Reaktionen auf Brexit-Abstimmung "Die Zeit ist fast abgelaufen"
Das europäische Ausland nimmt die Entscheidung in London mit einer Mischung aus Fassungslosigkeit und Ratlosigkeit auf. Eine Übersicht über die wichtigsten Statements.
Premierministerin Theresa May sagte nach der Ablehnung des Brexit-Abkommens: "Jeder Tag, der vergeht, ohne dass dieses Problem gelöst wird, bedeutet mehr Unsicherheit, mehr Bitterkeit und mehr Groll."
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warnte vor einem No-Deal-Brexit nach der Abstimmung: "Die Zeit ist fast abgelaufen."
Vizekanzler Olaf Scholz (SPD) schrieb auf Twitter: "Wir sind vorbereitet. Aber ein ungeregelter Brexit ist die schlechteste aller Möglichkeiten, für die EU, besonders aber für Großbritannien."
Auch EU-Ratspräsident Donald Tusk drückte Besorgnis auf Twitter aus: "Wenn ein Deal unmöglich ist und niemand einen No-Deal will, wer wird den Mut haben zu sagen, wie die einzige positive Lösung aussieht?"
Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz schrieb auf Twitter: "Es wird jedenfalls keine Nachverhandlungen zum Austrittsabkommen geben."
"Die Alternativen sind hart, aber unausweichlich: Entweder wird Artikel 50 zurückgezogen – mit oder ohne neue Volksabstimmung –, oder es kommt zu einem harten Brexit der übelsten Art", erklärte Grünen-Europachef Reinhard Bütikofer in Brüssel. "Wer jetzt noch von Neuverhandlungen schwadroniert, ist ein Scharlatan."
Der SPD-Spitzenkandidat für die Europawahl, Udo Bullmann, forderte beim "Redaktionsnetzwerk Deutschland" Neuwahlen: "Das britische Parlament findet keinen Ausweg aus der Krise. Es ist daher an der Zeit, dass Großbritanniens Politiker wieder das Volk entscheiden lassen."
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"Dieses Abkommen ist tot", sagte der frühere britische Außenminister Boris Johnson. Der exzentrische Politiker hatte aus Protest gegen Mays Brexit-Kurs sein Amt im vergangenen Sommer aufgegeben.
"Wenn jemand die Europäische Union verlässt, dann muss er mit den Konsequenzen leben", sagte der Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP), Manfred Weber, am Dienstag in den ARD-"Tagesthemen".
- Nachrichtenagenturen dpa / AFP