VW Beetle 2,0 TSI Sport In diesem Käfer steckt ein GTI
Spielt einem die Erinnerung einen Streich oder klingt der Motor unseres Volkswagen Beetle 2,0 TSI beim Beschleunigen tatsächlich ein wenig wie der Käfer-Motor alter Zeiten? Wenn das so ist, geht unsere Gratulation an die Akustiker in Wolfsburg. In jedem Fall haben sie einen Motorklang aus dem Vierzylinder geholt, der die Leistung erwarten lässt, die er tatsächlich bietet: 200 PS. Davon hätte der Fahrer eines Alt-Käfers nur träumen können.
VW Beetle: Einst eher schwach motorisiert
Beim alten Käfer wurde jede einzelne Pferdestärke geliebt und gepflegt. Das spektakulärste Exemplar, das uns jemals in die Hände fiel, war ein 100-PS-Oettinger, ein weißes Cabrio mit weißem Dach und weißem Leder-Innenraum. Ein rosaroter Rolls-Royce wäre nicht mehr aufgefallen. Doch war es ein Glückstag, wenn Doppelvergaser und Zündung mal perfekt mit dem Boxermotor zusammenspielten. Dieses Glück konnte man sich aber selbst angesichts alter Spritpreise nur selten leisten. Zur Zurückhaltung zwang einen außerdem der Heckantrieb, der in Kurven schon bei geringeren Motorleistungen gern einmal schneller eindrehte als der Fahrer es wollte.
200 PS und elektronisches Sperrdifferenzial
Heute schüttelt der TSI-Motor seine 200 PS scheinbar mühelos und zuverlässig aus seinem Reihen-Vierzylinder und liefert dazu noch maximal 280 Newtonmeter an den Frontantrieb. Dem bringt nun eine elektronisches Sperrdifferenzial an der Hinterachse die Kurvenwilligkeit so maßvoll wieder bei, dass der Fahrer nur die bessere Agilität genießen kann, ohne Angst vor Übersteuern. Und dann ist da ja auch noch das ESP.
Wuchtigere Motorhaube
Schon diese kurze Erinnerung an alte Zeiten zeigt, dass der Retro-Käfer namens Beetle eben nur optisch den Faden der Vergangenheit wieder aufnimmt. Von der Silhouette her nähert er sich dem Ur-Käfer aber mehr an als sein Vorgänger; denn die Motorhaube wirkt wuchtiger, die Windschutzscheibe steht nun steiler und das Heck nähert sich auch wieder dem flach-runden Verlauf beim alten Käfer an. Aber breiter ist er geworden. Seine Kotflügel wirken nun wie aufgeblasene Backen, sein Heck steht stramm auf der Straße.
Bessere Sichtverhältnisse
Mit der nach hinten gerückten, aufrechter stehenden Windschutzscheibe haben sich die Sichtverhältnisse nach vorn und zur Seite deutlich verbessert. Das verkürzt auch die lange Fläche von Armaturentafel zur Windschutzscheibe. Wie beim Ur-Käfer ist der Querträger bei den einfacher ausgestatteten Version in Wagenfarbe lackiert, beim Modell Sport zeigt sie Carbon-Optik. Die berühmte Blumenvase des Ur-Käfers fehlt allerdings bei allen Versionen.
Sportlich-straffe Auslegung
The Beetle, wie der neue Käfer jetzt offiziell heißt, erweist sich als moderner Vier- bis Fünfsitzer mit zwei Türen und einer weit öffnenden Heckklappe fürs Gepäck, wo früher hinter einer kleinen Klappe luftgekühlte Pferdchen Radau machten. Das Modell Sport verbirgt nicht, dass es den Golf GTI zu seinen engsten Verwandte zählt. Nicht nur den Motor haben beide gemeinsam. Auch die Fahrcharakteristik ähnelt sich. Der Beetle federt sportlich straff, zeigt in Kurven wenig Seitenneigung, bietet eine direkte und präzise arbeitende Lenkung und Fahrleistungen, die zu den Motordaten passen.
Zwischen acht und neuen Liter Verbrauch
Per Paddle handgeschaltet oder im Automatik-Modus des Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebes braucht er 7,5 Sekunden für den Spurt von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 223 km/h. Der Verbrauch bleibt dabei im Durchschnitt (nach EU-Norm) bei 7,7 Litern, was einer Kohlendioxidemission von 179 Gramm pro Kilometer entspricht. Bei unseren Testkilometern brachte es der Beetle im Schnitt auf acht bis neun Liter.
Das Zeug zum Familienauto
Beim ersten Beetle musste man des Designs wegen noch auf Einiges verzichten. Das hat der Neue nun korrigiert. Er hat jetzt trotz seiner nur zwei Türen das Zeug zum Familienauto. Dennoch wird er vermutlich seine Freunde eher unter den Individualisten in den USA finden.