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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der weiße Tod Wie entsteht eine Lawine?
Lawinen können im Winter zu einer tödlichen Gefahr werden. Wie sie entstehen und welche Schutzmaßnahmen es gibt, erfahren Sie hier.
Rund hundert Menschen kommen pro Jahr durch Lawinenabgänge zu Tode. Doch nicht jede Lawine ist gleich gefährlich. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen verschiedenen Lawinenarten. Während der Abgang einiger harmloser Lawinen glimpflich ausgeht, können andere Schneelawinenarten schnell extrem gefährlich werden.
Diese Lawinenarten gibt es
Lockerschneelawine: Diese Lawinenart tritt häufig auf, wenn sich der Neuschnee noch nicht verfestigt hat. Sie beginnt sehr klein und wächst in einer Kettenreaktion immer weiter an. Die Lockerschneelawine zählt zu den harmloseren Arten.
Schneebrettlawine: Ihre Entstehung wird durch steile Hänge begünstigt, auf denen sich der Schnee in verschiedenen Schichten auftürmt. Durch den Wechsel von Schneefall und Sonnenschein bekommen die einzelnen Schichten jeweils andere Eigenschaften. Irgendwann beginnt sich die oberste Schicht zu lösen und stürzt ins Tal. Sie stellt die klassische Gefahr für Skifahrer dar.
Staublawine: Die Staublawine entsteht, wenn große Schneemassen den Hang hinabstürzen. Das Luft-Schnee-Gemisch kann wirbelsturmartige Ausmaße annehmen.
Eislawine: Eine Eislawine entsteht, wenn sich durch Gletscherbewegungen Eis ablöst und in die Tiefe stürzt. Diese sind aber eher zu Steinlawinen zu zählen.
Wie schnell ist eine Lawine? Mit 300 Stundenkilometern ins Tal
Was Lawinen so gefährlich macht, ist neben der enormen Schneemenge auch die Geschwindigkeit, mit der die Schneemassen sich bewegen. Schon 50 bis 100 Stundenkilometer, die eine Lawine in fließenden Bewegungen erreichen kann, sind sehr schnell. An steilen Hängen kann das Tempo jedoch auf 200 bis 300 Stundenkilometer ansteigen.
Entstehung einer Lawine: Menschen und Tiere als Auslöser
Für die Entstehung einer Lawine gibt es eine Reihe von natürlichen Ursachen wie Regen, neuen Schnee, Wind oder einsetzendes Tauwetter. Oftmals gibt es jedoch auch klar definierbare Auslöser, die den Abgang der Lawine verschulden. Das kann beispielsweise Wild sein, das zur falschen Zeit am falschen Ort ist.
Nicht selten ist für die Entstehung einer Lawine auch der Mensch verantwortlich. Insbesondere Skifahrer, die abseits der gekennzeichneten Pisten unterwegs sind, können eine Lawine auslösen. Wenn Sie sich in lawinengefährdeten Gebieten aufhalten wollen, sollten Sie im Vorfeld unbedingt einen "Lawinenkurs" besuchen, der Sie auf den Ernstfall vorbereitet.
Schutzmaßnahmen für den Ernstfall
Sollten Sie in die gefährliche Situation geraten, dass sich eine Lawine löst, sollten Sie ein paar Regeln beachten, um sich zu schützen:
- Versuchen Sie, sich seitlich aus der Lawinenbahn zu steuern
- Bevor Sie von der Lawine ergriffen werden, werfen Sie die Skistöcke ab, um das Risiko von Verletzungen zu verringern
- Versuchen Sie sich mit Schwimmbewegungen an der Oberfläche zu halten
- Sobald der Schnee langsamer wird, bilden Sie mit den Händen eine Atemhöhle über Mund und Nase, um in den Schneemassen nicht zu ersticken
In der Praxis ist es allerdings sehr unwahrscheinlich, dass sich Lawinenopfer mit diesen Mitteln retten können, denn die Wucht einer Lawine ist meist zu stark, sodass der Körper von unten nach oben gerissen wird. Folglich verlieren Betroffene die Orientierung und können sich unter dem tonnenschweren Gewicht des Schnees nicht mehr bewegen. Neben der Atemnot kommt noch die Kälte hinzu, die die Gliedmaßen rasch einfrieren.
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Rettungskräfte haben nur etwa 15 Minuten Zeit, um die Lawinenopfer rechtzeitig aus dem Schnee zu befreien. Es wird daher dringend angeraten, sich niemals alleine abseits der Pisten zu bewegen, schon gar nicht als unerfahrener Skifahrer.
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- Geo.de