Mit Vorsicht und Know-how Auf dem E-Bike sicher durch den Winter kommen
Kassel (dpa/tmn) - Trotz Kälte, Eis und Schnee: Immer mehr Menschen nutzen im Winter das Fahrrad. Das gilt genauso für Elektrofahrräder. Grundsätzlich ist gegen das Radeln bei Minusgraden nichts zu sagen. Im Gegenteil, und mit diesen Tipps kommen Sie auch mit dem E-Bike gut durch den Winter.
Aufpassen vor allem beim Anfahren
Die Straßenverhältnisse sind im Winter mitunter tückisch und erfordern eine angepasste Fahrweise. Vor allem beim Anfahren könne es durch die Motorunterstützung bei feuchter oder gar vereister Fahrbahn schneller zu einem Durchrutschen des angetriebenen Laufrads kommen, sagt René Filippek von Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC). "Vorsichtiges Anfahren ist hier also besonders wichtig - eventuell sogar mit ausgeschaltetem Motor."
Daneben sollte die Geschwindigkeit reduziert werden. Denn Pedelecs können durch die Motorunterstützung generell stärker beschleunigt und kräftiger abgebremst werden. "Das ist im Winter keine gute Idee und kann schneller zu Stürzen führen", so Filippek. Eine defensive und vorausschauende Fahrweise mit wohl dosierter Bremse sei also in der kalten Jahreszeit noch wichtiger.
Technische Unterstützung kann hier ein Antiblockiersystem (ABS) bieten, das inzwischen auch für E-Bikes verfügbar ist. "Die Kontrolleinheit des Antiblockiersystems befindet sich vorne am Lenker und funktioniert ähnlich wie bei Motorrädern: Es reguliert die Bremskraft bei rutschigen Straßenverhältnissen", erklärt Tamara Winograd von Bosch.
Wärmeschutz für den Akku ist sinnvoll
Das Herzstück des Elektrofahrrads ist der E-Motor mitsamt Akku. Damit ausreichend Strom für die Fahrt zur Verfügung steht, lautet die Devise für den Winter: warm halten. "Weil ein E-Bike-Akku temperaturempfindlich ist und dadurch an Kapazität einbüßen kann, sollte er grundsätzlich bei Raumtemperatur aufbewahrt und erst kurz vor der nächsten Fahrt wieder eingesetzt werden", rät Winograd.
Auch das Aufladen der Batterie sollte besser im wärmeren Wohnzimmer als in der kalten Garage durchgeführt werden, denn so lasse sich die volle Akkukapazität nutzen und die optimale Lebensdauer bleibt erhalten. Die "Wohlfühltemperatur" eines E-Bike-Akkus liegt zwischen 10 bis 25 Grad. Um auch im Winter in die Nähe dieses Temperaturbereichs zu kommen, empfiehlt David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad (pd-f) die Verwendung einer guten Schutzhülle, wie es sie beispielsweise in wetterfester Neoprenqualität für rund 20 Euro gibt.
In Sachen Motorunterstützung sollte im Winter ein Gang heruntergeschaltet werden. "Allein schon aus Traktionsgründen ist es nicht empfehlenswert, mit dem Turbo-Modus anzufahren. Eine gemäßigte Unterstützung spart zudem Strom, was also auch der Reichweite wiederum zugutekommt", so Koßmann. Die meisten E-Räder haben ihren Motor in der Mitte, was für die Traktion weniger problematisch ist. Speziell Pedelecs mit einem Frontnabenmotor jedoch sollten bei Glätte und rutschigem Untergrund nur mit äußerster Vorsicht genutzt werden.
Mit weniger Druck sicherer unterwegs
Sicherer ist man im Winter zudem unterwegs, wenn der Sattel etwas tiefer eingestellt wird. Denn im Falle eines Rutschens sind die Füße dann schneller auf dem Boden. Wer allerdings auch im Winter viele Kilometer fährt, riskiert so Knieprobleme - und hat diese Maßnahme aufgrund der Routine auch meist nicht nötig. Ein weiterer Tipp des Fachmanns: Den Luftdruck im Reifen etwas verringern. "Das sorgt für eine größere Kontaktfläche und mehr Halt auf der Fahrbahn", sagt Filippek. Der Mindestdruck, der auf der Reifenflanke angegeben ist, sollte jedoch nicht unterschritten werden.