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Zum journalistischen Leitbild von t-online.In Corona-Zeiten Last-Minute-Urlaub: Diese Fehler dürfen Sie nicht machen
In Corona-Zeiten wollen viele Paare und Familien zu Recht nicht langfristig buchen. Wir erklären, wie sich das perfekte Angebot für einen gelungenen Urlaub auf den letzten Drücker in dieser verrückten Zeit finden lässt.
Inhaltsverzeichnis
- Last-Minute-Angebot kann sich alles nennen
- Ist 2020 ein Last-Minute-Jahr?
- Was ist das Besondere in diesem Jahr?
- Ist der Urlaub am Ferienziel wie immer?
- Wie lassen sich Preise vergleichen?
- Individual- oder Pauschalurlaub?
- Haben Last-Minute-Urlauber dieselben Rechte?
- Was sind die wichtigsten Stolperfallen?
- Worauf gilt es sonst noch zu achten?
- Wie lässt sich am meisten sparen?
In diesem Jahr sind höchstens halb so viele Urlauber unterwegs wie in den früheren Jahren. Wegen der späten Lockerungen in beliebten Urlaubsländern ergeben sich momentan kurzfristig viele attraktive Möglichkeiten, wie man in der letzten Minute doch noch einen schönen Urlaub buchen kann. Viel Angebot, wenig Nachfrage: Das müsste doch ein Königreich für Schnäppchenjäger sein. Ist es im Prinzip auch. Aber bevor Sie zugreifen, gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Last-Minute-Angebot kann sich alles nennen
Der Begriff "Last-Minute-Angebot" ist nicht geschützt. Üblicherweise werden damit Reisen beworben, bei denen nur noch wenige Wochen zwischen Buchung und Abreise liegen. Aber theoretisch darf ein Anbieter alles unter diesem Motto verkaufen. Die Angebote müssen auch keineswegs billiger sein als "regulär". Allerdings muss der Veranstalter die gleichen Regeln einhalten wie für langfristig gebuchte Urlaube.
Ist 2020 ein Last-Minute-Jahr?
Eindeutig. Die Reiseveranstalter versuchen über den Preis, Unentschlossene zum Reisen zu bewegen. Und Hoteliers, denen das Wasser bis zum Hals steht, greifen nach dem letzten Strohhalm. Schließlich stehen je nach Region bis zu zwei Drittel der Betten leer. Doch Vorsicht: Weil so wenige Urlauber verreisen, sind Flugtermine unsicher. Oft werden mehrere Flüge, die sich doch nicht so gut verkaufen wie geplant, zusammen gelegt. Und der Urlauber muss dann gegebenenfalls Zwischenlandungen und ungünstige Flugzeiten hinnehmen.
Was ist das Besondere in diesem Jahr?
Normalerweise versuchen Reiseveranstalter, unverkaufte Plätze aus der Hauptbuchungszeit abzustoßen und gewähren dabei einen Preisnachlass. Dieses Jahr gab es keine Hauptbuchungszeit, wohl aber leere Flieger und geschlossene Hotels. Die werden momentan sukzessive wieder eröffnet und kurzfristig auf den Markt gebracht. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, ob ein Angebot wirklich ein Schnäppchen ist, der vergleicht am besten allgemein – mit ähnlichen Hotels gleicher Kategorie in derselben Region, gleicher Verpflegungsleistung und ähnlichem Flug.
Ist der Urlaub am Ferienziel wie immer?
Nein, zu Hause ist es ja auch nicht wie früher. Der Urlauber muss aber auf Neuerungen hingewiesen werden, die aufgrund der Pandemie eingeführt wurden: wenn etwa nur halb so viel Leute in den Pool dürfen oder es statt des Frühstücksbuffets gerade mal zwei Brötchen und verpackte Marmelade gibt. Unterbleiben solche Hinweise, können Urlauber unter Umständen einen Teil des Reisepreises zurückverlangen – es sei denn, es handelt sich um erwartbare Einschränkungen, die der Urlaubsgast eben hinnehmen muss.
