Extreme Preisunterschiede Strom fürs E-Auto: Darum ist er so teuer
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das E-Auto wird immer billiger, seine Stromladung aber immer teurer. Und die Preisunterschiede sind teilweise extrem. Energiekonzerne haben dafür eine Erklärung. Und Kritiker auch – allerdings eine ganz andere.
Rund 32 Cent kostet eine Kilowattstunde Strom derzeit, mit der Sie zu Hause Ihr Toastbrot rösten oder in der Garage das E-Auto aufladen. An einer ganz normalen Ladesäule hingegen sind es 20 Cent mehr, am Schnelllader kommen sogar bis zu 47 Cent oben drauf. Das ergibt 246 Prozent des Preises an der heimischen Wallbox – für genau den selben Strom. Aber warum?
So erklären Betreiber ihre Preise
Zumindest mit Erklärungen geizen die Anbieter nicht: Für ihre Ladesäulen müssten sie viel Geld ausgeben. Eine 24-Stunden-Hotline zu betreiben und die Säulen zu warten, sei sehr aufwendig – obwohl gefühlt jede dritte nicht funktioniere, wie ein Experte kritisiert. Außerdem müssten sie die Erzeugung, die Netzbetreiber, Steuern, Umlagen und Abgaben und so manches mehr bezahlen. Allerdings genau wie beim Haushaltsstrom auch. Der extreme Preisunterschied lässt sich damit also nicht erklären.
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Beobachter sehen deshalb einen anderen Grund: ein Quasi-Monopol der Anbieter. In vielen Gegenden würden Einzelne den Ladesäulen-Markt beherrschen. Und dadurch Autofahrern die Preise diktieren. Anderen Anbietern dürfen sie den Zugang zu ihren Stromkästen verwehren. Bislang zumindest.
Experte warnt vor weiterem Preisanstieg
Die Folge: "Der Kunde, der sein E-Auto unterwegs aufladen will, ist vor Ort an einen Anbieter und dessen Tarife gebunden", sagt der Wirtschaftswissenschaftler Achim Wambach in der "Wirtschaftswoche". Er warnt: "Ohne Wettbewerb kann der Strom von Ladesäulen daher künftig sehr teuer werden."
Deshalb schaut sich bereits das Bundeskartellamt die Betreiber genauer an. Eine Untersuchung läuft seit dem vergangenen Jahr. Noch ist ihr Ausgang unklar.
- zeit.de