Präsidentschaftswahlen Serbien wählt neuen Präsidenten
Am heutigen Sonntag finden in Serbien Präsidentschaftswahlen statt. Nach einer aktuellen Umfrage der Agentur Demostat könnte Ministerpräsident Aleksandar Vucic die Wahl schon in erster Runde gewinnen: Er kommt der Umfrage zufolge auf 56,2 Prozent der Stimmen.
Eine Zustimmung im zweistelligen Bereich erreicht sonst keiner der anderen Bewerber. Der in Serbien alles beherrschende Vucic will nur sieben Monate nach seinem neuen Amtsantritt als Regierungschef an die Spitze des Staates wechseln. Obwohl der Ministerpräsident in Serbien viel mehr Macht besitzt, als der Präsident. Der Präsident erfüllt nur repräsentative Aufgaben – ähnlich wie der deutsche Bundespräsident. Trotzdem strebt Vucic das Amt an, Beobachter gehen davon aus, dass er das politische System Serbiens anschließend zu einem Präsidialsystem reformieren will.
Aleksandar Vucics enorme Medienpräsenz
Die Medienpräsenz Vucics in Serbien ist enorm, der Vucic bekommt die mit Abstand größte Aufmerksamkeit im Fernsehen. Der Präsidentschaftskandidat Vucic ist die am meisten gezeigte Person, wie Untersuchungen zeigen. Den zweiten Platz belegt ebenfalls Vucic, in diesem Fall in seiner Funktion als Ministerpräsident. Die Medienagentur Kliping gibt in einem Bericht an, dass Vicic zu 67 Prozent in TV-Programmen vertreten sei. An zweiter Stelle liege der Kandidat Jeremić weit abgeschlagen mit 7,75 Prozent, wie die "taz" berichtet.
Aufgrund seiner Beliebtheit in weiten Teilen Serbiens, aber auch aufgrund von Einschüchterungen erscheint ein Sieg Vucics im ersten Wahlgang als möglich. Dazu müsste er über 50 Prozent der abgegebenen Stimmen erhalten.
Unterstützung auch aus dem Ausland
Unterstützung erhält Vucic im Wahlkampf auch aus Deutschland. Wie "tagesschau.de" berichtet, trat Altkanzler Gerhard Schröder als Gastredner auf einer Wahlkampfveranstaltung auf. Schröder hob hervor, dass Vucic sich für die Aussöhnung in der Region, mit ihrer Geschichte von blutigen Kriegen und Konflikten, einsetze: ""Es gibt deshalb keinen besseren als ihn in dem Amt, das er anstrebt", sagte Schröder in Belgrad.
Auch bei ausländischen Regierungschefs ist Vucic beliebt, im Westen wie im Osten – bei einem Besuch in Berlin Anfang März wurde er von Angela Merkel für seinen proeuropäischen Kurs gelobt. Gleichzeitig bekommt Vucic auch Unterstützung aus Moskau, dem traditionellen Verbündeten Belgrads. Von einem kürzlich beendeten Besuch in der russischen Hauptstadt bringt Vucic deshalbd auch Erfolgswünsche Wladimir Putins für den "starken Mann Serbiens" mit.