Im Test Welche Reiserücktrittversicherung sich wirklich lohnt
Zum Jahresende planen viele die Urlaube für das nächste Jahr – doch was, wenn nach der Buchung etwas dazwischenkommt? Nicht jede Versicherung schützt gut.
Wer früh bucht, hat die größte Auswahl und spart oft auch etwas Geld. Zugleich bedeutet das: Bis zum Urlaub ist noch viel Zeit. Da kann einiges passieren: Krankheiten oder ein Jobverlust, der finanzielle Einbußen mit sich bringt. Dadurch kann die Reise plötzlich nicht mehr im Budget sein.
Für solche und noch mehr Fälle gibt es Reiserücktrittversicherungen. Sie tragen die anfallenden Stornogebühren, wenn man Buchungen kurzfristig absagt. Sonst kann man schnell auf Tausenden Euro sitzen bleiben.
Reiseabbruch mit versichern
Wer eine solche Police abschließt, wählt am besten einen Kombitarif, der auch eine Reiseabbruchversicherung beinhaltet, rät die Zeitschrift "Finanztest". Sie deckt etwa Extrakosten ab, falls man aus Gründen früher abreisen muss.
"Finanztest" hat vor der Hauptbuchungszeit für die Sommerurlaube 60 Kombitarife untersucht. Acht bekamen die Bestnote "sehr gut", 27 die zweitbeste Note "gut", der Rest war "befriedigend" – Schulnote drei.
Zwei Anbieter mit Bestnoten
Vorn lagen die beiden Anbieter Europ Assistance und TravelSecure von Würzburger. In den vier Kategorien (Verträge für eine Reise für Einzelpersonen bzw. Familien und Jahresverträge für Einzelpersonen bzw. Familien) erzielten deren jeweilige Tarife Bestnoten – sie versichern laut "Finanztest" viele Ereignisse, sind verständlich und liegen preislich im Mittelfeld.
- Lesen Sie hier: Urlaubsplanung – Vorsicht bei Frühbucherangeboten
Kostenbeispiel: Ein sehr gut benoteter Familientarif mit Mitreisenden bis maximal 66 Jahre für eine Einzelreise bis zu 3.000 Euro kostet 155 Euro. Den Jahresvertrag, der mehrere Reisen von jeweils bis zu 3.000 Euro Wert abdecken würde, sei schon ab 132 Euro zu haben. Warum ist das günstiger? Die Jahresverträge verlängern sich, wenn man nicht kündigt – viele vergessen das, für Versicherer ist das ein gutes Geschäft. Wer sich für einen Jahresvertrag entscheidet, sollte die Kündigungsfristen im Blick haben.
Wie sich in dem Beispiel zeigt, hängt der Preis einer Police neben dem Anbieter auch von folgenden Faktoren ab: dem Alter der ältesten mitreisenden Person, der versicherten Reisesumme und ob es ein Einzel- oder Jahresvertrag ist.
Prüfen, bei welchen Szenarien die Versicherung leistet
Noch wichtiger ist aber die Frage: Wann springt die Police ein? Das ist in den Versicherungsbedingungen nachzulesen. Man sollte da genau prüfen, ob Szenarien versichert sind, die möglicherweise eintreten könnten.
Psychische Erkrankungen zum Beispiel können vom Versicherungsschutz ausgeschlossen sein und auch chronisch Kranke haben es laut "Finanztest" oft schwer: In der Regel müssen Erkrankungen überraschend und schwerwiegend sein, damit die Versicherung einspringt, wenn deshalb der Urlaub platzt. Viele, aber nicht alle Policen leisten, wenn das mitreisende Kind durch eine wichtige Prüfung fällt und diese in der Reisezeit wiederholt wird.
Schlechtes Wetter oder Angst vor tropischen Krankheitserregern wiederum seien zum Beispiel keine Rücktrittsgründe.
Drei weitere Tipps der Fachleute
- Policen direkt beim Versicherer abschließen und nicht über Reiseportale. Dort sei die Qualität der Tarife oft nur schwer einzuschätzen.
- Von Reiseversicherungen auf Kreditkarten lässt man lieber die Finger – die erwiesen sich oft als lückenhaft und voller Fallstricke, warnt "Finanztest".
- Nur Tarife ohne Selbstbeteiligung wählen. Oft liegt die dem Bericht zufolge bei 20 Prozent der Stornokosten. Gerade bei teuren Reisen kann das richtig ins Geld gehen, wenn man diese absagen muss – trotz Police.
- Nachrichtenagentur dpa