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Autotest - Newcomer vom alten Schlag: Eine Fahrt im Maserati MC20


Autotest
Newcomer vom alten Schlag: Eine Fahrt im Maserati MC20

Von dpa
23.06.2021Lesedauer: 3 Min.
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Berlin (dpa-infocom) - Maserati baut wieder einen neuen Supersportwagen: Fast 20 Jahre nach dem legendären MC12, nach dem ersten SUV der Firmengeschichte und nach Limousinen wie dem Quattroporte oder dem Ghibli drängen die Italiener jetzt mit dem MC20 wieder auf die Rennstrecke.

Wenn der Zweisitzer in diesem Sommer zu Preisen ab 210.000 Euro in den Handel geht, soll er Autos wie dem AMG GT, dem Lamborghini Huracan, dem Ferrari Tributo oder dem Aston Martin Vantage den Rang ablaufen.

Der erste neue Motor seit zwei Dekaden

Der Grund dafür ist vor allem ein nagelneuer V6-Benziner. Während alle Welt dem Verbrenner abschwört, haben die Italiener zum ersten Mal seit mehr als zwei Dekaden noch einmal einen Sechszylinder entwickelt und dabei gleich auch noch erstmals das Vorkammer-Prinzip der Doppelzündung aus der Formel 1 in die Serie übernommen. Benannt nach Neptun, von dem die Marke auch den Dreizack im Logo hat, leistet der drei Liter große Turbo gewaltige 463 kW/630 PS und ist damit genauso stark wie der Zwölfzylinder des MC12 - und den allermeisten V6-Motoren weit voraus. Und besonders sauber und sparsam soll das Prinzip auch sein. Wobei Sparsamkeit natürlich relativ ist bei einem Sportwagen mit einem Normverbrauch von 12,4 Litern (CO2-Ausstoß 245 g/km).

Vor allem aber entwickelt er ein beinahe explosives Drehmoment von 730 Nm, von dem das Gros bereits kurz nach dem Leerlauf zur Verfügung steht. Egal ob an der Ampel oder auf der Autobahn - in welcher Fahrsituationen man auch aufs Gas tritt, der MC20 schießt davon als wollte er der Schwerkraft entfliehen. Erst recht, weil das Auto mit seiner Karbon-Konstruktion gerade mal 1500 Kilo wiegt. Von 0 auf 100 geht es in 2,9 Sekunden. Am Vordermann zieht man auf der Landstraße schneller vorbei, als der Blinker gesetzt ist, und auf der linken Spur fährt der MC20 bis zu 325 km/h schnell.

Italienische Grandezza statt Kraftmeierei

Im Arbeitsmodus erzeugt der V6 zwar den Sound leidenschaftlicher Motortechnik und entwickelt dabei fast das Timbre eines italienischen Opernstars. Doch weder brüllt der MC20, noch schreit er unter hoher Last, und auch das prahlerische Bollern beim Schalten haben sich die Italiener verkniffen. Grandezza und Stil sind ihnen wichtiger als vorlautes Imponiergehabe.

Das gilt auch für das Design der gerade mal 1,22 Meter hohen Karbon-Flunder. Denn der MC20 ist frei von jeder Provokation, eher Skulptur als Sportwagen und kommt deshalb ohne große Lufteinlässe oder gewaltige Spoiler aus. Innen sind die tief ausgeschnitten Sitze mit feinem Leder bezogen, und auch das Armaturenbrett rund um die digitalen Instrumente steht für schnörkellose Eleganz. So finden die Italiener die perfekte Balance zwischen Luxus und Leistungsbereitschaft.

Zwei Seelen in einer Brust

Das heißt aber nicht, dass es dem MC20 an Ambitionen fehlt. Im Gegenteil: Auf der Rennstrecke ist der Maserati ein Angreifer, der präzise den Kurs hält, bretthart eine große Nähe zwischen Fahrer und Fahrbahn schafft, vor Kurven brachial verzögert und danach um so schneller wieder beschleunigt. Auf der Landstraße dagegen zeigt er sein zweites Gesicht: Kaum wechselt man mit dem Drehschalter auf dem Mitteltunnel das Fahrprofil, entspannt sich das gesamte Auto. Das adaptive Fahrwerk wird nachgiebiger, die Doppelkupplung sanfter und die Lenkung geht leichter. Bei so viel Fahrspaß dürfte so mancher Fahrer schon mal die Zeit vergessen. Macht nichts, denn es braucht nur einen Gasstoß, und man sammelt die verlorenen Minuten flux wieder ein.

Fazit: Ein Auto für Genussfahrer

Natürlich passt der MC20 trotz all seiner modernen Technik kein bisschen in die Zeit. Aber genau das macht seinen Reiz aus. So wie die Leica unter den Digitalkameras oder der Chronometer unter den Smartwatches bietet er - vielleicht zum letzten Mal - authentische und halbwegs analoge Fahrfreude. Allein dafür sollte jeder Genussfahrer den Italienern dankbar sein, ob er sich nun selbst einen MC20 leisten kann und will oder nicht. Und bevor alle anderen jetzt wieder zu schimpfen anfangen, nimmt Maserati den Kritikern den Wind aus den Segeln: Spätestens in zwei Jahren gibt es den MC20 auch rein elektrisch.

Datenblatt: Maserati MC20

Motor und Antrieb V8-Benziner mit Doppelturbo
Hubraum: 2991 ccm
Max. Leistung: 463 kW/630 PS bei 7500 U/Min
Max. Drehmoment: 730 Nm bei 3000 U/Min
Antrieb: Heckantrieb
Getriebe: 8-Gang-Doppelkupplung
Maße und Gewichte
Länge: 4669 mm
Breite: 1965 mm
Höhe: 1224 mm
Radstand: 2700 mm
Leergewicht: 1500 kg
Zuladung: k.A.
Kofferraumvolumen: k.A.
Fahrdaten:
Höchstgeschwindigkeit: 325 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 2,9 s
Durchschnittsverbrauch: 12,4
CO2-Ausstoß: 245 g/km
Reichweite: 480 km
Kraftstoff: Super
Schadstoffklasse: Euro 6d.
Energieeffizienzklasse: k.A.
Kosten:
Basispreis des Maserati MC20: 210.000 Euro
Typklassen: k.A.
Kfz-Steuer: 360 Euro/Jahr
Wichtige Serienausstattung:
Sicherheit: Sechs Airbags, LED-Scheinwerfer, automatische Abstandsregelung
Komfort: Klimaautomatik, digitales Cockpit, Rückfahrkamera, Navigation

Alle Daten laut Hersteller, GDV, Schwacke

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