Neuvorstellungen & Fahrberichte Porsche Cayman S: Mit 325 PS auf Elferjagd
Der neue Porsche Cayman S vertritt mit 325 PS deutlicher denn je den Anspruch, leistungsmäßig dem großen Bruder Porsche 911 fast ebenbürtig zu sein. Bei einem Kaufpreis von 64.118 Euro kommt er dazu rund 25.000 Euro günstiger als der aktuelle Porsche 911 der Modellgeneration 991, für den ein Käufer mindestens 90.417 Euro auf den Tisch legen muss
Der Käufer eines Cayman bekommt für sein Geld ein zweisitziges Coupé von knapp 4,40 Metern Länge und dazu eine Klima-Anlage, Sechsgang-Schaltgetriebe, 19-Zoll-Rädern, Xenon-Licht und - am wichtigsten - einem der betörendsten Motoren, der derzeit in einem Sportwagen zu haben ist.
Porsche Cayman S begeistert mit Drehfreude
Die sechs Zylinder in Boxer-Konfiguration mit 3,4 Litern Hubraum liefern ihre Leistung mit einer begeisternden Drehfreude, die bis zur Grenze von 7400 Umdrehungen pro Minute nicht die geringste Phase der Schwäche aufweist; ganz zu schweigen von dem Sound, der für ein wohliges Kribbeln im Nacken sorgt. Obwohl die Leistung von 325 PS die des alten Cayman S nur um zehn PS übertrifft, wirkt das überarbeitete Triebwerk wie neu geboren.
Gute Sitze im Porsche Cayman S
Um den Mittelmotor vor der Hinterachse schneiderten die Designer ein klar gezeichnetes Coupé, das einerseits den Vorgänger nicht wirklich alt aussehen lässt, angesichts von 60 Millimetern mehr Radstand aber deutlich harmonischer und ausgewogener wirkt. Im Vergleich zum 911 tritt der Cayman wie das "kleine Schwarze" zur großen Robe an. Im Innenraum lässt sich eventuell an den vielen Schaltern auf der Mittelkontrolle mäkeln, die Sportsitze sind dagegen eine Zierde ihrer Art und sträuben sich auch nicht, Fahrern und Beifahrern jenseits der 1,90 Meter eine perfekte Sitzposition zu bieten.
Porsche Cayman S mit 4,1 Kilo Leergewicht pro PS
Mit dem serienmäßigen Sechsgang-Schaltgetriebe lässt sich der Cayman S ausgezeichnet auf Trab halten. Wenn weitere 5848 Euro den persönlichen Etat belasten dürfen, sind ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gangstufen, das aktive Dämpfersystem namens "PASM" (Porsche Active Suspension Management) und das Sport-Chrono-Paket an Bord. Und damit ist das Coupé bereit, das ganz große Kino zu geben. 4,1 Kilo Leergewicht pro PS lassen sich wie ein Spielzeug durch die Landschaft zoomen.
Hohe Fahrdynamik im Porsche Cayman S
Schon der bloße Ansatz, das dynamische Potential des Cayman S auszukosten, findet in Bereichen statt, für die die Straßenverkehrsordnung einen reichhaltigen Punktekatalog und empfindliche Geldstrafen eingerichtet hat. Deshalb muss das Ausloten der fahrdynamischen Grenzbereiche dem Besuch einer Rennstrecke vorbehalten bleiben. Das Sport-Chrono-Paket umfasst unter anderem eine Taste, mit der sich das ESP zu einem späteren Eingriff überreden lässt und die Schalteingriffe in Richtung "noch sportlicher" verschiebt.
Porsche Cayman S braucht keine Extra-Bremsen
Geht es in hohem Tempo in langgestreckte Kurven, gemahnt auch der heckgetriebene Cayman S, dass das Konzept des Sportlers der natürliche Freund des ausschwenkenden Hecks ist. Die elektronische Schleuderbremse und vier gelochte und innenbelüftete Scheibenbremsen aus Stahl fangen die Fuhre in jeder Situation mit traumwandlerischer Sicherheit und atemberaubender Konsequenz ein. So verdienen sich die Keramik-Bremsen für 7319 Extra-Euro keine ausdrückliche Kaufempfehlung.
Auch Komfort im Porsche Cayman S überzeugt
Nicht zuletzt dank PASM schafft der Cayman den Spagat, sportlich straff und entsprechend sicher jede Fahrbahn auszufedern. Trotzdem bietet das Coupé so viel Komfort, dass eine Tagesetappe München - Hamburg und zurück ins Repertoire der leichten Übungen passt. Für die Langstrecke und die Alltagstauglichkeit spricht auch ein Gepäckraumvolumen von 425 Litern.
Porsche Cayman S: großes Vergnügen, aber nicht billig
Mit dem Cayman S hat Porsche einen Volltreffer gelandet. Er ist ein reinrassiges und fahrdynamisch hochbegabtes Coupé, das alles bietet, was ein solches Fahrzeug begehrenswert macht. Er ist Porsche pur und verkörpert das, was der 911 mit seinem natürlichen Größen- und Gewichtswachstum etwas aus dem Auge verloren hat: den kleinen, unverwässerten Elfer. Darum: Kritik verdient nur die Preispolitik. Aber die hat sich bislang nicht wirklich zwischen den Hersteller und den andauernden Erfolg seiner sportlichen Produkte drängen können