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Opel GT: Wie eine kleine Corvette


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Opel GT
Wie eine kleine Corvette

Ulrich Feld

Aktualisiert am 26.03.2013Lesedauer: 3 Min.
Opel GTVergrößern des Bildes
Opel GT (Quelle: imago-images-bilder)
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Nur Fliegen ist schöner: Mit diesem berühmten Slogan warb Opel ursprünglich für seinen Sportwagen GT. Tatsächlich fasziniert die Form dieses Wagens heute noch genau so wie im Präsentationsjahr 1968. Besonders unter der strahlenden Sonne am Mittelmeer ist der kleine Sportwagen mit der langgezogenen flachen Front ein Augenschmaus. Immer wieder reizen die muskulös geschwungenen Kurven und das kurze Heck mit der Abrisskante dazu, das Spiel von Licht und Schatten auf seinem wohlgeformten Blech aus allen Perspektiven zu genießen. Oh ja, der Opel GT gefällt nicht nur auf den ersten Blick. Und erinnert dabei stark an ein anderes Auto aus dem General Motors-Konzern, das bereits ein Jahr vor dem GT Premiere gefeiert hatte, nämlich die dritte Generation (C3) der Corvette.

Mit dem amerikanischen Sportwagen teilte der Opel GT nicht nur das so genannte Coke-Bottle-Design (so genannt, weil die Seitenlinie aufgrund der geschwungenen Linien an eine liegende Coca-Cola-Flasche erinnert). Beide Autos wurden als Studien schon 1965 der Öffentlichkeit vorgeführt. Als der Opel GT drei Jahre später zu den Händlern rollte, löste er eine ungeheure Begeisterung aus. Seit 1964 übernahmen in Rüsselsheim die Limousinen der Baureihen Kapitän/Admiral/Diplomat (KAD) zahlreiche Stilelemente der großen amerikanischen Straßenkreuzer und speziell der Chevrolets. Der GT war nun die konsequente Fortsetzung dieses Konzepts auf dem Gebiet des Sportwagens.

Großserientechnik für den Opel GT

Unter seinem wohlgeformten Blech, geliefert von dem französischen Karosserie-Hersteller Brissoneau et Lotz, leistete sich der Opel GT keine technischen Extravaganzen. Wie die meisten seiner Konkurrenten vom Schlage eines VW Porsche 914 vertraute er auf vielfach bewährte Großserientechnik. Vom Opel Kadett kamen Fahrwerk und Bodengruppe sowie der Basismotor mit 1,1 Litern Hubraum und 60 PS. Den größeren 1,9 Liter-Motor mit 90 PS stellte der Opel Rekord C zur Verfügung. Mit der kleinen Maschine hatte der Opel GT aber das gleiche Problem wie die Ford Capri mit Vierzylinder - er hielt einfach nicht, was seine Form versprach. Ab 1970 bot Opel den GT deswegen nur noch mit größerem Motor an, aber in zwei Versionen: Als GT/J (für Junior) verzichtete der GT auf Chrom, Cordsitze, Ausstellfenster und Zusatzinstrumente und war darum billiger als der luxuriösere GTA-L (für Luxus).

Nur durchschnittliche Beschleunigung

Auch mit der großen Maschine wirkt der Opel GT nicht übermotorisiert. Anfang der siebziger Jahre kam der Opel GT im Vergleich zu seinen Rivalen wie der MGB ganz gut weg. Mit 11 Sekunden von Null auf Hundert war die Beschleunigung zwar etwas zäh, auf der Autobahn konnte der Opel GT dafür seinen größten Triumph ausspielen: Durch seine strömungsgünstige Form erreichte er knapp 190 km/h. Der brummige kleine Vierzylinder lässt einen aber keine Sekunde vergessen, dass er aus einer kreuzbraven Mittelklasse-Limousine stammt. Dabei hatte Rüsselsheim wesentlich heißere Maschinen im Regal, etwa die bis zu 150 PS starken Sechszylinder aus den Opel Admiral bzw.Commodore. Sie hätten weit besser zum Opel GT gepasst.

Hohes sportliches Potential

Als umso sportlicher erweist sich der Opel GT auf den kurvigen Straßen entlang der Côte d’Azur. Durch den weit zurück versetzten Motor und die ideale Gewichtsverteilung lässt sich der Opel GT leicht und exakt um die Ecken zirkeln und verhält sich auch bei höheren Geschwindigkeiten problemlos und neutral. Am Steuer eines Opel GT wird schnell klar, welches enorme Potential zu einem ernsthaften Sportwagen in diesem Auto steckte.

Das viel zu frühe Ende

Eine Verkettung unglücklicher Umstände führte dazu, dass die Opel-Ingenieure dieses Potential nie ausschöpfen durften. 1973 kaufte Renault Brissoneau et Lotz auf und kündigte umgehend den Produktionsvertrag - schließlich zählte auch Renaults Alpine A 110 zu den Konkurrenten des Opel GT. Aber es waren die amerikanischen Sicherheitsvorschriften, die dem hübschen Sportwagen endgültig das Lebenslicht ausbliesen.

Amerikanische Sicherheitshysterie und der Opel GT

In den USA war der Opel GT besonders beliebt als so genanntes "graduate car". Das waren kleine Sportwagen, die wohlhabende Eltern ihren hoffnungsvollen Sprösslingen zur bestandenen Reifeprüfung zu überreichen pflegten. Mit den ab 1973 in den USA erforderlichen dicken Sicherheitsstoßstangen sah der elegante kleine Opel GT aber so zugeschwollen aus, als wäre er gleich von einer ganzen Horde Corvettes verprügelt worden. Opel resignierte und zahlreiche potentielle Käufer vergossen bittere Tränen.

Keine technischen Probleme mit dem Opel GT

Ein guter Opel GT kostet heute um die 15.000 Euro. Wie bei vielen alten Opel ist die Ersatzteilversorgung nur mit Karosserieteilen problematisch. Technisch sind die Autos robust. Viele GT-Eigner rüsteten ihre Autos aber mit den stärksten Vierzylindern der Opel Kadett oder Vectra der frühen Neunziger aus. Wesentlich vertretbarer ist es, die 1,9-Liter-Originalmaschine mit der elektronischen Benzineinspritzung (Bosch L-Jetronic) auszustatten, die Opel selbst ab 1974 für diesen Motor anbot. Sie bringt 15 PS Mehrleistung und erfordert geringeren Wartungsaufwand als die Solex-Vergaser des Originals.

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