rebellen abgezogen, sagte Padilla. Unklar war zunächst, ob die Zivilisten freigelassen wurden. Berichte über Verletzte lagen zunächst nicht vor. Padilla sagte, ein Sprecher der Angreifer habe erklärt, eine Geiselnahme sei nicht geplant gewesen, die Zivilisten hätten lediglich den Rückzug der Bewaffneten gewährleisten sollen.
Laut dem leitenden Polizeiermittler Realan Mamon begann der Angriff auf das Dorf Malagakit in der Provinz North Cotabato bei Tagesanbruch. Die Dorfbewohner seien geflohen. Ziel war offenbar, die Militäroffensive auf die belagerte Stadt Marawi zu stören. Sie liegt ebenfalls im Süden des Landes, gilt als Zentrum des islamischen Glaubens. Rund 500 Extremisten belagern die Stadt seit dem vergangenen Monat.
Extremisten schworen IS die Treue
In dem sich zuspitzenden Konflikt zwischen Extremisten und der Regierung sind seit Mitte Mai mehr als 300 Menschen getötet worden. Die Rebellen haben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen. Viele ihrer Kämpfer sammelten Kampferfahrung in Syrien und im Irak.
Die USA sind über die IS-Aktivitäten zunehmend beunruhigt. Ihre Sorge ist, dass die Region ein neues Zentrum für islamistische Kämpfer nicht nur aus Südostasien werden könnte. Präsident Donald Trump erwägt deshalb ein stärkeres Engagement der US-Armee. Auch der Einsatz von Bodentruppen ist im Gespräch.
Süden der Philippinen war schon einmal Terror-Hochburg
Die USA hatten schon einmal, zwischen 2002 und 2014, eigene Truppen zum Anti-Terror-Kampf auf die Philippinen entsandt. Damals unterstützten rund 500 US-Sondereinsatzkräfte Operationen gegen die Terrorgruppe Abu Sayyaf.
Die Philippinen sind zwar mehrheitlich katholisch, jedoch gibt es auch muslimisch dominierte Regionen wie die um Marawi, das schon einmal in den 90er Jahren eine Hochburg der Terroristen war. Damals waren dort Al-Kaida-Führer wie Chalid Scheich Mohammed und Ramsi Ahmed Jussef aktiv. Sie sollen auch an den Anschlägen vom 11. September 2001 beteiligt gewesen sein.