Bericht zeigt Deshalb geht der Ausbau von Ladesäulen nicht voran
Obwohl viel Geld zur Verfügung stehen würde, sind immer noch nicht ausreichend Ladepunkte für Elektrofahrzeuge aufgebaut worden.
Der Ausbau von Ladesäulen verläuft trotz hoher Fördersummen einem Bericht zufolge weiterhin schleppend. Wie das "Handelsblatt" am Mittwoch unter Berufung auf Zahlen der Now GmbH mitteilte, wurden von den bewilligten 246 Millionen Euro aus dem Bundesförderprogramm bisher nur 30 Millionen Euro ausgezahlt. Zwischen 2017 und 2020 wurden knapp 30.000 Anträge für Ladepunkte genehmigt. Von den mehr als 9.600 bewilligten Anträgen für Schnellladepunkte wurden nur fast 2.000 aufgebaut.
Große Konzerne bauen mittlerweile ohne Förderung
Potenzielle Ladesäulenbetreiber machen demnach die Bürokratie sowie langwierige Genehmigungsverfahren verantwortlich. Konzerne wie EnBW und Aral bauen deshalb mitunter ohne öffentliche Förderung. Bei geförderten Standorten könne sich die Antrags-, Planungs- und Umsetzungszeit im Schnitt um sechs bis zwölf Monate verlängern, teilte EnBW mit. Fördermittel werden erst dann ausgezahlt, wenn die Ladepunkte stehen und alle Rechnungen geprüft wurden. Auch die Überweisung vom Staat kann Monate dauern.
"Die Verwaltung sollte, wo nötig, an die Dynamik der Mobilitätswende angepasst werden", forderte Johannes Pallasch, Sprecher des Leitungsteams der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur, im Gespräch mit dem "Handelsblatt". Vor allem müssten Kommunen und Netzbetreiber ihre Genehmigungsverfahren beschleunigen. Bis 2025 will der Bund insgesamt noch einmal 500 Millionen Euro bereitstellen.
900 Euro Unterstützung für Privathaushalte
Wegen der starken Nachfrage nach privaten Ladesäulen für E-Autos stockt der Bund die Fördermittel bereits jetzt erneut auf. Insgesamt stehen für das Programm dafür jetzt 800 Millionen Euro zur Verfügung, teilte das Verkehrsministerium am Mittwoch mit.
Für die sogenannten Wallboxen am Haus oder in Tiefgaragen sowie deren Installation können Privat-Haushalte 900 Euro Unterstützung bekommen. Das Programm musste bereits einmal aufgestockt werden, da es mehr Nachfrage als erwartet gibt. Laut Verkehrsministerium wurden bereits über 620.000 Ladepunkte beantragt. Täglich wurden im durchschnittlich 2500 Anträge eingereicht. Experten gehen davon aus, dass künftig etwa 80 Prozent der Ladevorgänge an privaten Stationen abgewickelt würden.
- Nachrichtenagenturen Reuters, AFP