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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Historische Fakten Das ist die erste U-Bahn der Welt

Unkompliziert von A nach B kommen: Das geht mit der U-Bahn. Doch welche Bahn war eigentlich als erste unter der Erde unterwegs? Ein Überblick.
An einem Januarmorgen im Jahr 1863 wurde in London die erste U-Bahn in Betrieb genommen. Mit diesem Moment veränderte sich die Art, wie Menschen durch Städte reisen erheblich. Wir werfen einen Blick auf die erste U-Bahn der Welt.
Die Geburt einer revolutionären Idee
Die Geschichte der Londoner U-Bahn begann bereits 1845 mit der kühnen Idee, die Fernbahnhöfe der Stadt unterirdisch zu verbinden. Doch es sollte noch fast zwei Jahrzehnte dauern, bis dieser Traum Wirklichkeit wurde. Am 10. Januar 1863 war es endlich soweit: Die Metropolitan Railway, die erste U-Bahn-Linie der Welt, nahm ihren Betrieb auf.
Die sechs Kilometer lange Strecke verband den Bahnhof Paddington im Westen, mit der Station Farringdon im Osten der Stadt. Für die damalige Zeit war dies ein wahres Wunderwerk der Technik, das die Fantasie der Menschen beflügelte und gleichzeitig Ängste weckte.
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Unter Dampf durch die Unterwelt: Die ersten Fahrten
Um sechs Uhr morgens an jenem denkwürdigen Samstag setzte sich der erste, mit Passagieren besetzte Zug in Bewegung. Der dichte Qualm der Dampfmaschinen, die Hitze und die Geräusche veränderten die Art und Weise, wie Menschen sich fortbewegen.
Trotz aller Bedenken und Schwierigkeiten war der Erfolg überwältigend. Allein am ersten Tag nutzten über 40.000 Menschen die neue Bahn. In den folgenden sechs Monaten beförderte die Metropolitan Railway täglich durchschnittlich 26.000 Fahrgäste. Die Londoner hatten ihre anfängliche Skepsis offenbar schnell überwunden.
Die Herausforderungen des U-Bahn-Baus
Der Weg zur ersten U-Bahn war alles andere als einfach. Die Bauarbeiten, die im März 1860 begannen, stellten die Ingenieure vor enorme Herausforderungen. Sie verwendeten die sogenannte "Cut and Cover"-Methode, bei der die Straßen aufgerissen und nach Fertigstellung des Tunnels wieder abgedeckt wurden. Diese Bauweise sorgte für erhebliche Störungen im Stadtbild.
Häuser wankten, Kanalrohre platzten und in seltenen Fällen stürzten sogar Gebäude ein. Kein Wunder also, dass es Widerstand in der Bevölkerung gab. Die renommierte Zeitung "The Times" bezeichnete die Idee einer unterirdischen Bahn sogar als "Beleidigung des gesunden Menschenverstandes". Doch trotz aller Widerstände wurde das Projekt in nur knapp drei Jahren fertiggestellt.
Der Weg zum elektrischen Wunderwerk: Die Entwicklung der U-Bahn
Die ersten U-Bahn-Züge wurden noch von Dampflokomotiven gezogen, was in den engen Tunneln für eine äußerst unangenehme Atmosphäre sorgte. Doch die Technik entwickelte sich rasch weiter. Ein Meilenstein war die Einführung des elektrischen Antriebs. Am 4. November 1890 wurde mit der City and South London Railway die erste elektrisch betriebene U-Bahn eröffnet.
Diese technische Innovation löste nicht nur das Problem der verqualmten Tunnel, sondern ebnete auch den Weg für den weltweiten Siegeszug der U-Bahn. Heute, mehr als 160 Jahre nach ihrer Geburtsstunde, ist die Londoner "Tube" nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken und befördert täglich rund drei Millionen Menschen.
- Planet Wissen: "Verkehr: U-Bahn"
- Eigene Recherche