Lagebericht zum Autoklau Das sind die neuen Tricks der Autodiebe
Autodiebe begnügen sich nicht mehr damit, Fahrzeuge aufzubrechen. Ihre Methoden sind raffinierter, wie ein Bericht des Bundeskriminalamts zeigt.
In Deutschland werden immer mehr Autos gestohlen. Wie aus einem Lagebild des Bundeskriminalamtes (BKA) über Kfz-Kriminalität hervorgeht, wurden im vergangenen Jahr 15.924 Pkw entwendet – neun Prozent mehr als im Jahr 2022. Schon die Versicherungswirtschaft hatte auf einen klaren Anstieg hingewiesen und die beliebtesten Fahrzeuge bei Autodieben bekannt gegeben (das lesen Sie hier).
Neben dem Diebstahl gibt es auch die Unterschlagung – beispielsweise wenn Leasingfahrzeuge nicht zurückgegeben werden. Sie machen 17,8 Prozent der entwendeten Fahrzeuge aus. Der Anteil stieg um 18,6 Prozent und damit auf den höchsten Wert der letzten fünf Jahre.
Das sind die neuen Tricks
Mit dem klassischen Aufbrechen, Kurzschließen und Wegfahren hat Autodiebstahl heute nur noch bedingt zu tun: Zunehmend beobachtet die Polizei, dass die Täter in Wohnungen einbrechen, Fahrzeugschlüssel entwenden und dann das dazugehörige Auto stehlen.
Eine andere Masche ist der sogenannte "Keyless-Klau": Mithilfe von technischen Hilfsmitteln wie etwa Funkstreckenverlängerern fangen Diebe das Signal von Funkschlüsseln ab, wenn Sie etwa Ihr Auto auf einem Parkplatz abschließen. Dieses Signal wird dann kopiert und dazu genutzt, das Auto einfach zu öffnen. Hat Ihr Fahrzeug dann noch die Funktion des schlüssellosen Startens ("Keyless Go") eingebaut, können die Kriminellen einfach losfahren. Wie Sie sich schützen können, lesen Sie hier.
Wohnmobile bleiben attraktiv
Doch nicht nur Autos sind bei Dieben beliebt: Die Zahl der gestohlenen Lkw stieg 2023 um 48 Prozent auf mehr als 1.000 Fälle. "Dies ist insbesondere auf eine Diebstahlserie von Klein-Lkw in Berlin zurückzuführen", ordnet das BKA ein. Mit 469 ist die Anzahl von entwendeten Wohnmobilen nahezu unverändert – obwohl deren Zulassungen stark zugenommen haben. "Wegen der hohen Gewinnaussicht dürften Wohnmobile dennoch weiterhin im Fokus international agierender Tätergruppierungen bleiben", erläutert das BKA.
Das sind die Täter und Ziele
Die Zahl der registrierten Tatverdächtigen stieg im vergangenen Jahr um 10,2 Prozent auf 19.660. "Ein Großteil der Täterinnen und Täter sind in organisierten Gruppierungen aktiv", heißt es im Lagebericht. Entwendung, Handel und Transport teilen sie untereinander auf.
Und das Ziel: "Osteuropa ist bei der internationalen Kfz-Verschiebung nach wie vor eine wichtige Ziel- und Transitregion", berichten die Ermittler. Die Türkei ist das wichtigste Transitland bei Fahrzeugen für den Nahen und Mittleren Osten. "Insbesondere die Vereinigten Arabischen Emirate haben einen hohen Stellenwert als Absatzmarkt für hochwertige, in Deutschland entwendete Fahrzeuge und Kfz-Teile", schreibt das BKA im Lagebericht.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Recherche