Terrorismus Der tragische Held von Boston
Nachdem die Sprengsätze in Boston detoniert waren, dachte Carlos Arredondo nicht lange nach - er packte mit an. Auf zahlreichen Bildern in der US-Presse ist der langhaarige Mann zu sehen, wie er gemeinsam mit einem Sanitäter ein blutverschmiertes Opfer zu einem Rettungswagen bringt.
Der junge Mann hatte bei der Explosion offenbar beide Beine verloren, wegen des beherzten Einsatzes von Arredondo überlebte er jedoch. "So viele haben mich um Hilfe gebeten, aber ich konnte nur einem helfen", sagt Arredondo in einem Video auf Youtube. "Ich habe die ganze Zeit mit ihm geredet. Ich habe gesagt: 'Bleib bei mir. Bleib bei mir'", zitierte die Onlineausgabe des "Portland Press Herald" den Helfer.
Die US-Presse feiert den Einwanderer aus Costa Rica nun als Held. Er sei einer dieser Menschen, die "Amerika Hoffnung geben", schrieb die Zeitung "The Independent" in ihrer Onlineausgabe.
"Es war mein Instinkt, rüber zu rennen und die Leute in die Notaufnahme zu bringen", zitierte "The Independent" Arredondo. "Es war mein Instinkt zu helfen. Lasst uns für die Verletzten beten."
Ein tragischer Held
Arredondos eigene Geschichte ist tragisch: Im Jahr 2004 erfuhr der Costa Ricaner vom Tod seines Sohnes Alexander. Der war bei der US-Marine im Irak stationiert. "Ich habe nur geschrien", sagte Arredondo der "New York Times". "Ich sagte: 'Nein, nein! Es darf nicht mein Sohn sein.'"
Schockiert vom Tod des eigenen Sohnes, übergoss sich Arredondo in seinem Auto mit Benzin und entzündete sich selbst mit einer Fackel. Polizisten zogen ihn damals aus seinem Van, Arredondo erlitt Verbrennungen zweiten und dritten Grades an 20 Prozent seines Körpers.
Zwei tote Söhne
"Ich wurde zur Beerdigung meines Sohnes auf einer Krankenbahre getragen", sagte er gegenüber der "New York Times". Zehn Monate verbrachte er im Krankenhaus, danach begann er, sich in der Friedensbewegung zu engagieren.
"Solange Marines im Irak kämpfen und sterben, teile ich meine Trauer mit dem amerikanischen Volk", sagte er 2007 der "New York Times", die über ihn berichtete.
Kurz vor dem Weihnachtsfest 2011 hat sich auch noch Arredondos anderer Sohn Brian im Alter von 24 Jahren das Leben genommen als die US-Truppen sich aus dem Irak zurückzogen. "Wir sind gebrochene Leute", sagte Arredondo damals dem "Boston Herald".