Verletzte und Tote auf der A9 Busunglück: So können Sie als Autofahrer helfen
Dramatische Szenen auf der A9: Ein Reisebus ist bei Leipzig umgekippt, es gibt Verletzte und Tote. So können Sie als Autofahrer reagieren.
Auf der A9 bei Leipzig ist am Mittwochmorgen ein Reisebus verunglückt. Nach Angaben der "Leipziger Volkszeitung", die sich auf Augenzeugen beruft, soll es mindestens zwei Dutzend Verletzte geben. Fünf Personen sind bei dem Unfall ums Leben gekommen, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage von t-online bestätigte. Der Reisebus kam demnach aus noch unbekannter Ursache rechts von der Fahrbahn ab und stürzte auf die Seite.
Durch die große Zahl an Passagieren ist ein Busunfall auch für die Helfer eine große Herausforderung. Wenn Sie einen solchen Unfall beobachten, sollten Sie diese Dinge unbedingt beachten:
- Sind bereits Helfer vor Ort? Falls nicht, sollten Sie unbedingt anhalten. Auch, wenn Sie den Unfall nicht verursacht haben, sind Sie verpflichtet, zu helfen. Falls Sie dies nicht tun und Sie Menschen hilflos zurücklassen, gilt dies als unterlassene Hilfeleistung.
- Wenn Sie anhalten, um Hilfe zu leisten, denken Sie vor allem auch an Ihre eigene Sicherheit: Schalten Sie die Warnblinkanlage an, ziehen Sie sich eine Warnweste über und stellen Sie ein Warndreieck auf, falls das nicht bereits geschehen ist. Je nach Gegebenheiten vor Ort sollte es etwa 50 bis 100 Meter vor der Unfallstelle stehen. Achten Sie hierbei unbedingt auf den fließenden Verkehr, bringen Sie sich selbst nicht unnötig in Gefahr.
- Sichern Sie die Unfallstelle ab, indem Sie dem Verkehr bis zu 400 Meter im sicheren Seitenraum entgegengehen und folgenden Autofahren Handzeichen geben, damit diese langsam abbremsen, rät der ADAC. Bei größeren Unfällen können Sie mit anderen Helfern versuchen, den Unfallort vor Gaffern abzuschirmen, zum Beispiel mit Rettungsdecken.
Auch hier gilt: Ihre eigene Sicherheit geht vor, bringen Sie sich nicht unnötig in Gefahr: Laufen Sie nicht über die Fahrbahn, um zu einem Verletzten zu gelangen, solange der Verkehr nicht durch einen Stau oder einen Warnposten zum Stehen gekommen ist. - Verschaffen Sie sich einen Überblick: Was genau ist los, wie viele Verletzte gibt es?
- Setzen Sie einen Notruf ab. Falls Sie kein Handy oder keinen ausreichenden Empfang haben, können Sie an Autobahnen auch eine der Notrufsäulen nutzen. Wie Sie funktionieren und wo Sie die nächste Säule finden, lesen Sie hier.
Das ist wichtig für den Notruf
Diese Fragen sollten Sie beantworten, wenn Sie den Notruf per 110 oder 112 wählen: Wer meldet sich? Wo genau liegt die Unfallstelle? Was ist passiert? Wie viele Personen oder Fahrzeuge sind beteiligt, gibt es Verletzte? Wie viele? Und: Brennt es am Unfallort, sind Personen eingeklemmt?
- Helfen Sie bei der Räumung des Busses: Die betroffenen Fahrgäste stehen höchstwahrscheinlich unter Schock. Helfen Sie ihnen dabei, den Bus zu verlassen und sich am Straßenrand in Sicherheit zu bringen – am besten hinter einer Leitplanke. Falls es zu einem Brand kommt, ist Schnelligkeit gefragt – und ein großer Abstand zu den Flammen. Erneute Erinnerung: Bringen Sie sich nicht selbst in Gefahr und warten Sie im Zweifelsfall das Eintreffen professioneller Helfer ab.
- Leisten Sie Erste Hilfe: Schon der erste Blick verrät anhand von Aussehen, Position und Verhalten des Betroffenen viel über dessen Zustand. Liegt ein Verletzter regungslos da, sollten Sie und andere Helfer zunächst versuchen, ihn durch lautes Ansprechen und leichtes Rütteln an der Schulter aufzuwecken. Gelingt das nicht, muss die Atmung kontrolliert werden: Beugen Sie sich zur Person nieder und prüfen Sie, ob Sie an Ihrer Wange die Atemluft spüren, ob Sie Atemgeräusche hören und ob sich der Brustkorb hebt und senkt. Wenn der Bewusstlose atmet, wird er in die stabile Seitenlage gebracht – atmet er nicht, sind Wiederbelebungsmaßnahmen erforderlich. Wie das geht, lesen Sie hier. Hier gilt vor allem: Bewahren Sie einen kühlen Kopf. Versorgen Sie Wunden: Zuerst kommt die stark blutende Wunde, dann den Knochenbruch. Denken Sie auch hier an den Eigenschutz und ziehen Sie die Handschuhe aus dem Verbandkasten an.
- Bleiben Sie zunächst vor Ort: Möglicherweise benötigt Sie die Polizei als Unfallzeugen. Daher sollten ansprechbar bleiben, bis die Situation geklärt ist. Halten Sie dabei aber Abstand, damit die Helfer ihre Arbeit machen können.
So erleichtern Sie die Arbeit der Helfer
Selbst, wenn Sie kein Ersthelfer vor Ort sind, können Sie den Profis von Polizei und Rettungsdienst die Arbeit erleichtern: Befolgen Sie die Anweisungen der Polizei, bilden Sie eine Rettungsgasse, halten Sie Abstand von der Unfallstelle, um sich selbst nicht in Gefahr zu bringen. Verlassen Sie die Autobahn, falls gefordert. Und falls es doch eine freie Fahrspur gibt: Fahren Sie zügig an der Unfallstelle vorbei und behindern Sie die Helfer nicht bei ihrer Arbeit – es stehen bei solchen Unglücken Menschenleben auf dem Spiel.
- instamotion.de: "Was mache ich, wenn ich einen Unfall sehe?"
- bussgeldkatalog.net: "Busunfall: Warum Unfälle mit Bussen besonders gefährlich sind"
- feuerwehr-ub.de: "Richtiges Verhalten bei Busbränden"
- Archivmaterial