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Dacia Sandero im Fahrbericht: So fährt sich der günstigste Neuwagen Deutschlands


Dacia Sandero im Test
Träume sind Schäume

Von t-online
Aktualisiert am 01.08.2014Lesedauer: 3 Min.
Dacia Sandero - der günstigste Neuwagen Deutschlands im TestVergrößern des Bildes
Dacia Sandero - der günstigste Neuwagen Deutschlands im Test (Quelle: Aleksander Perkovic)
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An einem trüben Sommertag hatte ich eine Eingebung: Wie wäre es denn, mit dem billigsten Auto Deutschlands in Urlaub zu fahren? So ein richtiger Roadtrip, 2000 Kilometer durch Frankreich? Mit dem Dacia Sandero in der absoluten Basisausstattung - für 6890 Euro?

Ich sehe schon den Gesichtsausdruck meiner Freundin vor mir: "Schatz, ich habe uns ein Auto für den Urlaub besorgt." Die Mundwinkel gehen hoch, vielleicht ein solider Benz, ein eleganter Jaguar oder...? " Es ist ein Dacia Sandero. Mit vier Türen, einem Lenkrad und fünf Sitzplätzen". Rumms! Das hat gesessen. Der Gesichtsausdruck schwankt zwischen Unglauben und Zorn. An dieser Stelle breche ich meinen Tagtraum jäh ab, bevor er in Gewaltphantasien ausartet.

Dacia Sandero: Billiger geht es nicht

Aber warum eigentlich nicht? Vor über 30 Jahren sind wir mit solchen Autos in den Familienurlaub gefahren - ohne die vielen Extras, mit denen wir heute unsere rollenden Heime überfrachten. Das alles schießt mir durch den Kopf, während ich mit dem Schlüssel in der Hand auf besagten Dacia Sandero zulaufe.

Trotz des Herumdrückens reagiert der Testwagen überhaupt nicht auf mein Erscheinen - kein Blinken, kein Klacken. Ach ja, Funkfernbedienung hat er nicht. Das ist auch etwas, das bald einen Lexikoneintrag verdient: Der Schlüssel (mit Bart!) wird in die Öffnung gesteckt, und mit einer kurzen, ruckartigen Handbewegung nach links entriegelt sich das Schloss. Danach öffnet man die Türe - und bitte nicht vergessen, den Schlüssel herauszuziehen. Den braucht man nämlich auch gleich noch fürs Zündschloss.

Kleines Geld, karge Ausstattung

Im vier Meter langen Sandero mit dem passenden Beinamen "Essentiel" sitze ich bequem, auch wenn die Sitze etwas dünn gepolstert sind und sich nicht in der Höhe verstellen lassen. Die vielen Blindstopfen im Armaturenbrett zeigen mir, dass man selbst einen Dacia heutzutage gut ausstatten kann. Einfacher wäre es, die Dinge aufzuzählen, die an Bord sind. Zum Beispiel die zwei Außenspiegel, die ich manuell einstellen darf. Dafür ist das Lenkrad nicht verstellbar, zum Glück habe ich ungehinderten Blick auf das gut ablesbare Kombiinstrument.

Verzicht bringt etwas

Der Motor des Basismodells ist ein 1,2 Liter großer Benziner mit 75 PS. Und ich hätte mir nicht träumen lassen, dass es mit ihm einigermaßen flott zur Sache geht. Doch aufgrund der fehlenden Extras wiegt der nackte Sandero mit mir als Fahrer nur knapp über eine Tonne. Der griffige Plastikschalthebel flutscht butterweich durch die fünf Gassen. Nichts blinkt, nichts piept, nur der Vierzylinder dröhnt.

Kein Bordcomputer will mit mir reden, kein Assistenzsystem mir Vorschriften machen, kein blechernes Navi mir den Weg vorsagen. Bremsen, Gasgeben, Lenken. Einfach nur Autofahren kann so viel Spaß machen! So sehr, dass ich mich am fehlenden Radio überhaupt nicht störe und fröhlich vor mich hinsinge.

Dacia Sandero Essentiel 1,2

Motor Vierzylinder
Hubraum 1149 ccm
Leistung 75 PS
Drehmoment 107 Nm
0 - 100 km/h 14,5 s
V-Max 162 km/h
Normverbrauch 5,9 l
Preis ab 6890 Euro

Der Dacia bringt Erinnerungen zurück

Es wäre illusorisch, in einem Low-Budget-Auto nach dem Knopf der Klimaanlage zu suchen - die es natürlich nicht gibt. Und Fenster öffnen heißt hier erst einmal kurbeln. Wie schön, dass längst vergessen geglaubte Armbewegungen immer noch intuitiv funktionieren.

Bei der Sicherheit wird an einer Stelle gespart

Dieser Dacia ist funktional, ohne Schnickschnack, einfach zu bedienen. Dafür bietet er genug Platz und hat auch die gängigen Sicherheitsfunktionen gegen Autofahrer-Alpträume an Bord: Front- und Seitenairbags, ABS und ESP, ASR und Isofix sind serienmäßig. Einzig die fehlenden Kopfstützen im Fond bereiten mir Kopfzerbrechen, denn sie machen den Sandero für Erwachsene zum Zweisitzer.

Zurück zum Ursprung, vielleicht ein Anfang

Trotzdem ist der Ausdruck Basismodell absolut passend: Denn dieser Dacia bringt mich als verwöhnten Autotester wieder zurück an die Basis. Autofahren kann so einfach sein. Und als es anfängt zu regnen, freue ich mich über den serienmäßigen Heckscheibenwischer.

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