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Explosion im Kosovo - Regierung beschuldigt Serbien


Spannungen mit Serbien
Explosion im Kosovo - Regierung beschuldigt Serbien

Von dpa
Aktualisiert am 30.11.2024 - 19:36 UhrLesedauer: 2 Min.
Spannungen zwischen Kosovo und SerbienVergrößern des Bildes
Durch den Schaden an einem Wasserkanal sei die Stromversorgung in Teilen des Kosovo in Gefahr, warnt Regierungschef Albin Kurti. (Archivbild) (Quelle: Visar Kryeziu/AP/dpa/dpa-bilder)

Die Spannungen zwischen Kosovo und Serbien flackern wieder auf. Erneut kam es zu einem Vorfall, hinter dem Pristina die Hand Belgrads sieht. Acht Verdächtige werden festgenommen, Waffen beschlagnahmt.

Im stark serbisch besiedelten Norden des Kosovo haben vermutlich Militante mit einem Sprengsatz einen Wasserkanal beschädigt, der zwei wichtige Kohlekraftwerke versorgt. Verletzt wurde dabei niemand. Es habe sich um einen 15 bis 20 Kilo schweren Sprengsatz gehandelt, der durch einen mechanischen Zünder mit langsam brennendem Docht aktiviert worden sei, teilte die Polizei mit.

Acht Tatverdächtige wurden festgenommen, Waffen, Munition und weitere Militärausrüstung wurden nach Razzien beschlagnahmt. Die Kraftwerke können inzwischen wieder arbeiten, da an der beschädigten Stelle Rohre verlegt wurden, berichteten Medien.

Ministerpräsident Albin Kurti bezeichnete den Vorfall als einen von Belgrad gesteuerten Terrorakt. Serbiens Regierung wies den Vorwurf zurück. Die Partei der ethnischen Serben des Kosovo, Srpska Lista, verurteilte die Beschädigung des Kanals und verlangte eine Untersuchung durch die Nato-geführte Friedenstruppe KFOR und die EU-Rechtsstaatsmission Eulex. KFOR habe den beschädigten Kanal bewacht, schrieb die Mission in einer Mitteilung an Journalisten, die auch dpa vorliegt.

Gewehre, Granaten, Zünder beschlagnahmt

Die Razzien seien an zehn verschiedenen Orten durchgeführt worden, sagte Innenminister Xhelal Svecla. Die acht Festgenommenen würden verdächtigt, sowohl an der Explosion am Kanal als auch an jüngsten Angriffen mit Handgranaten auf die Polizeistation und eine kommunale Einrichtung im Ort Zvecan in Verbindung zu stehen.

Beschlagnahmt habe man drei Handgranaten, zwei AK47-Gewehre, einen Revolver, Munition verschiedener Kaliber, Zünder zum Aktivieren von Sprengkörpern, 200 Militäruniformen, Militärhelme, Masken, Messer sowie Geld, sagte der Polizeichef Gazmend Hoxha. Man stufe die Explosion am Kanal als Terrorakt ein.

Regierungschef spricht von terroristischem Angriff

"Der Angriff wurde von Profis durchgeführt. Es ist der nächste kriminelle und terroristische Angriff, von dem wir glauben, dass er von Banden kommt, die von Serbien inszeniert und geleitet werden", sagte Kurti. Serbiens Präsident Aleksandar Vucic unterstütze diese kriminellen Strukturen. Es gebe von serbischer Seite "das Interesse, die Bereitschaft und die Fähigkeit, solche Angriffe und Schäden anzurichten", wofür auch der Einsatz großer Sprengstoffmengen im aktuellen Fall spreche, sagte Kurti.

Kurti verwies auch auf Milan Radoicic, den kosovo-serbischen Geschäftsmann, der sich zur Urheberschaft eines schweren Zwischenfalls vom September 2023 bekannt hatte. Damals hatte ein 30-köpfiger, schwer bewaffneter serbischer Kommandotrupp im nordkosovarischen Banjska bei Mitrovica Stellung bezogen und sich Kämpfe mit der kosovarischen Polizei geliefert. Radoicic floh nach Serbien und wurde dort nicht strafrechtlich zur Verantwortung gezogen.

Serbiens Präsident Vucic bezeichnete die Anschuldigungen als unbegründet, "voreilig und ohne Beweise", wie seine Partei mitteilte. Dies sei verantwortungslos und gefährde Frieden und Stabilität in der Region. Er verlangte eine unparteiische Untersuchung unter Beteiligung der internationalen Partner.

Die Spannungen zwischen dem Kosovo und Serbien dauern trotz internationaler Vermittlungsversuche an. Das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an. Serbien hat sich jedoch bis heute nicht mit dem Verlust seiner einstigen Provinz abgefunden und fordert diese für sich zurück.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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