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Toyota GT 86: Ein bisschen Spaß muss sein


Toyota GT 86
Ein bisschen Spaß muss sein

t-online, Markus Funke

20.07.2012Lesedauer: 4 Min.
Toyota GT 86Vergrößern des Bildes
Toyota GT 86 (Quelle: Hersteller-bilder)

In den vergangenen Jahren stand Toyota vor allem für innovative Vernunftautos wie den Hybridwagen Toyota Prius. Doch spätestens mit den Sparkisten zog auch die Langeweile bei den Japanern ein. Dabei bot Toyota bis in die 90er Jahre rassige Sportwagen an, von denen einige Modelle wie der 2000 GT Kultstatus erlangten. Und so sorgte die Nachricht für Aufsehen, dass die Japaner 2012 mit dem neuen GT 86 in das Sportwagensegment zurückkehren. Bei einer Ausfahrt am Nürburgring musste sich der neue Toyota-Sportler beweisen.

Toyota GT 86 nur 1,29 Meter hoch

Der Toyota GT 86 ist das Ergebnis einer Kooperation von Subaru und Toyota, die 2005 ihren Anfang nahm. So rollt im September zeitgleich mit dem GT 86 der annähernd baugleiche Subaru BRZ zu den Händlern. Bei der Entwicklung stand im Vordergrund, ein Auto zu schaffen, das Spaß macht und Emotionen weckt.

Und das ist den Konstrukteuren durchaus gelungen, wie schon ein Blick auf die flache Silhouette des GT 86 zeigt. Der gerade einmal 1,29 Meter hohe GT 86 bietet die üblichen Zutaten des Sportwagendesigns wie eine langgestreckte, nach vorne flach abfallende Motorhaube. Kompakt sind auch die übrigen Ausmaße des Toyota, der sich auf eine Länge von 4,24 Metern streckt.

Bulliges Heck

Der GT 86 steht auf 17-Zoll-Leichtmetallrädern. Das bullige Heck mit zwei Endrohren will nicht ganz zur ansonsten eleganten Erscheinung des Sportwagens passen. Immerhin fällt der Heckspoiler vergleichsweise klein aus. Der positive Eindruck setzt sich im Innenraum fort. Im Cockpit dominieren zwar Hartplastik und die Digitaluhr verströmt Retro-Charme. Dafür findet der sportlich orientierte Fahrer bei den Instrumenten genau das, was er am nötigsten braucht. Der große Drehzahlmesser prangt mittig. Nützlich ist auch die digitale Anzeige der Geschwindigkeit.

Sportwagentypisch klein ist das Lenkrad des GT 86, das nur auf einen Durchmesser von 365 Millimeter kommt. Die Sportsitze sind bequem und bieten einen guten Seitenhalt. Doch der Einstieg stellt sich im flachen Sportwagen alles andere als einfach dar. Dafür belohnt der GT 86 mit einer tiefen Sitzposition, bei der man meint, fast auf der Straße Platz zu nehmen.

Tiefe Sitzposition

Auch das trägt zum Spaß mit dem Toyota-Sportler bei, wie die Fahrt über die kurvigen Straßen rund um den legendären Nürburgring zeigt. Hier spielt die Konfiguration des GT 86 mit Front-Motor, Heckantrieb und niedrigem Schwerpunkt dank Boxermotor ihre Stärken aus. Der Toyota erweist sich als Kurvenräuber. Schon nach kurzer Zeit wird man mit dem GT 86 vertraut. Dank der präzisen Steuerung lässt sich der Wagen auch bei engsten Kurven gut beherrschen. Die Federung ist nicht zu straff, so dass selbst bei holprigem Belag der Rücken geschont wird.

Kurz sind die Schaltwege beim manuellen Sechsgang-Getriebe. Die annähernd ideale Achslastverteilung von 53 Prozent vorn zu 47 Prozent hinten trägt ihren Teil zum Fahrverhalten bei. Dabei hilft dem Toyota auch das geringe Gewicht von nur 1239 Kilo.

Automatik-Version sparsamer

Für den Vortrieb sorgt ein Zweiliter-Boxermotor von Subaru mit 200 PS. Das maximale Drehmoment von 205 Newtonmetern liegt allerdings erst oberhalb von 6400 Umdrehungen pro Minute an. Und so will der GT 86 auch entsprechend bewegt werden. Doch dann wird die offizielle Verbrauchsangabe von 7,8 Litern schnell zur Makulatur. Doch der Verbrauch dürfte für die meisten Kunden eh keine Rolle spielen. Wer aber spritsparender unterwegs sein will, greift zur Automatik-Version, die den Normverbauch auf 7,1 Liter drückt.

Kein Super-Sportler

Doch in dieser Konfiguration kommt der GT 86 nur auf eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h, während die Version mit Handschaltung Tempo 226 schafft. So ist der GT 86 unserer Ansicht nach ausreichend motorisiert. Doch 200 PS dürften manchem Sportwagen-Fan zu wenig sein. Mit einer Beschleunigung von 7,6 Sekunden auf Tempo 100 liegt er unter den Möglichkeiten, die selbst ein Golf GTI bietet; ganz zu schweigen von den Leistungsdaten eines Porsche.

Ein Supersportler kann und will der GT 86 aber auch gar nicht sein. Bei diesem Auto steht laut Toyota die Fahrdynamik anstelle brachialer Fahrleistungen im Vordergrund. Letztlich ist die Motorisierung des GT 86 auch eine Frage des Preises. Und da kann der Toyota überzeugen: 29.990 Euro kostet die Basisversion mit manuellem Getriebe, die fast keine Wünsche mehr offen lässt. Sie bietet unter anderem eine Klimaautomatik, Bi-Xenon-Scheinwerfer und LED-Tagfahrlicht.

Notsitze überzeugen nicht

Neben dem vergleichsweise günstigen Preis will der GT 86 auch mit seiner Alltagstauglichkeit punkten. Doch hier offenbart sich eine der wenigen Schwächen des GT 86. Der 2+2-Sitzer erweist sich in der Praxis eher als Zweisitzer. Selbst Kindern will man die hinteren Sitze nicht zumuten, wenn vorne normal große Erwachsene sitzen. So sind die hinteren Sitze nur als Ablage zu gebrauchen. Besser ist der der Kofferraum, der immerhin ein Ladevolumen von 243 Litern bietet und sich durch Umklappen der Sitze noch deutlich vergrößern lässt.

Fazit

Toyotas Rückkehr ins Sportwagen-Segment kann trotz kleiner Schwächen nur als gelungen bezeichnet werden. Endlich mal wieder ein Japaner, der Emotionen weckt und Fahrspaß bietet. Bleibt nur die Frage, warum die Lust an der Leidenschaft in den vergangenen Jahren nicht anderen Autos des Herstellers zugute kam. Aber was nicht ist, kann ja noch kommen.

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