Ab Januar Kroatien tritt Schengen-Raum ohne Grenzkontrollen bei
Der Weg für den Beitritt Kroatiens zum Schengen-Raum ohne Grenzkontrollen ist frei. Die Reisefreiheit soll ab 1. Januar 2023 gelten.
Ab 1. Januar kann Kroatien dem Schengen-Raum ohne Grenzkontrollen beitreten. Darauf verständigten sich die zuständigen Minister der 26 Schengen-Staaten am Donnerstag bei einem Treffen in Brüssel.
Die EU-Kommission hatte zuletzt darauf gedrungen, sowohl Kroatien als auch Bulgarien und Rumänien in den Schengen-Raum aufzunehmen, zwischen dessen Mitgliedern es in der Regel keine stationären Grenzkontrollen gibt. Die Erweiterung um das Trio werde die EU sicherer und attraktiver machen sowie zu mehr Wohlstand beitragen, befand die Behörde Mitte November. Die drei Länder sind schon jetzt zum Teil an die Schengen-Regeln gebunden, doch wurden die Kontrollen an den Binnengrenzen zu ihnen bislang nicht aufgehoben.
An der Grenze zu Kroatien bilden sich jeden Sommer aufs Neue riesige Staus. Nun fallen die Kontrollen an den Landgrenzen schon Anfang 2023 weg, an den Flughäfen im März kommenden Jahres. Kroatien führt nächstes Jahr auch den Euro als Zahlungsmittel ein.
Österreich und Niederlande mit Bedenken
Österreichs Kanzler Karl Nehammer machte zuletzt deutlich, dass eine Aufhebung der Grenzkontrollen mit Blick auf Rumänien und Bulgarien derzeit für sein Land nicht infrage kommt. Als Grund nannte er, dass zu viele unregistrierte Migranten ankämen. "Das heißt, die haben eine EU-Außengrenze überschritten und sind dann trotzdem in einem Land wie Österreich durchgekommen. Diese Sicherheitsfragen gilt es zuerst zu klären", sagte der konservative Politiker.
Der Widerstand der Niederlande richtet sich allein gegen Bulgarien, etwa wegen rechtsstaatlicher Bedenken. Es brauche mehr Zeit für eine Entscheidung, sagte Ministerpräsident Mark Rutte.
Der weltweit größte Raum der Reisefreiheit
Dem Schengen-Raum gehören derzeit 22 EU-Staaten sowie Norwegen, Liechtenstein, Island und die Schweiz an. Es ist damit der weltweit größte Raum der Reisefreiheit. Neue Mitglieder können nur einstimmig aufgenommen werden. Außerdem muss das Europaparlament zustimmen, was für Kroatien, Rumänien und Bulgarien bereits geschehen ist. Rumänien und Bulgarien warten schon seit 2011 auf den Beschluss.
Neben der Schengen-Erweiterung steht bei dem Treffen das Thema Migration auf der Tagesordnung, die Aussicht auf eine mögliche Zunahme an Schutzsuchenden aus der Ukraine im kommenden Winter.
- Nachrichenagentur dpa