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Unabhängige Experten sollen Giftanschlag untersuchen


Vergifteter russischer Doppelagent
Unabhängige Experten sollen Giftanschlag untersuchen

Von dpa, df

Aktualisiert am 19.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Soldaten mit Schutzkleidung sichern einen Lieferwagen in der britischen Grafschaft Dorset: Bei den Ermittlungen im Fall des vergifteten Spions Skripal sollen internationale Experten hinzugezogen werden.Vergrößern des Bildes
Soldaten mit Schutzkleidung sichern einen Lieferwagen in der britischen Grafschaft Dorset: Bei den Ermittlungen im Fall des vergifteten Spions Skripal sollen internationale Experten hinzugezogen werden. (Quelle: Andrew Matthews/ap)
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Steckt Russland wirklich hinter der Vergiftung des Ex-Spions Sergei Skripal in Großbritannien? Bei der Aufklärung des Falls sollen nun auch internationale Experten helfen.

Im Konflikt zwischen Großbritannien und Russland wegen des Giftanschlags auf den Ex-Doppelagenten Sergei Skripal sollen unabhängige Experten das eingesetzte Nervengift untersuchen. Vertreter der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag werden dafür in Großbritannien erwartet.

Gift soll in internationalen Labors untersucht werden

Die OPCW wird die Proben des gefundenen Gifts Nowitschok nach Angaben des britischen Außenministeriums in internationalen Labors überprüfen lassen. Dies soll mindestens zwei Wochen dauern.

In Brüssel werden sich an diesem Montag auch die EU-Außenminister mit dem Fall befassen. Der britische Außenminister Boris Johnson will dabei seine Kollegen informieren und auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg treffen.

Anschlag löst diplomatische Krise aus

Skripal und seine Tochter Julia befinden sich auch zwei Wochen nach dem Giftanschlag in einem kritischen Zustand. Sie waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank im englischen Salisbury gefunden worden. London beschuldigte den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Drahtzieher. Der Streit entwickelte sich zu einer schweren diplomatischen Krise zwischen beiden Ländern samt Sanktionen. So ordneten sowohl Großbritannien als auch Russland unter anderem die Ausweisung von 23 Diplomaten des jeweils anderen Landes an.

Unmittelbar nach seiner Wiederwahl bekräftige Russlands Präsident Wladimir Putin am Sonntagabend in Moskau, sein Land habe nichts mit dem Anschlag auf Skripal und dessen Tochter zu tun. "Russland hat dieses Mittel nicht, wir haben alle unsere chemischen Waffen unter Kontrolle internationaler Beobachter vernichtet", sagte Putin bei seiner Siegesrede. Er habe aus den Medien von dem Fall erfahren. "Als erstes habe ich gedacht: Wenn das ein militärischer Kampfstoff war, dann wären die Leute auf der Stelle tot gewesen." Russland kurz vor der Präsidentenwahl und der Fußball-WM diesen Sommer zu verdächtigen, sei Unsinn, meinte Putin.

London aber betont, es habe Beweise für die Produktion und Lagerung des verbotenen Nervengifts Nowitschok in den vergangenen zehn Jahren in Russland. Die Reaktionen Moskaus auf den Fall sprechen für sich, wie Johnson der BBC sagte. Am Freitag hatte Johnson Putin persönlich für den Anschlag verantwortlich gemacht. Die Entscheidung sei "höchstwahrscheinlich" von Putin selbst getroffen worden, sagte er in London.

Von der Leyen sieht Regelbruch Russlands

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sprach in der "Bild am Sonntag" von einem Regelbruch Russlands und rief die EU und die USA zu einer geschlossenen Reaktion auf. Nach einer repräsentativen Emnid-Umfrage stehen die meisten Deutschen aber solchen Maßnahmen gegen Russland skeptisch gegenüber. Nur 26 Prozent der Befragten sind dafür, 69 Prozent sprachen sich dagegen aus.

Nach Angaben von Scotland Yard könnten die Untersuchungen im Fall Skripal noch Monate dauern. Etwa 250 Spezialisten der Anti-Terror-Polizei seien mit dem Fall beschäftigt.

Skripal soll den britischen Auslandsgeheimdienst MI6 über russische Agenten in Europa informiert haben. 2004 flog der ehemalige Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU auf und wurde festgenommen. Er wurde zu 13 Jahren Lagerhaft verurteilt. Im Rahmen eines Gefangenenaustauschs kam er 2010 nach Großbritannien.

Für Unruhe in Großbritannien sorgt weiterhin auch der Mord am Kreml-Kritiker und Geschäftsmann Nikolai Gluschkow. Es sei aber weiter kein Zusammenhang zwischen dem Tod Gluschkows und dem Anschlag auf Skripal erkennbar.

Verwendete Quellen
  • dpa
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