Wie lassen sich Preise vergleichen?
Last minute klingt nach Schnäppchen – ein verlockendes Versprechen, gerade jetzt, wo langfristige Reisepläne wegen der Corona-Pandemie schwierig sind. Am Ende können solche Angebote aber sogar teurer sein als Reisen, die es regulär zu buchen gab. Zum Vergleich mit anderen Pauschalreisen bieten sich die Vergleichs-Tools von Onlineportalen wie Check24, Holidaycheck oder weg.de an. Aber Achtung: Auch das sind keine Verbraucherschutzvereine, sondern Vermittler, die von der Provision leben.
Individual- oder Pauschalurlaub?
Natürlich macht es Sinn, den Preis einer Pauschalreise mit den Einzelpreisen von Flug, Hotel und Transfer zu vergleichen. Womöglich ist die individuelle Buchung günstiger. Sicherer fährt man aber mit Pauschalreisen. Sollte das Auswärtige Amt erneut eine Reisewarnung für das gewählte Reiseziel aussprechen, hat der Urlauber bessere Chancen, sein Geld erstattet zu bekommen. Individualurlauber müssen sich dagegen wegen Rückzahlungen mit dem Hotelier im Ausland auseinandersetzen oder mit einem Onlineportal eines anderen Landes. Sie sollten zumindest auf günstige Stornoregeln achten.
Haben Last-Minute-Urlauber dieselben Rechte?
Pauschalreise bleibt Pauschalreise – ob "last minute" oder schon vor Monaten gebucht wurde, spielt keine Rolle. Der Kunde hat Anspruch auf Entschädigung, wenn etwas schief geht, also wenn man vor Baulärm nicht schlafen kann oder das ausgeschriebene Hotel überbucht ist. Pauschalurlauber genießen auch Insolvenzschutz, falls der Veranstalter pleite geht. Grundsätzlich bekommen sie auch ihr Geld zurück, wenn die Reise storniert werden muss – in der Praxis funktionierte das zuletzt im Corona-Lockdown allerdings oft nicht. Wichtig ist, dass man keinen Cent zahlt, bevor man einen Sicherungssschein bekommt.
Was sind die wichtigsten Stolperfallen?
Zunächst mal die Reisewarnung. Onlineportale verkaufen alles – auch, was als unsicheres Reiseziel oder Risikogebiet eingestuft ist und wo man bei Rückreise zwei Wochen ohne Lohnfortzahlung in Quarantäne muss. Da macht es Sinn, beim Auswärtigen Amt nachzuschauen, bevor gebucht wird. Dort gibt es aktuell Reisewarnungen für die europäischen Länder Schweden oder das beliebte Urlaubsland Türkei. Verboten ist die Reise in diese Staaten nicht, Touristen müssen aber mit Einreisebeschränkungen und Quarantänemaßnahmen rechnen.
Worauf gilt es sonst noch zu achten?
Die wichtigsten weiteren Tipps heißen: bei einem deutschen Veranstalter buchen, Geld nur anzahlen, wenn man gleichzeitig einen Sicherungsschein gegen Veranstalterinsolvenz erhält. Und vor allem bei den modernen Click-und-Mix-Angeboten genau hinschauen, dass der Flug nicht früh morgens um zwei Uhr angesetzt ist und ob bei der gebuchten Reise auch ein Transfer vom Flughafen zum Hotel dabei ist. Den sparen sich nämlich einige Anbieter, damit die Reise billiger aussieht.
Wie lässt sich am meisten sparen?
Die besten Schnäppchen macht, wer bei Abreisetag, Uhrzeit und Urlaubsziel flexibel ist. Urlauber, die bereit sind, auch früh morgens oder spätabends loszufahren und auf Thassos oder Teneriffa statt Mallorca in der Sonne zu liegen, landen am ehesten ein echtes Schnäppchen. Um so eins zu finden muss man sich übrigens nicht stundenlang im Internet quälen – Reisebüros bieten oft dasselbe Angebot zu identischen Preisen.
- Reiseredaktion SRT