Wagoneer S Jeep drängt in die elektrische Oberklasse
Nach dem handlichen Stadtgeländewagen Avenger elektrifiziert Jeep jetzt auch sein Flaggschiff Wagoneer. Allerdings müssen sich Interessenten noch gedulden.
Der elektrische Avenger bekommt einen großen Bruder: nach dem kleinen SUV elektrifiziert Jeep nun auch sein Flaggschiff. Dieses soll als Wagoneer S in den USA nach Angaben des Herstellers noch in diesem Herbst gegen Modelle wie Mercedes EQE, BMW iX oder Tesla Model X antreten. Das ist für die Traditionsmarke eine richtungsweisende Entscheidung: Rein elektrisches Jeep-Fahren war bisher nur Kunden in Europa vergönnt. Noch dieses Jahr wird das Modell in Nordamerika antreten. Nach Deutschland kommt der Wagoneer laut Jeep aber erst 2025.
Zugunsten des Verbrauchs ist der Wagoneer S eher weich als kantig geformt und fährt mit versenkten Türgriffen und Spoiler am Heck vor. Wichtigstes Jeep-Symbol bleibt der Kühlergrill mit sieben Schlitzen, die im Fall des Wagoneer S jedoch geschlossen sind, denn Kühlluft müssen sie nicht mehr transportieren. Stattdessen sind sie LED-beleuchtet.
Geräumiger Innenraum, riesige Displayflächen
Der Innenraum des fast 4,90 Meter langen Fünftürers ist geräumig und bietet auf beiden Sitzreihen eine großzügige Beinfreiheit. Für größere Passagiere wird es in Kombination mit dem Panoramaglasdach jedoch etwas knapp überm Scheitel. Hinter der Rückbank befindet sich ein 866 Liter fassender Kofferraum.
Das Cockpit hat vier großformatige Displays unter Glasflächen sowie ein Head-up-Display. Die Bildschirme sollen sich zu einer gesamten Displayfläche von 45 Zoll addieren. Fahrrelevantes zeigt der Monitor hinterm Lenkrad. In der Mittelkonsole gibt es zwei Touchscreens: Der obere ist Anzeige- und Bedienoberfläche für die Infotainmentwelt, der untere dient zur Einstellung von Fahrzeugfunktionen wie Klimaanlage. Zudem gibt es auf der rechten Seite des Armaturenbretts einen Entertainment-Touchscreen für den Beifahrer.
Reichweiten bis zu 500 Kilometer
Basis für den Wagoneer S ist die Stellantis-Plattform STLA Large, die bei Batteriekapazität und Antrieb aus dem Vollen schöpfen darf. Zum Start gibt es den zugunsten der Reichweite stark geglätteten Geländewagen mit einem 400-Volt-System und einem Akku von 101 kWh, der im US-Zyklus rund 500 Kilometer weit kommen soll. Von 20 auf 80 Prozent aufgeladen ist der Akku in 23 Minuten, sagt der Hersteller. Den Antrieb der beiden Achsen übernehmen zwei E-Maschinen mit 447 kW/600 PS und 837 Newtonmeter Drehmoment.
Rund 200 km/h Höchstgeschwindigkeit
Die Motoren beschleunigen den Jeep in 3,4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und ermöglichen eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 200 km/h. Dabei wollen es die Amerikaner aber nicht belassen. Bis zur Einführung in Europa sind auch eine Version mit 800-Volt-Technik und weitere Batteriegrößen geplant. Allradantrieb gibt es auch, Fahrten abseits befestigter Straßen sind demnach nicht ausgeschlossen. Jeep hat bei der Präsentation allerdings kein Wort über die Gelände-Kompetenz verloren und stattdessen auf den Elektro-Jeep Recon verwiesen, der 2026 als Haudegen fürs Grobe kommen soll.
Zu anderen Antriebsvarianten oder Leistungsstufen macht Jeep keine Angaben. Obwohl es sich bei STLA Large um eine Multi-Energy-Plattform handelt, wird der Wagoneer S als reines Elektromodell angekündigt. Preise nennt Jeep bislang nicht. Doch nachdem schon der Grand Cherokee, der kleiner ist und nur über einen Plug-in-Antrieb verfügt, bei 79.500 Euro startet, könnten die Amerikaner mit dem Wagoneer S die 100.000-Euro-Marke knacken.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen SP-X und dpa