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Deutsche sollen Niger nach Putsch verlassen – Frankreich bietet Hilfe an


Reisewarnung nach Putsch
Deutsche sollen Niger verlassen – mit französischen Flügen

Von dpa, afp, cry

Aktualisiert am 01.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Niger CoupVergrößern des Bildes
Französische Staatsbürger warten auf die Evakuierung aus Niger: Deutschland plant derzeit keine eigenen Evakuierungsflüge. (Quelle: Sam Mednick/AP/dpa)
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Fast eine Woche nach einem Militärcoup im Niger spricht das Auswärtige Amt eine Reisewarnung aus. Deutsche sollen das Land verlassen – mit französischen Evakuierungsflügen.

Nach dem Militärputsch im Niger hat das Auswärtige Amt eine Reisewarnung für das westafrikanische Land ausgesprochen und rät allen Deutschen zur Ausreise. Jeder deutsche Staatsangehörige im Niger solle prüfen, ob der eigene Aufenthalt weiter zwingend notwendig sei. Andernfalls sind Betroffene angehalten, die nächste Ausreisemöglichkeit nutzen.

Dies erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus dem Ministerium, nachdem der Krisenstab der Bundesregierung getagt hatte. Frankreich will derweil bereits mit der Evakuierung seiner Bürger beginnen, hieß es aus dem Außenministerium in Paris. Etwa 500 bis 600 Franzosen seien im Land. Andere Europäer, die das Land verlassen wollten, könnten mitkommen. Ein erster französischer Evakuierungsflug startete bereits am Dienstag mit mehr als 260 Menschen an Bord, wie Frankreichs Außenministerin Catherine Colonna am Dienstagabend auf Twitter mitteilte.

Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) dankte ihrer französischen Amtskollegin dafür, dass auch Deutsche mit ausfliegen können. "Oberstes Gebot ist in dieser Stunde für die Bundesregierung natürlich die Sicherheit der deutschen Staatsangehörigen im Land", erklärte Baerbock. Ein Sprecher erklärte weiter, das Auswärtige Amt rate grundsätzlich allen Deutschen in Niamey, das Angebot anzunehmen. Die deutsche Botschaft werde dabei Unterstützung leisten. Im Niger befinden sich knapp 100 deutsche Zivilisten.

Sanktionen und im Zweifel auch Gewalt

Die Lage in dem westafrikanischen Land droht knapp eine Woche nach dem Putsch weiter zu eskalieren: Sollte ein Ultimatum der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (Ecowas) in sechs Tagen auslaufen, könnte sich der Konflikt in einen Flächenbrand ausweiten.

Am Sonntag hatte die Staatengruppe bei einem Treffen in Abuja, der Hauptstadt des benachbarten Nigerias, Sanktionen gegen die selbsterklärten Machthaber im Niger verhängt. Dazu zählen unter anderem das Einfrieren ausländischer Konten und von Vermögen der Putschisten, ein Handels- und Finanztransaktionsstop zwischen Niger und anderen Ecowas-Ländern und die Sperrung von Land- und Luftverbindungen in den und aus dem Niger.

Sollten die selbsterklärten Herrscher aus dem Militär den entmachteten Präsidenten Mohamed Bazoum nicht binnen einer Woche wieder ins Amt heben, drohte die Ecowas außerdem mit dem "Einsatz von Gewalt".

EU sagt Unterstützung bei Sanktionen zu

Die Europäische Union begrüßte die beschlossenen Sanktionen und kündigte an, diese ebenfalls "schnell und entschlossen" umsetzen zu wollen, wie der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mitteilte. Zudem verurteilte er die Festnahme von weiteren Ministern der Regierung des Niger und forderte deren Freilassung.

Ganz andere Töne schlägt währenddessen der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, an. Er beglückwünschte die Putschisten zu ihrem Coup und bezeichnete diesen auf seinem Telegram-Kanal als Aufstand gewöhnlicher Menschen gegen ehemalige Kolonialherren, die ihnen ihren Lebensstil aufzwingen wollten. Mit Blick auf eine mögliche Eskalation der Lage hat Prigoschin den Militärs bereits die Unterstützung seiner Privatarmee angeboten.

In Nigers Hauptstadt Niamey war es kurz nach dem Putsch bereits zu recht bizarren Szenen gekommen. So feierten dort einige Menschen den Coup, indem sie Russlandflaggen schwenkten und "Lang lebe Putin" skandierten.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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