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Zell am See: Verhaltensregeln für arabische Gäste


Region Zell am See
Verhaltensregeln für arabische Gäste

Die österreichische Region Zell am See und Kaprun ist landschaftlich wunderschön und bei Urlaubern weltweit beliebt. Besonders angetan hat sie es aber offenbar arabischen Gästen. Doch damit kommt es auch hin und wieder zu kulturellen Missverständnissen. Deswegen hat die Region jetzt eine Broschüre herausgegeben, die Besuchern aus dem Orient Ratschläge für angemessenes Verhalten geben soll.

20.05.2014|Lesedauer: 3 Min.
Markus Roman
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Dabei sind arabische Gäste ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region. Zwischen Mai und Oktober seien mehr als ein Viertel der Gäste Araber, sagte Tourismus-Chefin Renate Ecker den "Salzburger Nachrichten". Im Sommer stellen sie nach deutschen Gästen die zweitstärkste Gruppe ausländischer Besucher. "Die meisten von ihnen kommen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten und aus Saudi-Arabien", sagte Ecker. Zudem geben sie mit durchschnittlich 240 Euro am Tag doppelt so viel Geld aus wie Gäste aus anderen Nationen.

Feilschen unerwünscht: Broschüre für arabische Touristen verweist auf die Festpreise in Österreich.Vergrößern des Bildes
Feilschen unerwünscht: Broschüre für arabische Touristen verweist auf die Festpreise in Österreich. (Quelle: AFP PHOTO/Fayez Nureldine)

Kleidung sorgt für Irritationen

Doch mancherorts stehen Einheimische und Besucher aus anderen Ländern den arabischen Gästen kritisch gegenüber. So gibt es laut Ecker einige Betriebe, die arabische Gäste nicht aufnehmen. Für Irritationen sorgt oft die Vollverschleierung der Frauen. "Wenn eine einzelne Gästenation irgendwo massiv auftritt, dann ist das ein Problem. Das ist mit den Österreichern in Lignano genauso. Bei den Arabern ist das massive Auftreten durch die Burka sichtbar. Das sorgt für Irritationen bei Einheimischen und Gästen", sagte Zell am Sees Bürgermeister Peter Padourek den "Salzburger Nachrichten".

Das sehen allerdings nicht alle so. Das Blatt zitiert den Hotelier Wilfried Holleis, der viele arabische Gäste hat: "Das ist Apartheid im Tourismus." Er finde die Diskussion intolerant und habe keine Probleme mit den Gästen.

Broschüre gibt Verhaltenstipps

Eine spezielle Broschüre soll jetzt die arabischen Gäste auf die unterschiedlichen Gepflogenheiten hinweisen und so die Akzeptanz steigern. Den Kulturführer entwickelten unter anderem der Tourismusverband, die örtliche Polizei und die österreichisch-arabische Handelskammer. Die 13-seitige Broschüre mit dem Titel "Where cultures meet" (dt.: "Wo sich Kulturen treffen") ist in arabischer und englischer Sprache geschrieben und wird jedem arabischen Gast bei Ankunft übergeben. Einige der Punkte stellen wir hier kurz vor:

  • Kleidung: Die Broschüre nähert sich dem Thema diplomatisch und adressiert das Thema indirekt. In einer Einleitung unter der Überschrift "Salzburg - Kultur und Mentalität" heißt es: "Österreichische Frauen wählen ihren Kleidungsstil selbst, was man an ihren farbenfrohen, modernen Klamotten sieht." Zudem sei schwarz eine Trauerfarbe und werde im täglichen Leben nur selten getragen, heißt es weiter. Zudem sei man es in der österreichischen Kultur gewohnt, in "das lächelnde Angesicht unseres Gegenübers zu schauen, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen und Vertrauen aufzubauen." Zudem findet sich ein fettgedruckter Hinweis, dass einige Hotels und Restaurants nur Gäste in "europäischer Kleidung" akzeptieren.
  • Unterkunft: Die Gäste werden unter anderem gebeten, die Unterkünfte pfleglich zu behandeln, keine elektrischen Kochplatten zu verwenden und mitgebrachtes Essen bitte vom Tisch und nicht vom Boden zu essen. Außerdem gibt es Hinweise zu Nachtruhe, Abfallbeseitigung und Rauchverboten.
  • Verkehr: Neben den Geschwindigkeitsbegrenzungen in Österreich wird besonders die Gurtpflicht hervorgehoben. Besonders Kinder sollten immer angeschnallt sein. Außerdem gibt es Hinweise zur richtigen Ladung eines Autos (in Österreich darf Gepäck nicht auf dem Beifahrersitz transportiert werden), der Kindersitzpflicht für Kinder unter 1,50 Meter, sowie Parkverbote. Fahrradfahrer werden unter anderem auf das Fahrverbot auf Bürgersteigen und Wanderwegen hingewiesen, sowie die Helmpflicht für Kinder und das Handyverbot während der Fahrt.
  • Freizeit: Die Schwimmgelegenheiten der Region könnten Frauen in einem "islamischen Badeanzug" wahrnehmen, den sie in vielen Geschäften der Region erwerben können.
  • Umwelt: Neben dem Hinweis auf die gute Qualität des österreichischen Leitungswassers gibt es eine kurze Einleitung ins österreichische Recyclingsystem - verbunden mit der Bitte, vor allem an öffentlichen Plätzen den eigenen Müll wegzuräumen.
  • Preise: Ein eigener Punkt in der Broschüre weist darauf hin, dass die Preise in Österreich Festpreise seien. Es sei nicht üblich zu handeln.
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