Brexiteers sammeln Spenden Big Ben soll zur Feier des Brexit läuten
Werden die Glocken des berühmten Londoner Big Ben zum Brexit am 31. Januar nun doch läuten? Das Parlament hatte den Wunsch der Brexit-Befürworter eigentlich aus Kostengründen abgelehnt – nun werden Spenden gesammelt.
Eigentlich war der Herzenswunsch vieler Befürworter des EU-Austritts wegen der hohen Kosten von etwa 500.000 Pfund (knapp 585.000 Euro) schon im Parlament abgeschmettert worden: kein Glockengeläut von Big Ben zum Brexit am 31. Januar. Doch seit der britische Premierminister Boris Johnson vorgeschlagen hat, die Glockenschläge mit Spenden zu finanzieren, wurden Aktionen auf der Spendenplattform GoFundMe gestartet – bis Mittwoch nur mit mäßigem Erfolg. Brexiteers gehen aber davon aus, dass die Summe schnell zusammenkommt.
Der Big Ben wird seit 2017 saniert und müsste für die Glockenschläge in der Nacht zum 1. Februar wieder partiell hergerichtet werden. Unter anderem ist ein neuer Boden notwendig. Wenn es nach dem Willen vieler Brexit-Befürworter geht, sollten bei der Trennung Großbritanniens von der Europäischen Union gleich alle Kirchen im Land ihre Glocken läuten. Kritiker wiesen das mit dem Hinweis zurück, dass Politik und Religion nicht vermischt werden dürften.
Zweites Problem: Lärmschutz
Parlamentspräsident Lindsay Hoyle betonte, dass nicht nur die immensen Kosten ein Argument gegen die Glockenschläge seien. "Wir müssen auch bedenken, dass nur die Leute, die in Westminster leben oder dort zu Besuch sind, die Glockenschläge hören können."
Vor mehr als 160 Jahren, am 11. Juli 1859, ertönte das erste Mal die große Glocke – der Big Ben – neben dem Parlament in Westminster. Die Briten nennen auch liebevoll den ganzen Turm so. Das Wahrzeichen, zur Enttäuschung von Touristen hinter den Gerüsten und Plastikplanen zurzeit kaum zu erkennen, ist inzwischen nach der britischen Königin benannt: Es heißt jetzt offiziell Elizabeth Tower.
Der fast 14 Tonnen schwere Big Ben schlägt normalerweise stündlich, die kleineren Glocken im Viertelstundentakt. Nur zu ganz besonderen Anlässen – etwa Silvester – ist das Läuten in der Bauphase jetzt noch zu hören. Benannt wurde der Big Ben vermutlich nach dem britischen Baumeister und Politiker Sir Benjamin "Ben" Hall (1802-1867). Eine andere Theorie besagt, dass die gewaltige Glocke nach dem Schwergewichtsboxer Ben Caunt benannt worden ist.
- Nachrichtenagentur dpa