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Mallorca: Versunkene Brücke erstaunt Forscher


Viel älter als gedacht
Versunkene Steinzeitbrücke auf Mallorca lässt Forscher staunen

Von t-online, dom

04.09.2024Lesedauer: 2 Min.
Die 5.600 Jahre alte versunkene Steinbrücke in der Höhle von Genovesa auf Mallorca. Kalzitablagerungen halfen bei einer Neudatierung des Bauwerks.Vergrößern des Bildes
Die 5.600 Jahre alte versunkene Steinbrücke in der Höhle von Genovesa auf Mallorca: Kalzitablagerungen halfen bei einer Neudatierung des Bauwerks. (Quelle: © R. Landreth)
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Muss die Siedlungsgeschichte Mallorcas ganz neu geschrieben werden? Neueste Erkenntnisse über einen Höhlenfund stellen die bisherige Lehre auf den Kopf.

Mallorca war wohl schon mindestens 1.000 Jahre früher als bisher gedacht von Menschen besiedelt. Das legt ein versunkener Fund nahe, der schon im Jahr 2000 gemacht, nun aber neu datiert wurde.

Bei diesem Fund handelt es sich um eine siebeneinhalb Meter lange Brücke aus Kalksteinbrocken, die von Menschenhand in der Höhle von Genovesa an der Ostküste erbaut wurde. Heute befindet sich die Passage unter dem Wasserspiegel, früher war sie aber begehbar und diente als Überweg in eine trockene Kammer der Höhle.

Wie der Schmutzrand einer alten Badewanne

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Geologen und Paleoklimaforschers Bogdan Onac von der Universität South Florida hat das Alter der Brücke nun auf 5.600 Jahre datiert und seine Erkenntnisse in der Fachzeitschrift "Communications Earth & Environment" veröffentlicht. Bisher war aufgrund von Keramikfunden vor Ort angenommen worden, die Brücke sei etwa 3.500 Jahre alt.

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Eine wichtige Rolle bei der Datierung der Brücke spielte ein helles Band aus Kalzitablagerungen an dem Bauwerk. "Dieses helle, rund 15 Zentimeter breite Band ist entlang der gesamten Brücke deutlich zu erkennen", berichten Onac und sein Team. "Es ähnelt dem Kalkrand in einer Badewanne" und markiert den ursprünglichen Stand des Wassers.

Für die Altersbestimmung entnahmen die Wissenschaftler Proben von diesem Kalkrand sowie von Kalkablagerungen an anderen, natürlichen Felsoberflächen im Höhlensee und außerhalb. Diese unterzogen sie Isotopenanalysen und einer Uran-Blei-Datierung. Parallel dazu wertete das Team Daten zur historischen Entwicklung des Meeresspiegels in dieser Region aus, was ihnen verriet, wann das Wasser im Höhlensee wie hoch gestanden haben muss. Diesen Erkenntnissen nach muss die Oberseite der Brücke zuletzt vor 5.600 Jahren aus dem Wasser herausgeragt haben.

Brücke führte womöglich in einen Lagerraum

Eine große Überraschung, denn bisher war davon ausgegangen worden, dass Mallorca vor etwa 4.500 Jahren als letzte der Baleareninseln besiedelt wurde. "Unsere Daten stützen die Annahme einer frühen menschlichen Präsenz auf Mallorca schon vor 5.600 und wahrscheinlich sogar schon vor 6.000 Jahren", konstatieren die Archäologen.

Ihren Ergebnissen nach war die Brücke etwa 400 bis 500 Jahre lang in Benutzung. Das Forscherteam weiß nicht genau, wie die Steinzeitmenschen die Höhle nutzten. Weil Taucher aber auch fossile Überreste einer heute ausgestorbenen Ziegenart und Keramik vor Ort fanden, gehen sie von einem Wohnraum am Höhleneingang aus. Über die Brücke gelangten die Menschen trockenen Fußes in eine weitere Kammer. "Sie könnte als Zufluchtsort, als Kammer für Rituale oder als Lagerraum gedient haben, um Lebensmittel vor der heißen Sonne Mallorcas zu schützen", so Onac.

Verwendete Quellen
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