Elektroauto VW e-up im Test Mit Nestwärme kommt man weiter
Der VW e-up ist das perfekte Beispiel für einen Stromer: klein, handlich, genau richtig für die Stadt. Aber Elektroautos liebäugeln mit Garagen und die sind dort eher Mangelware. Die fehlende Nestwärme macht sich auch im Test mit dem e-up bemerkbar.
Bei frühlingsfrischen Temperaturen versteht man, warum die Techniker empfehlen, ein E-Auto zu temperieren, also möglichst lange am Kabel hängen zu lassen. Der e-up bot uns bei Temperaturen unter zehn Grad eine maximale Reichweite von 135 Kilometern an. Das liegt im Fenster dessen, was VW als Alltagsreichweite in seinem Prospekt schreibt. Die maximale Reichweite gibt VW mit 160 Kilometern.
VW e-up: Reichweite kämpft mit bekannten Stromfressern
Allerdings schmelzen die Kilometer dahin wie Eis in der Sonne, wenn Heizung und Scheibenwischer gegen das Aprilwetter ankämpfen, derweil man zum fünf Kilometer entfernten Nachbarort hin und wieder zurückfährt. Statt der erhofften Restreichweite von 125 Kilometern zeigt der Bordcomputer weniger als 90 an, der Durchschnittsverbrauch beträgt etwas über 30 kWh.
So gesehen leiden auch E-Autos unter kurzen Strecken, zumindest was den Energiebedarf angeht. Fährt man ein wenig weiter und fordert die Heizung, ergibt sich ein Testverbrauch von 16,8 kWh. Deutlich mehr als die Norm von 11,7 kWh je 100 Kilometer, aber im erwarteten Bereich, den wir bislang mit quasi allen E-Mobilen erzielt haben.
Vorheizen steigert die Reichweite
Man kann übrigens mit sehr bewusstem Fahren den Verbrauch nach unten drücken, auch indem man das Auto vorab mit Strom aus der Steckdose temperiert. Letzteres kostet aber eben auch Strom und Geld. Aber damit steigt immerhin die Reichweite. Die war für uns aber gar kein Problem, weil wir den Up im Pendler-Kurzeinsatz getestet haben. Dafür ist die aufgeladene Batterie immer ausreichend.
Stromer kaum günstiger als ein Diesel
Im Schnitt entstehen Kosten von rund 4,40 Euro je 100 Kilometer. Ein sparsamer Diesel liegt bei aktuellen Spritpreisen auf ähnlichem Niveau, ein Benziner bei etwa 7 Euro. Womit wir beim eigentlichen Problem des e-up wären. Ein Up in Top-Ausstattung mit Bluemotion-Spritspartechnik an Bord und 75-PS-Benziner kostet 14.325 Euro, der e-up mit 26.900 Euro nicht ganz das Doppelte.
Wer als Berufspendler also ökonomisch denkt und rund 60 Kilometer an 200 Arbeitstagen im Jahr zurücklegt, der spart in einem Jahr etwas über 300 Euro an Treibstoffkosten. Anders ausgedrückt: Wer den e-up statt eines normalen Ups kauft, um langfristig Geld zu sparen, liegt nach 39 Jahren im Plus.
VW e-up: Auf jeden Fall vernünftig
Diese Langmut wird VW von den wenigsten seiner Kunden erwarten. Den e-up kauft man also nicht um sparsam unterwegs zu sein, sondern um emissionsfrei zu fahren. Das gilt, wie die Beispielrechnung für den Pendler zeigt, für alle E-Autos auf dem deutschen Markt in ähnlicher Form. Man darf davon ausgehen, dass die Besitzer eines solchen Autos auch Ökostrom laden, Klimagase also auch bei der Stromerzeugung nicht anfallen. So gesehen ist der e-up ein vernünftiges Auto.
Da lohnt sich ein Blick auf den E-Golf
Er bleibt dabei aber ein Kleinstwagen. Einfach, sachlich, praktisch - aber nicht unbedingt ein Statement. Und auch kein Auto, in dem man stundenlang sitzen will. Wer ein aktives Öko-Bewusstsein zeigen will, ist mit einem Nissan Leaf oder einem BMW i3 besser bedient. Oder mit dem E-Golf. Der kostet rund 7000 Euro mehr als der e-up, aber nicht 12.000 Euro mehr als ein vergleichbarer normaler Golf und ist ansonsten natürlich einfach das bessere Auto.