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Vogelschlag im Luftverkehr: Tiere im Triebwerk erzwingen Notlandung


Nichtbrüter und Schreitvögel
Warnung: Vogelschlagrisiko an Flughäfen steigt an

Von t-online, dom

24.06.2024Lesedauer: 2 Min.
imago images 0302542744Vergrößern des Bildes
Ein Flugzeug der British Airways wird von einem Schwarm Vögeln begleitet. (Quelle: IMAGO/Urbanandsport/imago)

Mäharbeiten an Flughäfen locken zurzeit große Vögel auf Futtersuche für ihre Jungen an. Der Verband für biologische Flugsicherheit warnt.

In der vergangenen Woche startete ein Virgin-Australia-Flug von Queenstown in Neuseeland nach Melbourne (Australien). Kurz nach dem Start gab es im rechten Triebwerk der Boeing 737-800 einen lauten Knall, gefolgt von Flammen. Der Pilot setzte den Flug mit dem verbleibenden Triebwerk fort und landete das Flugzeug mit 73 Passagieren an Bord sicher auf einem nahe gelegenen Flughafen. Wie die Fluggesellschaft später mitteilte, war die Ursache für den Triebwerksausfall ein sogenannter Vogelschlag.

Der Vorfall ging glimpflich aus, aber Vogelschlag ist ein ernst zu nehmendes Sicherheitsrisiko und verursacht weltweit jährlich Schäden von rund 1,7 Milliarden Euro. Allein im deutschen Luftraum werden nach Angaben des Deutschen Ausschusses zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr (DAVVL) jährlich mehr als 2.000 Kollisionen von Flugzeugen mit Vögeln registriert.

Störche und Möwen werden von Mäharbeiten angelockt

Damit Flughäfen und Piloten gut informiert sind, gibt der Ausschuss alle zwei Monate eine Vogelzugvorhersage heraus. Für Juni warnt der DAVVL: "Das Brutgeschäft am Flughafen sowie Pendelflüge über die Flugbetriebsflächen und im Umfeld beeinflussen aktuell das Vogelschlaggeschehen."

Bei großen Vogelarten wie Schreitvögeln, auch Storchenvögel oder Stelzvögel genannt, sowie Kranichen und Gänsen stellten die Nichtbrüter auf ihren Streifzügen in der Nähe von Flughäfen ein Risiko dar. Darüber hinaus fänden bei Krähen, Schwänen, Kranichen, Möwen und Gänsen tagsüber Pendelflüge in bis zu 500 Fuß (152,4 Meter) Höhe zwischen Rast-, Schlaf- und Brutplätzen statt.

Nach Angaben des DAVVL locken großflächige Mäharbeiten zudem Störche, Greife, Stare, Krähen und Möwen an. Weißstörche, Grau- und Silberreiher nutzen die Thermik im An- und Abflugbereich, um aufzusteigen. Und auch Mäusebussarde und Turmfalken seien zurzeit vermehrt auf den Flugbetriebsflächen unterwegs, da sie die Jungvögel versorgen müssen. Bei Krähen, Staren und Reihern seien die Jungvögel im Juni schon flügge, "sodass oftmals sehr große Trupps auftreten und die Vogelschlaggefahr höher ausfällt."

Gut zu wissen

Der Deutsche Ausschuss zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr (DAVVL) wurde 1964 auf Anregung des Bundesministers für Verkehr gegründet. Der gemeinnützige Verein beschäftigt sich mit den Zusammenhängen von Vegetation und Vogelaufkommen im Umfeld von Verkehrsflughäfen und erarbeitet Konzepte zur Vogelschlagverhütung und biologischen Flugsicherheit. Auf Grundlage der Beratung des DAVVL konnte die Vogelschlagrate des deutschen Luftraums eigenen Angaben nach in den vergangenen Jahrzehnten um rund 60 Prozent gesenkt werden.

Der berühmteste Fall von Vogelschlag

Der wohl berühmteste Fall von Vogelschlag ereignete sich am 15. Januar 2009, als der US-Airways-Flug 1549 kurz nach dem Start vom New Yorker Flughafen LaGuardia mit einem Schwarm kanadischer Zuggänse kollidierte. Beide Triebwerke des Flugzeugs wurden getroffen und fielen aus. Flugkapitän Chesley "Sully" Sullenberger war innerhalb weniger Minuten gezwungen, das Flugzeug zu einer Notlandung auf den Hudson River zu steuern. Alle 154 Passagiere und Crewmitglieder konnten das auf dem Fluss treibende Flugzeug sicher verlassen und mit Booten gerettet werden.

Verwendete Quellen
  • Vogelzugvorhersage des Deutschen Ausschusses zur Verhütung von Vogelschlägen im Luftverkehr (DAVVL)
  • ard.de: "Das Wunder vom Hudson"
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