Kleiner Zahnkranz stoppt VW 2.600-Seelen-Dorf legt Weltkonzern lahm
Ein kleiner Zulieferer aus Slowenien bereitet VW große Probleme. Der Konzern musste bereits Schichten streichen. Der Grund ist winzig – und doch sehr bedeutend.
Kaum hat sich die europäische Automobilindustrie von der Halbleiterkrise erholt, kämpft sie erneut mit gravierenden Lieferengpässen und Produktionsausfällen. Besonders betroffen ist der VW-Konzern. Er musste bereits bei mehreren seiner Marken Schichten streichen. Die Ursache für diese Probleme liegt an einem unerwarteten Ort: einem kleinen Unternehmen in Slowenien.
Ein kleiner Zulieferer wird zum Zentrum des Problems
Die Firma KLS Ljubno aus der Gemeinde Ljubno im Norden Sloweniens (2.600 Einwohner) war bisher in der Automobilindustrie eher unbekannt. Doch nun ist sie plötzlich ins Rampenlicht gerückt. Grund dafür sind die verheerenden Hochwasserschäden, die Anfang August die Produktionsanlagen schwer beschädigten und die Fertigung zum Erliegen brachten. Mit weitreichenden Folgen.
Denn KLS Ljubno ist zwar ein kleiner Zulieferer mit nur 250 Mitarbeitern. Aber dafür ein immens wichtiger. Das Unternehmen produziert unter anderem Zahnkränze für Zweimassenschwungräder und Anlasser, die wiederum von großen Zulieferern an Europas Autobauer geliefert werden. Zu den Hauptkunden des Zulieferers gehört unter anderem der Volkswagen-Konzern, der nun am stärksten von den Produktionsausfällen betroffen ist. Denn ohne die kleinen Zahnkränze fehlt es dem Weltkonzern auch an Anlassern.
Keine Lösung vor Jahresende
Laut Firmenchef Bogomir Strašek soll die Produktion im Oktober wieder aufgenommen werden. VW-Konzernbeschaffungsvorstand Dirk Große-Loheide sagte bereits, dass er nicht vor Ende des Jahres mit einer vollständigen Lösung rechne.
KLS Ljubno beliefert rund 80 Prozent der europäischen Automobilindustrie mit Komponenten. Auch Renault (Frankreich) hat offenbar wegen der Lieferprobleme bereits seine Produktion heruntergefahren.
- automobilwoche.de: Dieser Zulieferer stoppt den VW-Konzern