Finden Sie das passende Modell So lange hält ein Fahrradhelm
Das Angebot an Fahrradhelmen ist riesig. Wie Sie das richtige Modell für sich finden, worauf Sie achten sollten und wann Sie überhaupt einen neuen brauchen.
Eine Helmpflicht für Fahrradfahrer gibt es in Deutschland nicht – doch angesichts von 94.561 Verunglückten bei Fahrradunfällen im Jahr 2023 in Deutschland können Helme Lebensretter sein: Eine Studie der Verkehrsministerien Baden-Württembergs und Thüringens zufolge war bei einem Viertel aller Fahrradunfälle der Kopf betroffen, und Helme konnten 20 Prozent der leichten und 80 Prozent der schweren Kopfverletzungen verhindern.
Doch Helm ist nicht gleich Helm: Für welchen Zweck sich welches Modell eignet und welche Rolle die richtige Größe spielt.
Was für ein Modell brauche ich?
Fahrradhelme richten sich nach dem Einsatzzweck. Ein Modell für Mountainbiker ist anders gebaut als eines für Rennradler oder für den Einsatz auf dem Stadtrad. Für das Rennrad liegt der Fokus auf wenig Gewicht, Aerodynamik sowie guter Belüftung. Auf dem Mountainbike braucht es mehr Schutz für Hinterkopf, Nacken und Schläfen durch einen nach hinten langgezogenen Helm, erläutert Thomas Geisler vom Pressedienst-Fahrrad (pd-f).
Bei City-Fahrern steht der Alltagsnutzen an erster Stelle. Hier gibt es teilweise integriertes Licht und Reflektoren. Es gibt auch zusammenklappbare Helme für die Tasche.
So ermitteln Sie die richtige Größe
Messen Sie mit dem Maßband in Stirnhöhe einmal rundum den Kopfumfang. Zum Ergebnis rechnet man noch mindestens einen Zentimeter dazu. Wenn Sie eine Fahrradmütze im Winter tragen oder die Haare zum Zopf binden, sollten Sie dies entsprechend einkalkulieren. Thema Verschluss: Magnetverschlüsse können vor allem bei Kinderhelmen interessant sein – sie verhindern das Einklemmen der Haut.
Welche Helme sind sicher?
Jeder Fahrradhelm in Deutschland muss ein CE-Kennzeichen haben und nach der Norm "DIN EN 1078" getestet sein. "Deshalb entsprechen die Produkte auch den gängigen Sicherheitsstandards", so Geisler. Das gilt auch für preiswerte Modelle vom Discounter und aus dem Baumarkt. Diese könnten allerdings bei anderen Kriterien nicht immer mithalten. Die Preise sind auch abhängig von Ausstattung, Einsatzgebiet, Verarbeitung und Komfort. "Am Ende ist es dann auch viel Design und Farbwahl." Für den Rennrad-Einstieg nennt Geisler Helmpreise um die 100 Euro, für Mountainbike und City sind es um die 80 Euro.
Wie stelle ich fest, ob der Helm richtig sitzt?
Der Helm muss nach dem Aufsetzen Hinterkopf und Schläfen bedecken und waagerecht auf dem Kopf sitzen. Danach ziehen Sie das Verstellsystem passend fest. Das geschieht zumeist über ein kleines Rädchen am Hinterkopf. "Der Helm passt, wenn nur die Polsterelemente direkten Kontakt zum Kopf haben. Manche Hersteller bieten beispielsweise auch zwei unterschiedliche Polster-Sets zur individuellen Anpassung an", erläutert der Experte.
Dann passen Sie die Gurtbänder bei Bedarf in der Länge an. Sie müssen an den Ohren vorbeiführen. Am Ende muss der Helm sicher sitzen, er darf weder wackeln noch verrutschen. Wenn etwa ein Finger Platz zwischen Kinnband und Kinn bleibt, passt es auch hier.
Es könne allerdings immer sein, dass ein Helm erst einmal gut aussieht, aber nicht ganz zum Kopf passt, weil die Helmschale Druckstellen machen könnte. Bei einem Onlinekauf können Sie dies nicht feststellen – teils bemerken Sie das erst nach einer längeren Fahrt.
Wann brauche ich eigentlich einen neuen Helm?
Pauschal ist das nicht zu beantworten, weil je nach Nutzung Sonne, Regen, Schnee und auch Schweiß den Materialien unterschiedlich zusetzen. Auch die Lagerung, am besten an einem dunklen Ort - spielt eine Rolle. Aber nach etwa fünf Jahren rät Geisler zum neuen Helm, auch ohne Sturz oder äußerlich sichtbare Schäden. Für die Reinigung der Außenschale rät Geisler zu einem feuchten Tuch. Die Innenpolster lassen sich oftmals per Hand oder sogar in der Waschmaschine waschen.
- Nachrichtenagentur dpa
- adac.de: "Helmpflicht für Radfahrer: Pro und contra"