Das sagt das Gesetz Blaulichtunfall: Kollision beim Ausweichen – wer ist schuld?
Bei Rettungsfahrten geht es oft um Leben und Tod. Deshalb müssen Autofahrer den Einsatzfahrzeugen Platz machen. Was aber, wenn es kracht?
In hektischen Verkehrssituationen kann es zu kritischen Begegnungen mit Einsatzfahrzeugen kommen. Besonders wenn diese mit Martinshorn und Blaulicht unterwegs sind, kann es schnell zu Unfällen kommen, wenn andere Verkehrsteilnehmer versuchen, Platz zu machen. Wie wichtig es ist, bei solchen Manövern Vorsicht walten zu lassen, zeigt ein aktuelles Urteil des Landgerichts Düsseldorf (Az.: 21 O 92/23).
Zum Hintergrund des Falles
Im konkreten Fall standen zwei Pkw vor einer roten Ampel, als sich von hinten Einsatzfahrzeuge mit Martinshorn und Blaulicht näherten. Die beiden Fahrer wollten Platz schaffen und kollidierten. Das Auto auf der linken Spur hatte versucht, auf die Spur des anderen Wagens zu wechseln. Da beide Fahrer unterschiedliche Auffassungen über die Schuldfrage hatten, musste das Gericht die Schuldfrage klären.
So entschied das Gericht
Das Landgericht Düsseldorf gab dem Fahrer des Wagens auf der linken Spur die überwiegende Schuld an dem Unfall. Dieser habe sich nicht ausreichend vergewissert, dass sein Spurwechsel das andere Fahrzeug nicht gefährde.
Allerdings wurde auch dem Fahrer auf der rechten Spur eine Mitschuld von 30 Prozent zugesprochen. Dieser habe gegen das Rücksichtnahmegebot verstoßen. Er hätte damit rechnen müssen, dass sich das Auto auf der linken Spur bewegen könnte.
Was Experten empfehlen
Verkehrsexperten empfehlen Autofahrern, in solchen Situationen nur dann nach rechts auszuweichen, wenn sie sicher sind, dass die Fahrbahn wirklich frei ist. Behalten Sie andere Verkehrsteilnehmer im Auge, die ebenfalls versuchen könnten, dem Einsatzfahrzeug Platz zu machen.
Wichtig: Treffen Sie überlegte Entscheidungen und geraten Sie nicht in Panik, wenn Sie ein Martinshorn oder Blaulicht hören oder sehen. Ein überstürzter Spurwechsel kann trotz guter Absicht nicht nur zu einem Unfall führen – sondern die Ursachfe dafür sein, dass ein Rettungsfahrzeug nicht rechtzeitig zum Einsatzort gelangt. Bleiben Sie also ruhig und beobachten Sie Ihre Umgebung.
- Nachrichtenagentur dpa