Was Autofahrer jetzt beachten müssen Zwei neue Spritsorten an den Tankstellen
Tankstellen dürfen zwei neue Spritsorten anbieten. Allerdings müssen sie genau gekennzeichnet werden, Kunden sollten die Verträglichkeit ihrer Autos prüfen. Was bringt das Ganze?
Deutsche Tankstellen dürfen künftig weitere Kraftstoffsorten anbieten. Das hat die Bundesregierung beschlossen. Der erstmals für den Straßenverkehr zugelassene Diesel XTL wird vollständig ohne fossile Energieträger hergestellt. Außerdem soll B10-Diesel eingeführt werden, ein herkömmlicher Diesel mit einem höheren Biodieselanteil als bisher üblich.
Die neuen Sorten sind vor allem für neuere Fahrzeugmodelle geeignet. Diesel mit einem Biodieselanteil von sieben Prozent (B7-Diesel) bleibt somit weiterhin an den Zapfsäulen verfügbar.
Europaweite Kennzeichnung
Um Schäden an Fahrzeugen durch Falschbetankung zu vermeiden, wird an den Zapfsäulen eine europaweit einheitliche Kennzeichnung eingeführt. Die Information, welcher Dieselkraftstoff für ein Fahrzeug geeignet ist, findet sich z.B. auf dem Tankdeckel, in der Betriebsanleitung oder kann beim Hersteller erfragt werden.
EU-Kraftstoffqualitätsrichtlinie
Die Verordnung dient der Umsetzung der EU-Kraftstoffqualitätsrichtlinie. Darüber hinaus wird das Recht an die EU-Verordnung zum Aufbau der Infrastruktur für alternative Kraftstoffe angepasst. Unter anderem werden die Anforderungen an Flüssiggas, Pflanzenölkraftstoff und Wasserstoff als Kraftstoff aktualisiert.
Das ist B10
Diesel B10 wird einen Biokraftstoffanteil von zehn Prozent haben – analog zum bereits bekannten Diesel B7 mit sieben Prozent Beimischung. An den Zapfsäulen der Tankstellen wird der neue Diesel entsprechend gekennzeichnet sein. Verbraucher sollten die Verträglichkeit für ihr Fahrzeug in der Betriebsanleitung oder auf der Tankklappe prüfen.
Das ist XTL
Paraffinische Dieselkraftstoffe werden mit XTL abgekürzt. Das "X" steht als Platzhalter für den Ausgangsstoff, während "TL" für "to liquid" steht und die Umwandlung in einen flüssigen Kraftstoff bezeichnet. Als Ausgangsstoffe kommen sowohl fossiles oder mit Strom erzeugtes Erdgas (GtL) als auch biogene Produkte infrage. Ein bekanntes Beispiel ist HVO-Diesel, der aus Altspeiseöl oder Palmöl hergestellt wird.
Der Begriff "paraffinisch" weist darauf hin, dass der Brennstoff aus gesättigten Kohlenwasserstoffen besteht. Paraffine sind unter anderem als Brennstoff für Kerzen sowie als Bestandteil von Kosmetika und Wachsmalstiften bekannt.
Empfehlung des Bundesumweltministeriums
Das Bundesumweltministerium empfiehlt Fahrern von Fahrzeugen ohne Verträglichkeitsnachweis, weiterhin die bisherige Dieselsorte B7 zu tanken. Bei Unsicherheit über die Verträglichkeit sollte man sich mit dem Fahrzeughersteller in Verbindung setzen.
Wie viele Tankstellen den neuen Kraftstoff anbieten werden, ist noch unklar. Das Bundesumweltministerium geht davon aus, dass zunächst fünf Prozent der rund 14.500 Tankstellen in Deutschland mindestens eine der beiden Sorten in ihr Angebot aufnehmen werden. Pro Jahr wird mit einem Zuwachs von einem Prozent gerechnet.
- bmuv.de: Bundesregierung beschließt die Einführung paraffinischen Diesels als Reinkraftstoff
- Nachrichtenagentur SP-X
- auto-motor-und-sport.de: Neue Dieselsorten XTL und B10 - Regierung erlaubt Diesel aus Frittenfett