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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Das bedeutet die Luftnotlage Notfall über den Wolken – was dann geschieht
Die Technik streikt, der Sprit wird knapp. Oder es gibt einen medizinischen Notfall. Dann gilt die Luftnotlage. Was genau läuft dann ab?
Die Luftnotlage gilt bei einem schweren technischen oder menschlichen Notfall in der Luft. Die Gründe können vielfältig sein: Beispielsweise streikt die Technik, der Sprit geht aus oder es gibt einen medizinischen Notfall an Bord. Auch eine Entführung zählt zu den Luftnotlagen. Ob eine solche Notlage vorliegt, entscheiden die Piloten des Fliegers oder in Ausnahmefällen die Flugsicherung am Boden. Was dann geschieht.
Wie wird die Luftnotlage kommuniziert?
Die Piloten informieren das Personal am Boden über ihre Situation. Wenn möglich, wird dafür der Sprechfunk genutzt. Falls er nicht funktioniert, stehen außerdem Tastfunk (Morsezeichen), Transponder und Satellitentelefon zur Verfügung. Dem Piloten ist es erlaubt, auf jede ihm mögliche Weise auf Situation und Standort des Flugzeuges aufmerksam zu machen. Dieses Flugzeug hat dann Vorrang vor allen anderen.
Welches Signal verwendet der Pilot?
Funktioniert der Sprechfunk, meldet der Pilot das berühmte Notsignal "Mayday". Es hat oberste Priorität vor dem übrigen Funkverkehr. Der Pilot oder die Flugsicherung kann mit dem Funkspruch "Silence Mayday" eine Funkstille anordnen. Während der Notsituation haben dann alle Unbeteiligten den Funkverkehr einzustellen. Der Funkspruch "Mayday" wurde im Jahr 1923 als Notruf festgelegt. Wahrscheinlich ist er dem französischen Ausdruck "M’aider!" (Mir helfen!) entlehnt.
Wenn der Sprechfunk nicht zur Verfügung steht, kann per Tastfunk "SOS" (drei kurz, drei lang, drei kurz) gefunkt werden. Das Signal wurde im Jahr 1904 von der deutschen Kaiserlichen Marine eingeführt. Ursprünglich diente es nicht direkt als Hilferuf, sondern es war die Aufforderung an alle anderen Beteiligten, ihren Funkverkehr zu unterbrechen. Erst bei Funkstille wurde dann die eigentliche Nachricht übermittelt.
Schließlich kann der Pilot auf einen Transponder-Code, also ein Radiosignal, zurückgreifen. Das ist eine vierstellige Zahl, die vom Flugzeugtransponder ausgesendet und vom Radar der Bodenstation empfangen wird. Es gibt verschiedene Codes, die hierfür festgelegt wurden. Der Code 7600 etwa bedeutet "radio failure", also Funkausfall. Auch für den Fall einer Entführung gibt es einen festgelegten Code.
Wie geht es nach dem Alarmsignal weiter?
Sobald die Flugsicherung über die Luftnotlage informiert wird, alarmiert sie die Rettungskräfte. Das sind zum einen zivile Stellen (unter anderem Polizei, Feuerwehr, Rotes Kreuz, Technisches Hilfswerk) und zum anderen die Bundeswehr für Aufgaben der Suche und Rettung.
Neben der Luftnotlage gibt es drei weitere Stufen:
- Ungewissheitsstufe: wenn die Ankunft eines Flugzeugs oder seine Meldung für 30 Minuten ausbleibt;
- Bereitschaftsstufe: wenn zum Beispiel der Verdacht einer Entführung besteht oder das Flugzeug nicht innerhalb von fünf Minuten nach der Erlaubnis landet;
- Notstufe: wenn dem Flugzeug das Kerosin ausgeht, eine Notlandung sicher ist beziehungsweise befürchtet wird oder wenn die Unklarheit der Bereitschaftsstufe weiterhin besteht.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
- Eigene Recherche