Stacheldraht und Ausgangskontrolle Kontroverse um Asylunterkunft in Österreich
Auffällig gewordene Flüchtlinge leben in einer Unterkunft in Österreich unter strengen Regeln. Während der zuständige Minister die Maßnahmen verteidigt, ist die Opposition erzürnt.
Strenge Sicherheitsvorkehrungen rund um eine Asylunterkunft haben in Österreich eine Diskussion über die Unterbringung von Flüchtlingen ausgelöst. In der Einrichtung in Drasenhofen unweit der österreichisch-tschechischen Grenze leben seit Montag auffällig gewordene und unbegleitete Minderjährige mit rechtskräftig negativem Asylbescheid.
Die Unterkunft ist mit einem mobilen Bauzaun samt Stacheldraht gesichert, die Bewohner dürfen das Gelände nur in Begleitung verlassen. Sozialdemokraten und Liberale bezeichneten die Unterkunft am Freitag daher als Internierungslager und sprachen von Freiheitsentzug. Die Caritas sprach sich für die Schließung der Unterkunft aus.
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Stacheldraht angeblich zum Schutz der Bewohner
Der für die Einrichtung zuständige niederösterreichische Landesminister Gottfried Waldhäusl von der rechten FPÖ verteidigte sich gegen die Kritik und betonte am Freitag, dass die Unterkunft nichts mit einem Gefängnis zu tun habe. Der Stacheldraht sei über dem mobilen Zaun angebracht worden, um die Bewohner zu schützen. "Jeder, der raus möchte, kann raus gehen – aber in Begleitung", sagte Waldhäusl im öffentlich-rechtlichen ORF.
Es seien Menschen dabei, die im Spital eine Krankenschwester fast zu Tode geprügelt hätten, betonte der Landesminister. Sieben Bewohner des Quartiers seien bereits untergetaucht. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft wollte sich am Freitag ein Bild von der Situation in der Unterkunft machen.
- dpa